Kultur und Freizeit

Unerschrocken für Meinungsfreiheit

Preis der Lutherstädte geht an Dmitrij Muratow und die Redaktion der Tageszeitung „Nowaja Gaseta“

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis der Lutherstädte „Das unerschrockene Wort“ geht an den russischen Journalisten Dmitrij Muratow und das Redaktionsteam der russischen Tageszeitung „Nowaja Gaseta“.

Tagten zum ersten Mal in Heidelberg: Die Vertreter der Lutherstädte mit Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner im Heidelberger Rathaus.
Tagten zum ersten Mal in Heidelberg: Die Vertreter der Lutherstädte mit Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner im Heidelberger Rathaus. (Foto: Dorn)

Das gab Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner nach der Jurysitzung am 16. Oktober 2010 im Heidelberger Rathaus bekannt.

Die „Nowaja Gaseta“ ist international bekannt für ihre Veröffentlichungen über Korruption und organisierte Kriminalität in Russland sowie für ihr Engagement für die Einhaltung der Menschenrechte und eine friedliche Lösung des Tschetschenienkonflikts. Chefredakteur Dmitrij Muratow zählt zu jenen russischen Intellektuellen, die seit der Perestroika für Demokratie und Menschenrechte eintreten. Für die Redaktion der von Muratow 1993 gegründeten Zeitung haben unter anderem die ermordeten Journalisten Anna Politkowskaja und Juri Schtschekotschichin gearbeitet. Der 1961 geborene Muratow steht stellvertretend für kritische, unabhängige Journalisten in Russland, die ihr eigenes Leben für die Pressefreiheit riskieren.

Die Jury des Preises der Lutherstädte begründete ihre Entscheidung damit, „dass Dmitrij Muratow und die Redaktion der „Nowaja Gaseta“ unter schwierigen Bedingungen in unerschrockener Weise auftreten gegen Korruption, Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit und Verletzung der Menschenrechte“.

Der Preis

Der Preis „Das unerschrockene Wort“ wurde von den Lutherstädten anlässlich des Lutherjahres 1996 im Gedenken an den Reformator Martin Luther gestiftet. Mit dem Preis „Das unerschrockene Wort“ sollen Frauen und Männer geehrt werden, die in einer besonderen Situation oder bei einem konkreten Anlass, aber auch beispielhaft über einen größeren Zeitraum hinweg, in Wort und Tat für die Gesellschaft, die Gemeinde, den Staat bedeutsame Aussagen gemacht und gegenüber Widerständen vertreten haben. Das Vorschlagsrecht liegt bei den an der Stiftung beteiligten Städten und den berufenen Jurymitgliedern. Mitglieder der Preisjury sind die (Ober-)Bürgermeister aus Augsburg, Coburg, Eisenach, Eisleben, Erfurt, Halle, Heidelberg, Magdeburg, Marburg, Nordhausen, Schmalkalden, Speyer, Torgau, Wittenberg, Worms und Zeitz sowie weitere berufene Jurymitglieder.

Der Preis wird voraussichtlich am 14. Mai 2011 in Heidelberg von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner an Dmitrij Muratow überreicht. Preisträger waren bisher 1996 Prof. Dr. Richard Schröder, 1999 Prof. Dr. Hans Küng, 2001 Uta Leichsenring, 2003 Gertraud Knoll, 2005 Stephan Krawczyk, 2007 Emel Abidin-Algan und 2009 Andrea Röpke. (eu)