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Ökologische und effiziente Stromerzeugung
Umweltverband BUND und Stadtwerke Heidelberg Umwelt im Dialog über das Holz-Heizkraftwerk
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Stadtwerke Heidelberg haben sich über ökologische Aspekte beim Einsatz von Holz im neuen Holz-Heizkraftwerk verständigt.
Die Stadtwerke Heidelberg Umwelt, bei den Stadtwerken Heidelberg für erneuerbare Energien und Effizienzdienstleistungen zuständig, bauen ein Holz-Heizkraftwerk auf dem Werksgelände Heidelberg-Pfaffengrund. Das Kraftwerk wird voraussichtlich Ende 2013 in Betrieb gehen. Es soll mit einer Leistung von drei Megawatt elektrisch und 10,5 Megawatt thermisch Strom erzeugen sowie Heidelberg-Bahnstadt und weitere Bereiche von Heidelberg und Eppelheim mit Fernwärme aus erneuerbaren Energien versorgen.
„Grundsätzlich begrüßen wir den Bau des Holz-Heizkraftwerks als einen wichtigen Beitrag zur Energiewende vor Ort“, sagte Matthias Weyland, Regionalgeschäftsführer des BUND Rhein-Neckar-Odenwald, beim Treffen mit den Stadtwerken Heidelberg. „Allerdings ist uns wichtig, dass beim Betrieb der Anlage gewisse naturschutzfachliche Kriterien eingehalten werden.“
Zu diesen Kriterien gehört, dass das Holz aus regionaler Herkunft stammt und sich vorwiegend aus Reststoffen zusammensetzt, um dem Wald keine Substanz zu entziehen. „Das ist gewährleistet“, bestätigt Peter Erb, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Umwelt, und erklärt: „Die Stadtwerke Heidelberg Umwelt setzen bis zu 85 Prozent Landschaftspflegematerial gemäß Einsatzstoffvergütungsklasse 1 gemäß Anlage 2 der Biomasseverordnung ein. Dieses Material galt früher als Abfall. Wir haben den Kessel des Holz-Heizkraftwerks so eingerichtet, dass er dieses Material energetisch verwerten kann.“ Weitere fünf Prozent des eingesetzten Holzes, so Erb, entsprechen der Kategorie Einsatzstoffvergütungsklasse 2 gemäß Anlage 3 der Biomasseverordnung; dabei handele es sich um Straßenbegleitgrün. „Lediglich die restlichen zehn Prozent setzen sich aus Waldrestholz zusammen.“
Heiko Faulhammer, Projektleiter für das Holz-Heizkraftwerk, ergänzt: „Wir haben den Kessel so konzipiert, dass wir den Anteil an Waldrestholz künftig weiter senken können. Das ermöglicht uns eine hohe Flexibilität.“ Faulhammer berichtet weiter: „Das Holz wird ausschließlich aus der Region stammen. Wir haben Gespräche mit den städtischen Ämtern aufgenommen, damit bis zu fünf Prozent direkt aus Heidelberg kommen können; darüber hinaus ist der Radius für die Holzherkunft auf einen Umkreis von maximal 75 Kilometern um Heidelberg beschränkt.“
Ein weiteres Anliegen ist es für den BUND, dass das Holz weitestgehend aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Aber Matthias Weyland und Stephan Pucher, Umweltberater beim BUND Heidelberg, sind sich bewusst: „Der Anteil an zertifizierten Wäldern in der Region ist viel zu gering; hier gibt es deutlichen Handlungsbedarf.“
Ob darüber hinaus ein Ausbau von Biomasse-Heizkraftwerken, die mit Holz betrieben werden, nicht zu einer höheren Nachfrage nach Holz und damit zu einem Raubbau an der Natur führe – oder aber die Preise für den Rohstoff Holz weiter in die Höhe treibe, fragt Matthias Weyland. „Der Markt wird sich durch steigende Holzpreise ändern“, prognostiziert Peter Erb. Denn viele der älteren Anlagen seien stromgeführt und rentierten sich mittelfristig nicht mehr, da die Stromvergütung nicht ausreiche, um die Anlagen wirtschaftlich zu betreiben. „Wir gehen davon aus, dass einige der bestehenden Anlagen daher schließen müssen. Mit unserem Holz-Heizkraftwerk produzieren wir dagegen Strom und nutzbare Wärme, die wir ins Fernwärmenetz einspeisen können – das ist ein großer wirtschaftlicher Vorteil und auch ökologisch die beste Kombination.“