Stadtentwicklung

Der Theater-Kümmerer verabschiedet sich

Baustellenbeauftragter Kurt Cerdini blickt auf drei Jahre Theatersanierung zurück

Drei Jahre lang war Kurt Cerdini ein gefragter Mann in Sachen Theatersanierung. Der 66-jährige ehemalige Polizeibeamte übernahm 2009 den ehrenamtlichen Job des Baustellenbeauftragten, um als neutraler Ansprechpartner vor Ort zwischen Anwohnern und Bauleitung zu vermitteln und für Fragen, Anregungen und Beschwerden zur Verfügung zu stehen. Jetzt, wo die Arbeiten im Theater im Abschlussstadium sind und die Eröffnung am 24. November bevorsteht, hat sich Kurt Cerdini „zur Ruhe gesetzt“. Ein STADTBLATT-Gespräch.

Kurt Cerdini
Kurt Cerdini (Foto: Rothe)

Herr Cerdini, wie gefällt Ihnen das „neue“ Theater?

Cerdini: Ich bin von dem Raumkonzept begeistert. Ein Kompliment an die Architekten Waechter + Waechter. Verglichen mit dem „alten“ Theater, können sich alle Beschäftigten wie im siebten Himmel fühlen. Die drangvolle Enge ist beseitigt. Auch für die Besucher.

Wie viele Gespräche haben Sie als Baustellenbeauftragter in den letzten drei Jahren geführt?

Cerdini: Soweit es sachlich auf die Funktion ausgerichtet war, waren es mehrere hundert. Eine weit größere Zahl war jedoch das Interesse der Bürger am Bau selbst. Wird es wirklich rechtzeitig fertig? Bleibt das Alte Theater erhalten? Ich war in mannigfacher Hinsicht „Kümmerer“ und zugleich Öffentlichkeitsarbeiter vor Ort.

Was war das größte Problem, das die Theatersanierung im Quartier gebracht hat?

Cerdini: Insgesamt der Verkehr. Die Gefährdung der Fußgänger, wenn LKWs wegen illegal parkender PKWs auf den schmalen Gehweg ausweichen mussten; die Unvernunft und Rücksichtslosigkeit vieler Radfahrer, die sich an rangierenden LKWs durch die Lücken zwängten.

Als ehrenamtlicher Baustellenbeauftragter haben Sie unzählige Stunden freiwillig mit Beschwerden zugebracht. Sie hätten als Pensionär den Tag auch zuhause mit einem guten Buch verbringen können. Was hat Sie an der Aufgabe gereizt?

Cerdini: Der Hickhack bis zur Entscheidung für den Neubau und Erhalt des alten Saales. Ich war dafür und als die Bitte an mich herangetragen wurde, diese Aufgabe zu übernehmen, habe ich mich entschlossen, aus dem anonymen Zustimmungsverhalten auszubrechen, aktiv zu werden und gleichzeitig das zu tun, was jahrzehntelang meine Profession war: Für Sicherheit und Ordnung der Bürger einzutreten, Gefahren abzuwenden, notwendige Beeinträchtigungen zu minimieren. Dabei war mir meine berufliche Erfahrung eine große Hilfe.

Würden Sie das Amt nochmals übernehmen?

Cerdini: Bestimmt, wenn wieder ein Theater in Heidelberg gebaut wird. Bei den Ansprechpartnern der Ämter und der Projekt- und Bauleitung habe ich immer ein offenes Ohr und offene Türen vorgefunden. Dafür ein deutliches „Dankeschön“. Alle haben stets erkennen lassen, für wie wichtig und notwendig sie diese Aufgabe halten. Es war – ganz im Sinne des Sanierungsmottos – immer der Geist „Gemeinsam über die Bühne zu bringen“ spürbar.

Theatersanierung

Mehr Informationen zur Theatersanierung gibt es unter www.heidelberg.de/theatersanierung. (eu)