Stimmen aus dem Gemeinderat
SPD
Dr. Monika Meißner
Der Frauennotruf …
… wurde 1978 gegründet und hat sich kontinuierlich zu einer wichtigen Institution entwickelt. Auch in einer gut situierten Stadt wie Heidelberg, die nach außen tolerant und friedlich ist, gibt es Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Das zeigt die Statistik des FNR. Allein im Jahr 2011 gab es 781 Beratungen wegen Vergewaltigung (312 persönlich, 468 telefonisch). Nach meiner beruflichen Erfahrung werden leider immer noch nicht alle Vergewaltigungen angezeigt, weil sie oft innerhalb der Familie stattfinden und die Frauen nicht den Mut zur Anzeige bei der Polizei haben, aus Angst vor weiterer Gewalt und Verlust der Familienstruktur sowie wirtschaftlicher Not nach Trennung. Ebenso beunruhigend sind die Kontakte wegen Missbrauchs in der Kindheit (1.576, davon 335 persönlich, 1241 telefonisch). Diese hohe Zahl ist natürlich ausgelöst durch die öffentliche Diskussion der letzten 2 Jahre, sie zeigt aber, wie hoch die Dunkelziffer über viele Jahre gewesen ist. Gerade in diesem Bereich liegt eine der wichtigen Aufgaben des FNR. Kinder müssen wissen, dass sie Nein sagen dürfen, wenn sie eine körperliche Berührung nicht wollen, auch wenn sie sich gegen Verwandte wehren müssen. Erwachsene müssen lernen, den Kindern zu glauben. Im Schnitt müssen Kinder 6 Personen ansprechen, bis ihnen die 7. glaubt. Deshalb ist Aufklärungs- und Präventionsarbeit an Schulen, wie sie der FNR durchführt, auch für die Eltern, wichtig. Es darf nicht passieren, dass Kinder oder Frauen seelisch krank werden, weil sie keine Hilfe und Beratung bekommen. Der FNR ist zu erreichen unter Tel. 183643. Alle wichtigen Adressen der Heidelberger Hilfs- und Beratungsinstitutionen findet man unter http://www.heidelberg.de/servlet/PB/menu/1075945/index.html .