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stadtblatt  / 3. April 2019 2 CDU Prof. apl. Dr. Nicole Marmé Runder Tisch Prostitution Auch in Heidelberg ist Prostitution Alltag, in allen Facetten von selbst- bestimmter bis Zwangsprostitution und mit entsprechend vielfältigen Problemen und Sorgen für die Be- troffenen. In unserer Stadt gibt es 13 Einrichtungen, in denen ca. 300 unterschiedliche Frauen im Lauf eines Jahres, teilweise in 14 Stun- den-Schichten arbeiten (müssen). Die große Mehrheit der oft jungen Frauen kommt aus Osteuropa, ist nur 1-2 Wochen vor Ort und kann sich daher in Heidelberg kaum ori- entieren, spricht nur wenig oder kein Deutsch und besitzt keine Krankenversicherung. Nicht nur wirtschaftliche Not, sondern insbe- sondere jene Unwissenheit und (be- rechtigte) Angst vor Zuhältern ma- chen einen Ausstieg fast unmöglich. Zudem mangelt es an alternativen Unterbringungsmöglichkeiten. Eine verantwortungsbewusste Ge- sellschaft darf hier nicht die Augen vor den Problemen verschließen. Deshalb hat die Stadt einen Runden Tisch Prostitution eingerichtet, der sich im Februar das erste Mal getrof- fen hat.Hierwurde die imJuli letzten Jahres eingerichtete Fachberatungs- stelle „Anna“ vorgestellt, die sich um unterschiedlichste Probleme der Prostituierten kümmert. Die beiden Mitarbeiterinnen Mirjam Kern und Nora Bretschi bieten den Betroffe- nen eine Beratung wahlweise tele- fonisch oder in der Beratungsstelle an und gehen außerdem regelmäßig in die Betriebe, um die Beratungs- stelle vorzustellen und Fragen zu beantworten. Hier finden die Frauen Hilfe bei persönlichen Problemen, Schwangerschaften oder finanziel- len Schwierigkeiten. Gerade wegen der oft fehlenden Krankenversiche- rung sind eine kostenlose medizini- sche Beratung und Grundversorgung durch einen ehrenamtlichenArzt ein wichtiger Punkt.AufWunschwerden die Frauen auch zu denUntersuchun- gen begleitet und bei behördlichen Angelegenheiten unterstützt. Die Beratungsstelle hilft nicht nur bei akuten Problemen,sondern bietet auch eine aktive Ausstiegsbegleitung an. Ein großes Problem hierbei ist, dass es in Heidelberg an geeigneten Möglichkeiten für die Anschlussun- terbringung der Frauen mangelt. Wir freuen uns sehr, dass jetzt ein guter Anfang gemacht wurde und das Projekt seit 1. Januar 2019 durch finanzielle Mittel der Stadt unter- stützt wird, und möchten uns an dieser Stelle bei Dörthe Domzig und Dr. Marie-Luise Löffler vom Amt für Chancengleichheit für ihren Ein- satz bedanken. Ein ganz besonderer Dank gilt den vielen ehrenamtlich Tätigen, die nicht wegschauen, son- dern helfen. Meine nächste Sprech- stunde findet gemeinsam mit Stadt- rat Werner Pfisterer am 20. Mai, um 17 Uhr in den Fraktionsräumen der CDU im Heidelberger Rathaus statt. 06221 58-47160 info@cdu-fraktion-hd.de Bündnis 90/Die Grünen Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg Was macht der Gestaltungsbeirat? Vergangene Woche tagte in Heidel- berg zum ersten Mal der neu ein- gerichtete Gestaltungsbeirat. Die grüne Fraktion hatte ein solches Gremium 2016 erfolgreich beantragt und wir waren gespannt auf den ers- ten Einsatz. Der Gestaltungsbeirat begutachtet Bauvorhaben von städ- tebaulicher Bedeutung „im Hinblick auf ihre städtebauliche, architekto- nische und landschaftsplanerische Qualität unter Berücksichtigung des Stadt- und Landschaftsbildes und der Denkmalpflege“ (Zitat aus der Satzung). Er berät auf Grund seiner Begutachtung die Bauherr*innen und die Verwaltung und kann so zur Belebung der Baukultur und zur Unterstützung der Denkmalpflege in der Stadt beitragen. Die Beirät*in- nen sind renommierte Fachleu- te auf ihrem Gebiet. Am Mittwoch standen sechs Bauvorhaben auf dem Programm: ein Gesundheits- zentrum und ein Wellness- und Fit- nesspark in der Eppelheimer Straße, zwei Mehrfamilienwohnhäuser in Handschuhsheim und Neuenheim, ein Altenpflegezentrum in Neuen- heimund das geplante Herzzentrum der Universität im Neuenheimer Feld. Als Mitglied des Bauauschus- ses konnte ich die Beirät*innen bei der Begehung vor Ort begleiten. Sie hatten sich anhand von Plänen der Bauvorhaben vorbereitet und es war interessant zu verfolgen,welche Fra- gen sie vor Ort diskutierten. In der öffentlichen Sitzung wurden diese Fragen mit den Bauherr*in- nen und deren Architekt*innen be- sprochen. Es ging um Fassadenge- staltungen und deren Materialität, um Staffelgeschosse und Eingangs- situationen, um Massivität von Bau- körpern, um Einfügung in die Um- gebung, um den Erhalt vorhandener Bäume und um die weitere Bepflan- zung der Grundstücke über geplan- ten Tiefgaragen. Architekt*innen, Stadtplaner*innen und Landschafts- architekt*innen in der Gruppe er- gänzten sich hervorragend. Interes- sant zu beobachten war die Reaktion der Bauherr*innen und ihrer Archi- tekt*innen. Die Mehrzahl war offen und sagte zu, die Hinweise und Ver- besserungsvorschläge zu prüfen und ihre Pläne zu überarbeiten. Andere waren von der Kritik erstaunt und hatten vor allemwirtschaftliche Ein- wände. Die Verwaltung wird weiter- hin Gespräche mit ihnen führen. Ich freue mich, dass über diesen Beirat die Bewusstseinsbildung für Bau- kultur verstärkt wird. Die Stadt wird über Architektur geprägt. Frühere Generationen haben uns eine Stadt hinterlassen,um die uns die Welt be- neidet.Wir haben jetzt die Pflicht,die Schönheit dieser Stadt zu erhalten. Undwir haben die Pflicht,Neubauten auf einem Niveau zu erstellen, über das sich auch noch künftige Genera- tionen freuenwerden. 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de SPD Michael Rochlitz Andreas Grasser Ehrenamt und Ehrenamtskarte Was wäre unsere Gesellschaft ohne die Tätigkeit ehrenamtlich tätiger Bürgerinnen und Bürger? Selbst wenn sie es wollte, unsere Gesell- schaft könnte die Leistungen der „Ehrenämtler“ weder durch „Haupt- amtliche“ ersetzen, geschweige denn bezahlen. Das Engagement unserer Ehrenämtler in Sportvereinen, in sozialen und kulturellen Organisa- tionen und in vielen anderen Be- reichen kann man gar nicht genug wertschätzen. Warum betätigt man sich ehrenamtlich und was erwartet ein Ehrenamtler? Es ist nicht eine mögliche Vergütung, sondern es ist die Bereitschaft,einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, und die ge- sellschaftliche Anerkennung dieses Engagements. Wie oft werden „Eh- renämtler“ mit Sprüchen wie „Wa- rum tust du dir das an ?“ oder „Hast du nichts Besseres zu tun ?“ konfron- tiert. Viele Vereine und Organisatio- nen klagen schon länger, dass immer weniger Menschen bereit sind, ge- sellschaftliche Aufgaben zu überneh- men. Und gerade deshalb sollte uns bewusst sein, dass wir mit mangeln- der Wertschätzung des Ehrenamtes ein hohes Gut unserer Gesellschaft zerstören. Um den ehrenamtlich Tä- tigen unsere Wertschätzung zu zei- gen, hat die SPD eine digitale Ehren- amtskarte beantragt, nach der die „Ehrenämtler“ z.B. bei städtischen Einrichtungen verschiedene Ver- günstigungen wie freien oder gerin- geren Eintritt etc.bekommen sollen. Ab jetzt sind es noch zwei Monate bis zur Kommunal- und Europawahl am 26. Mai und damit beginnt auch die heiße Phase des Wahlkampfes. Dem- nächst werden die Parteien wieder Plakate aufhängen, Wahlinformatio- nen in die Briefkästen werfen, Info- material an den Wahlständen an- bieten und viele andere Aktivitäten unternehmen, um gewählt zu wer- den.Manche Bürger ärgern sich über diese „lästigen“ Wahlinformationen. Aber wie sonst können die Parteien ihre Kandidat*innen und ihre Pro- gramme bekannt machen ? Bei dieser Gelegenheit wollen wir darauf hin- weisen, dass sich auch alle Stadträ- tinnen und Stadträte mit einem sehr hohen Zeitaufwand ehrenamtlich für dasWohl der Stadt einsetzen. 06221 58-4715-0/-1 geschaeftsstelle@spd-fraktion. heidelberg.de Fraktionsgemeinschaft GAL/HD pflegen & erhalten Michael Pfeiffer Schulcampus Mitte Das Schulgelände der Willy-Hell- pach-, Pestalozzi- und ehemaligen STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT

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