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stadtblatt  / 15. Januar 2020 6 BÜRGERFEST „Wir müssen bei Zielkonflikten auch Entscheidungen treffen“ Oberbürgermeister Würzner ging in seiner Neujahrsansprache auf Herausforderungen der Stadtentwicklung ein H eidelberg wird sich weiter posi- tiv entwickeln. Die Stadt muss dabei aber in Zukunft noch mehr darauf achten,dass dies im Einklang mit dem Klimaschutz geschieht. Das war eine zentrale Botschaft von Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner in seiner Neujahrsan- sprache auf dem Bürgerfest in Pa- trick-Henry-Village (PHV). Patrick-Henry-Village als Stadtteil der Zukunft Patrick-Henry-Village, so der Ober- bürgermeister, könne sich zu einem urbanen Stadtteil der Zukunft ent- wickeln. „Hier können Wohnraum für 10.000 Menschen und über 5000 neue Arbeitsplätze entstehen.“ Der Oberbürgermeister ging auch auf dabei entstehende Zielkonflikte ein. PHV könne nicht entwickelt werden, wenn nicht gleichzeitig Perspekti- ven für das Landesankunftszentrum und die Geflüchteten geschaffenwer- den. Wohin das Ankunftszentrum verlegt werde, müsse im Frühjahr entschieden werden. Zwei Flächen, Gäulschlag oder Wolfsgärten, gebe es als Perspektive. Das sei hart für die Landwirtschaft,diese bräuchten eine erträgliche Lösung. „Das sind Ziel- konflikte, die können wir nur lösen, wenn Stadtverwaltung und Gemein- derat an einem Strang ziehen. Wir müssen nach Abwägung von vielen Kriterien dann auch eine Entschei- dung treffen. Das erwarten die Bür- ger von uns.“ Weiter ging der Oberbürgermeister auf die Entwicklung der Bahnstadt und der US-Konversionsflächen ein. Die Bahnstadt nannte er „ein Erfolgsmodell, in dem heute mehr als 4.000 Menschen leben.“ In der Südstadt entwickelt die Stadt 1.300 Wohnungen, 70 Prozent als bezahl- barer Wohnraum mit Mieten zwi- schen 6,50 und acht Euro. Aber auch in anderen Stadtteilen werden Impulse gesetzt, so der Oberbürgermeister: Unter anderem nannte er die Stadthallensanierung, die im vergangenen Jahr begonnen wurde. Applaus brandete im Fest- zelt auf, als Würzner darauf hinwies, dass dieses Projekt durch die groß- artige Spende von mehr als 30 Mil- lionen Euro durch Wolfgang Mar- guerre und durch die Unterstützung weiterer Mäzene ermöglicht wurde. Klimaschutz hat zentrale Bedeutung Zentrale Bedeutung hat für den Ober- bürgermeister der globale Klima- schutz. „Wir haben einen Aktions- plan mit 30 Punkten beschlossen, um in zehn Jahren klimaneutral zu sein. Das ist eine gewaltige Heraus- forderung.“ Würzner betonte, dass Klimaschutz regionale Anstrengun- gen erfordere.Um beispielsweise den hohen Pendleranteil nach Heidel- berg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr umzulenken, seien Bus- portale in den Nachbarkommunen notwendig, von denen Schnellbusse starten. Die Stadt habe angeboten, diese Portale zu finanzieren, um at- traktive Verbindungen nach Heidel- berg zu schaffen. Älter werden in Heidelberg Der Oberbürgermeister lobte die Ein- richtungen, die sich für Senioren engagieren. Man müsse die Älteren stärker in den Fokus nehmen. Viele gingen in Rente ohne ein auskömm- liches Einkommen.„Das ist zuwenig, da muss man aktiv dagegenhalten.“ Der Oberbürgermeister würdigte die Sozialarbeit der Kirchen und anderer Einrichtungen. Der Verein Obdach e.V. beispielsweise gebe Menschen in Obdachlosigkeit eine Wohnung. „Nicht am Rande der Gesellschaft, sondern mitten in der Stadt.“ Die OB-Rede zu sehen unter www. heidelberg.de/buergerfest Oberbürgermeister Prof. Würzner und seine Frau im Gespräch mit Mitarbeiterinnen des kommunalen Suchthilfenetzwerks ( Fotos Buck) Bürgerfest in Kürze Stadtwerke mit E-Autos Bei den Stadtwerke Heidel- berg konnte man ein E-Auto ausprobieren.Allerdings passten nur die Kleinen in den Mini-i8. Bei der Feuer- wehr hatte der Nachwuchs mit kleinen Feuerwehrautos einen Parcours zu bewälti- gen: nicht elektrisch, son- dern mit Pedalen. Kinderzelt Das Haus der Jugend ließ imKinderzelt Jungs und Mädchen mit Holz und Leim schreinern.Gleich nebenan ging es in einem Plastikkorb rasant bergab über die Rollen- rutsche des Kulturfensters. Klimaschonend mobil Im Zelt der Start-ups zeigten Hersteller klimafreundli- che Mobilität, zum Beispiel E-Bikes oder hochmoderne Holzfahrräder.Daneben stell- te ein anderes Unternehmen ein E-Rollermietsystem vor. Auch ein Fahrradtaxiservice war vertreten und ein wei- terer Anbieter stellte seine Mitfahrplattform vor. Stadtentwicklung im ehemaligen Supermarkt Im „Commissary“ informier- ten sich die Heidelberger über die großen Stadtent- wicklungsprojekte.Über den Dynamischen Masterplan für PHV konnte man mit Fach- planern und Vertretern der Stadt diskutieren.Und vor Ort seine Anregungen einbringen. Bürgerfest in Filmen und Fotos unter www.heidel berg.de/buergerfest Gemeinsam mit einer Bürgerin testete der Oberbürgermeister ein Velotaxi.

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