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stadtblatt  / 16. Oktober 2019 2 Bündnis 90/Die Grünen Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg Dr. Nicolá Lutzmann Wir müssen uns für den Klima- schutz mehr anstrengen Mit erneuerbarer Energie Im Buch zum 10-jährigen Bestehen der Bahnstadt zeigt ein Luftbild, dass auf den vielen Dächern keine Photovoltaikanlage steht. Der Ge- meinderat konnte zwar erreichen, dass die Dächer alle begrünt werden, aber eine zusätzliche Nutzung mit PV wurde nicht angegangen. Haben wir da etwas versäumt? Mehr Fassa- denbegrünung z.B. und wenigstens einen Teil der Dächer für solare Ener- giegewinnung? Es gibt zudem viele große Dächer auf Gewerbebetrieben, Industrieanlagen und Gebäuden der Universität, die sich für PV-Anlagen hervorragend eignen würden. Auch große Parkplätze könnten mit einer PV-Anlage überdacht werden.Für den Ausbau der erneuerbaren Energie be- darf es noch vieler Anstrengungen von städtischer und privater Seite. Beim Sanieren der Häuser Auch die energetische Sanierung der Häuser kommt kaum voran, ob- wohl das Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) in der Evaluation des Masterplans 100 % Klimaschutz schon 2017 anmahnte, dass die Sanierung sehr schleppend verläuft, aber einen sehr hohen Ef- fekt für die CO 2 -Reduzierung hätte. Die städtische Wohnbaugesellschaft könnte eine Vorbildfunktion über- nehmen für Eigenheimbesitzer*in- nen. Die Menschen sind inzwischen klimabewusster und sicherlich an- sprechbarer als früher.Wir brauchen dafür eine neue Werbekampagne. Mit anderer Mobilität Im selben Gutachten des IFEU steht, dass der Verkehr einer der größten CO 2 -Verursacher in der Stadt ist. Aber im Verkehrssektor hat sich seit der Verabschiedung des Master- plans wenig bis nichts geändert.Wir brauchen attraktivere Bus- und Stra- ßenbahnverbindungen und bessere Fahrradwege. Die Heidelberger*in- nen selber fahren viel mit dem Fahr- rad und dem ÖPNV, aber wir haben noch zu wenige attraktive Alterna- tiven für die Berufspendler*innen. Wir müssen mehr über die Heidel- berger Gemarkung hinausdenken, mit den Nachbargemeinden und dem Verkehrsverbund verhandeln, Ladestationen und sichere Abstell- möglichkeiten für E-Bikes schaffen. Und trotz aller Zweifler*innen Neulich lasen wir von einem Kriti- ker, dass es sinnlos sei, in Heidelberg Geld für Klimaschutz auszugeben und der Bevölkerung Anstrengungen zuzumuten, solange ganze Länder sich dem Thema verweigern.Was ist die Alternative? Sollen wir warten, bis sich alle Länder, alle Städte, alle Menschen auf gemeinsames Vorge- hen geeinigt haben und erst dann anfangen? Uns macht es Mut, dass viele Städte sich vernetzt haben und ihre Anstrengungen gemeinsam ver- stärken. Auch Heidelberg kann von anderen Städten noch viel lernen; manchmal kann man erfolgreiche Maßnahmen einfach kopieren,muss nicht alles selber erfinden und alle Lernkurven selber machen. Und da häufig gesagt wird, dass Kli- maschutz Kosten verursacht und Verzicht erfordert, hier ein winziges Gegenbeispiel für den Alltag: Wir könnten z.B. das Heidelberger Lei- tungswasser trinken statt Mineral- wasser. Das erspart lange Transport- wege der Flaschen oft quer durch Europa und damit viel CO 2 -Ausstoß des LKW-Verkehrs.Uns erspart es den mühsamen Transport der Wasserfla- schen nachHause und eventuell über Treppen. Das Leitungswasser ist von hoher Qualität und in Deutschland besser kontrolliert als viele Mineral- wassersorten. Damit sparen wir so- gar noch Geld; also kein Verzicht. Siemeinen,das sei ein kleinkariertes Beispiel? Klimaschutzmaßnahmen in Heidelberg sind im Weltmaßstab ein sehr kleines Mosaiksteinchen. Wir setzen uns trotzdem dafür ein undwissen uns in der gemeinsamen Anstrengung mit vielen anderen. Wir sind gespannt,wie die Vorschlä- ge der Verwaltung zu den Klima- schutzmaßnahmen aussehen wer- den; wenn sie nicht ambitioniert genug sind,werdenwir auf Nachbes- serungen drängen. Heidelberg hat früh mit Klimaschutzmaßnahmen begonnen, sie aber nicht energisch genug umgesetzt.Auch hier müssen wir uns mehr anstrengen. Terminhinweis: Mittwoch, 16.10., 20 Uhr, Bahnstadt Bürgerhaus B3: öffentliche Mitgliederversammlung „Klima schützen, Zukunft sichern – Grüne Ideen für Heidelberg“ 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de CDU Dr. Jan Gradel JA zur Verlagerung des Betriebs- hofs auf den Ochsenkopf! Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mit- bürger, in der kommenden Gemein- deratssitzung, zugleich die erste Sit- zung der neu gewählten Stadträte, kommt es gleich zu einer der wich- tigsten Abstimmungen, welche die Zukunft Heidelbergs nachhaltig be- einflussen wird. Die Entwicklung der Stadt Heidel- berg ist eng mit dem Ausbau des ÖPNV (Öffentlicher Personennah- verkehr) verbunden und wir brau- chen einen gut funktionierenden und wettbewerbsfähigen Nahver- kehr.Hierzu benötigt die Stadt einen leistungsfähigeren und größeren Betriebshof als er jetzt am alten Standort vorzufinden ist. Der Ochsenkopf bietet hier die op- timalen Voraussetzungen und ist auch in kürzester Zeit zu realisieren. Für den Standort spricht die schnel- le Anbindung an das Netz und er bie- tet darüber hinaus die Möglichkeit einer höheren Taktung der Busse und Bahnen mit wenigen Leerkilo- metern. Gleichzeitig kannman auf demalten Gelände des Betriebshofs die Fläche nutzen, um neuen Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig das Krea- tivzentrum Dezernat 16 zu erhalten. Eine andere Alternative ist zeitnah nicht zu realisieren und wir können nicht weitere Jahre des Stillstands hinnehmen. Deswegen werden wir am Donners- tag gegen die Anerkennung des Bür- gerentscheids stimmen, denn das Quorum wurde sehr deutlich ver- fehlt und es gibt eine Entscheidung des Gemeinderats, welche dann bindend sein wird, nämlich die Ver- lagerung. Wir können nur an alle appellieren im Sinne der Stadt abzu- stimmen und daran zu denken, was für die Bürgerinnen und Bürger das Wichtigste sein wird. Die Diskussio- nen der letzten Wochen und Mona- te haben deutlich gemacht, dass die Bürgerinnen und Bürger eine Ent- scheidung herbeisehnen, um sich auf die Weiterentwicklung der Stadt zu konzentrieren. 06221 58-47160 info@cdu-fraktion-hd.de SPD Mathias Michalski Mobilitätswende regional denken Rund 90.000 Menschen, die ihren Arbeitsweg als Ein- und Auspend- ler außerhalb ihres Wohnortes be- streiten, sorgen für Verkehr in unse- rer Stadt. Angesichts dieser Zahlen brauchen wir bei der Mobilitäts- wende ein Umdenken. Wir können im Gemeinderat über Heidelberger Verkehrsprobleme diskutieren und Klimaschutzdezernate schaffen, so viel wir wollen. Wenn wir es jedoch nicht schaffen, dass wir unsere Hal- tung innerhalb der Metropolregion Rhein-Neckar ändern, dann wird’s auch nichts mit der Mobilitäts- wende. Regionale Zusammenarbeit bedeutet Potenziale zu heben und nicht im eigenen Saft zu schmoren. Wer dies jedoch hauptsächlich unter der Prämisse tut, dass man stets als Gewinner hervorgehen muss, der hat das Prinzip der Metropolregion nicht verstanden. In der Frage der Mobilitätswende braucht Heidel- berg die Region und nicht umge- kehrt.Wir brauchen einen massiven regionalen Ausbau der Attraktivität im Nahverkehr und der eine oder andere Pendlerbericht könnte si- cherlich dabei helfen, dass man die Prioritäten richtig setzt.Nahverkehr kostet Geld, keine Frage. Doch mitt- lerweile ist auch der Bund mit im Boot, sodass wir in dem Konstrukt der Metropolregion einen massiven Ausbau des Nahverkehrs vorantrei- ben müssen. Bis eine neue S-Bahnlinie gebaut oder Straßenbahnen zur Taktver- dichtung bestellt sind, vergeht Zeit. Wie wäre es bis dahin,dass man eine regionale Mobilitätscard schafft, die Bus und Bahn,Carsharing,VRNnext- bike in einem bezahlbaren Preis vereint, um die Attraktivität als So- fortmaßnahme zu erhöhen und Mo- bilität für alle zu schaffen? So schwer ist das nicht. Dafür braucht es keine Bedenkenträger, sondern eine Kul- tur des Ermöglichens. Das meint Ihr Stadtrat Mathias Michalski. 06221 58-47150 geschaeftsstelle@spd-fraktion. heidelberg.de STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT

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