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stadtblatt  / 2. Oktober 2019 12 KULTUR UND FREIZEIT Termine www.heidelberg. de/veranstal tungen Es waren 13 „Königskinder“ Kurpfälzisches Museum zeigt Sonderausstellung über den Winterkönig Friedrich V. und seine Familie A nlässlich der 400-jährigen Wiederkehr der böhmischen Königswahl zeigt das Kurpfälzische Museum ab 6. Oktober die Sonder- ausstellung „Königskinder – das Schicksal des Winterkönigs und sei- ner Familie“. Das bewegte Schicksal des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz und seiner Familie beginnt mit einer Traumhochzeit, gipfelt im Verlust eines Königreichs und endet Jahrzehnte später mit der Rückge- winnung der Kurpfalz. Nach der Heirat Friedrichs V. mit der englischen Prinzessin Elizabeth Stuart im Jahr 1613 erlebt Heidelberg eine kurze Blütezeit. Mit Friedrichs Annahme der böhmischen Königs- krone 1619 wendet sich das Blatt jedoch. Die europäische Mächtever- teilung ist in Frage gestellt. Der böh- misch-habsburgische Konflikt weitet sich zu einem protestantisch-katho- lischen Konflikt aus, der europäische Dimensionen annimmt und zum Dreißigjährigen Krieg führt. Die Nie- derlage in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag zwingt die königliche Familie zur Flucht in die Niederlan- de. „Winterkönig! König einen Win- ter lang“ verspotten Gegner den Kur- fürsten Friedrich V. Untrennbar ist mit Friedrichs Auf- stieg und Fall auch das Schicksal Hei- delbergs und das Los seiner vielköp- figen Familie ver- bunden. Elizabeth Stuart, die früh ver- witwete „Winter- königin“, versucht als Staatsfrauwider Willen von ihrem Exil in Den Haag aus, die Kurpfalz für ihren Sohn Karl Ludwig zurückzu- gewinnen. Prinz Ruprecht, der dritt- älteste Sohn,macht als Admiral in eng- lischen Diensten Karriere.Die älteste Tochter Elisabeth korrespondiert mit René Descartes, der ihr sein Hauptwerk widmet. Sophie, die jüngste Tochter, heiratet den Kur- fürsten von Hannover und wird so die Mutter des ersten englischen Kö- nigs aus dem Hause Hannover. Die Lebenswege der 13 Kinder umfassen ein Jahrhundert europäischer Ge- schichte. Das Kurpfälzische Museum erzählt die faszinierende und erstaunli- che Geschichte dieser Heidelberger Familie. Gezeigt werden Gemälde, Flugblätter, Grafiken,Medaillen und kunsthandwerkliche Objekte aus dem Besitz des Museums sowie in- ternationale Leihgaben. red „Elizabeth Stuart als Witwe“ ( Gemälde Gerrit van Hont- horst um 1636) Musikpreis für Thomas Hampson Thomas Hampson erhält den mit 10.000 Euro dotierten Musikpreis des „Heidelberger Frühlings“ 2020. Die Auszeichnung honoriert das jahrzehntelange Engagement des US-amerikanischen Sängers und Ge- sangspädagogen für das Kunstlied. Der Musikpreis ehrt jährlich Persön- lichkeiten, die sich substanziell und nachhaltig für die Vermittlung von klassischer Musik einsetzen. Er wird im Rahmen der Feierlichkeiten zu Thomas Hampsons 65.Geburtstag im Herbst 2020 in Berlin verliehen. Ge- stiftet wird der in seiner Formeinzig- artige Preis von HeidelbergCement. Der nächste „Heidelberger Frühling“ findet vom 21. März bis zum 24. April 2020 statt. Das Programm mit über 140 Veranstaltungen wird am 18. Ok- tober veröffentlicht. Weitere Informationen unter www.heidelberger-fruehling.de Rettung durch Sprache Hilde-Domin-Preis 2019 geht an Nata- scha Wodin N atascha Wodin erhält den mit 15.000 Euro dotierten Hil- de-Domin-Preis für Literatur im Exil der Stadt Heidelberg. Die Auszeich- nung wird alle drei Jahre an Schrift- stellerinnen und Schriftsteller ver- geben, die im Exil in Deutschland leben oder als Nachkommen mit diesemThema in Berührung kamen, sich literarisch damit auseinander- setzten und in deutscher Sprache publizieren. In der Begründung der Jury heißt es: „Das Werk der deutschen Auto- rin Natascha Wodin ist durchwirkt von Erfahrungen des Fremdseins, der Entfremdung, des Befremdens. Und es ist zugleich ein Werk, das von der Rettung durch Sprache ge- zeichnet ist (...).Wodin hat mit den zuletzt erschienenen Romanen in einer einfachen, klarsichtigen Sprache eine überfällige Erzählung gestiftet für das Schicksal von Mil- lionen sowjetischen Zwangsarbei- tern in Deutschland.“ Natascha Wodin, 1945 als Kind sowjetischer Zwangsarbeiter in Fürth/Bayern geboren, wuchs erst in deutschen DP-Lagern auf (Einrichtungen zur Unterbringung sogenannter Dis- placed Persons nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs), dann, nach dem frühen Tod der Mutter, in ei- nem katholischen Mädchenheim. Ihr Werk wurde unter anderem mit dem Hermann-Hesse-Preis, dem Brüder-Grimm-Preis und dem Adel- bert-von-Chamisso-Preis ausge- zeichnet,für „Sie kamausMariupol“ bekam sie den Alfred-Döblin-Preis, den Preis der Leipziger Buchmesse und den August-Graf-von-Platen- Preis verliehen. Natascha Wodin lebt in Berlin und Mecklenburg. Die Preisverleihung findet im De- zember 2019 in Heidelberg statt. eu Preisträgerin Natascha Wodin ( Foto Rowohlt-Verlag) ›› Ausstellung vom 6.Oktober 2019 bis 16. Februar 2020 ›› Vernissage am Sonntag, 6. Oktober, 11 Uhr ›› Öffnungszeiten: Di bis So,10- 18 Uhr,Mo und 24.,25.,31.De- zember sowie 1. Januar 2020 geschlossen ›› Zweisprachige Ausstellung (deutsch/englisch),mit zweisprachigemAudioguide ›› Begleitheft, illustriert, zum Preis von 14,90 Euro ›› Themenführungen ,Vorträ- ge, Filmvorführungen ›› Internationales Symposium: 6. und 7. Februar 2020 „Kö- nigskinder. Lebenswege und Handlungsspielräume einer Dynastie im Europa des 17. Jahrhunderts“ www.museum. heidelberg.de Infos zur Ausstellung

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