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4 stadtblatt  / 15. Mai 2019 SONDERSEITEN ZUR KLIMAKONFERENZ ICCA2019 „Mehr Klimaschutz – und schneller“ Oberbürgermeister Prof. Dr. Würzner zu den Herausforderun- gen auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner Welche Ziele hat sich Heidelberg bei CO 2 - Vermeidung und Klimaschutz gesetzt? Prof. Dr. Eckart Würzner  Wir wol- len mehr Klimaschutz, und wir wol- len ihn schneller, als der Gesetzgeber es vorschreibt – denn wir tragen die Verantwortung für nachfolgende Ge- nerationen. Heidelberg soll klima- neutral werden. Bis 2050 wollen wir die CO 2 -Emissionen um 95 Prozent reduzieren. Dafür haben wir mit dem „Masterplan 100 % Klimaschutz“ eine wichtige Basis gelegt.Wir machen als Stadt sehr viel, etwa bei den eigenen Gebäuden und bei unseren Kraftwer- ken. Aber Klimaschutz geht nur mit der gesamten Stadtgesellschaft: Die meistenCO2-Emissionenverursachen wir alle durch den Konsum und unser Verhalten. Mit einem großen Förder- programm unterstützt die Stadt dar- um klimafreundliches Verhalten von Unternehmen und Bürgern. Welche Weichen wurden bereits gestellt, um den CO 2 -Ausstoß zu verringern? Würzner  Bereits 1992 verabschie- dete Heidelberg als erste deutsche Großstadt ein kommunales Klima- schutzkonzept. Die Stadt geht mit gutem Beispiel voran: Wir haben den Energieverbrauch in städti- schen Gebäuden halbiert. Unsere Kampagne „Klima sucht Schutz!“ hat Privatleute, Unternehmen und Institutionen zum Mitmachen ani- miert. Basis für all das ist ein breiter Konsens in unserem Gemeinderat über alle Parteigrenzen hinweg,dass wir uns gemeinsam für den Klima- schutz engagieren. Was muss noch getan werden, um die gesetzten Ziele zu erreichen? Würzner  Wir sind auf einem guten Weg. Wir haben unseren CO 2 -Aus- stoß seit 2004 um 16 Prozent redu- ziert – obwohl die Stadt jedes Jahr um 2.000 Menschen wächst. Aber das reicht nicht. Wir unter- stützen das Ziel von maximal 1,5 Grad Erwärmung. Dafür müssen wir noch mehr tun. Am wichtigs- ten sind: Gebäudesanierung, Neu- bau mit höchsten Energiestandards, Ausbau erneuerbarer Energien und klimafreundliche Mobilität. Wir müssen unser Verhalten überden- ken. Man denke nur an den Anstieg der Wohnfläche pro Person, den Trend zu Single-Haushalten, die ge- stiegene Mobilität und zunehmende Komforterwartungen.Daher kommt die Fridays-for-Future-Bewegung zur rechten Zeit: Sie hinterfragt un- ser Alltagsverhalten, gibt Anstöße, mehr für den Klimaschutz zu tun. Was erwarten Sie von Bund/Land, damit Kommunen ihren Beitrag leisten können? Würzner  Die Politik muss den Rah- men klimafreundlicher setzen. Kli- maschutz muss Staatsziel werden. Hier gilt es zudem, Zielkonflikte zu lösen, etwa beim Denkmalschutz. Und wir brauchen ein besseres Zu- sammenspiel von den Vereinten Nationen über die Nationalregierun- gen bis zu den Ländern und Kommu- nen.Nur gemeinsam können wir die Erderwärmung stoppen. cca Seit Januar 2019 fährt die erste E-Bus-in Linie der Region ( Foto Rothe) Das städtische Umweltamt bietet etliche Förderprogram- me; etwa für energiespa- rendes Bauen und Sanieren, klimafreundliche Mobilität und rund ums Wasser. www.heidelberg.de/ foerderprogramm Infos zur Solarkampagne: www.heidelberg.de/ sonnenstrom Die Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg - Rhein-Neckar- Kreis gGmbH (KliBA), berät kostenfrei auch vor Ort. www.kliba-heidelberg. de Konferenz setzt auf Nachhaltigkeit Papierlos, bio und mehr Global denken, lokal handeln – das gilt auch für die Durchführung der Konferenz vor Ort. Zu den Maßnahmen gehören: ›› Ausgleichszahlungen für Flüge zur Konferenz. Gefördert werden mit dem Geld Projekte in Nepal, Ghana und Ruanda ›› Für die Konferenzteilnehmer gibt es vegetarisches und veganes Es- sen aus regionalem Handel. Die Produkte sind bio,fair und saisonal. ›› Für alle Konferenzteilnehmenden gibt es ÖPNV-Tickets und Leihfahr- räder ›› Der Veranstaltungsort Kongress- haus Stadthalle bezieht Ökostrom ›› Die gesamte Konferenz findet pa- pierlos statt. Allen Teilnehmenden steht eine Konferenz-App zur Ver- fügung. Klimaschutz: Die Stadt berät und fördert Die „Energy Cities“ tagen in Heidelberg Internationales Städte- netzwerk setzt auf lokale Energiepolitik ImAnschluss an die ICCA2019 findet die Jahrestagung von Energy Cities in Heidelberg statt. Oberbürger- meister Prof. Dr. Eckart Würzner ist Präsident von Energy Cities undMit- glied des European Covenant Board. Gemeinsame Handlungsstrategien „Energy Cities“ ist ein Zusammen- schluss europäischer Gemeinden, die sich eine langfristige lokale Ener- giepolitik zum Ziel gesetzt haben. Die Mitglieder des Städtenetzwerkes entwickeln gemeinsam Handlungs- strategien für den Klimaschutz, tau- schen Erfahrungen und Know-how im Energiebereich aus, erarbeiten Projekte zum Klimaschutz und neh- men gezielt Einfluss auf die Poli- tik der Europäischen Union in den Bereichen Energie-, Umwelt- und Stadtpolitik. Über 1.000 Städte im Netzwerk Durch „Energy Cities“ werden knapp 200 Mitglieder aus 30 Län- dern, die über 1.000 Städte repräsen- tieren,vertreten.Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner ist seit 2006 Präsident des Städtenetzwerkes und wurde 2017 für weitere zwei Jahre wiedergewählt. red Weitere Infos stehen unter www.energy-cities.eu

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