Kultur

Kurfürstliches Tafelsilber glänzt im Museum

Kurpfälzisches Museum: Bedeutendste Neuerwerbung der vergangenen Jahrzehnte

Das Tafelsilber der Kurfürstin Elisabeth Augusta von der Pfalz und Bayern, die bedeutendste Neuerwerbung der vergangenen Jahrzehnte im Kurpfälzischen Museum, „wächst“. Erst vor kurzer Zeit konnten zwei kostbare Wärmeglocken und ein perfekt erhaltenes Leuchterpaar dazu erworben werden.

Großer Bahnhof für das neue Silber (von links): Dr. Karin Tebbe, Bernd Müller, Museumsdirektor Prof. Dr. Frieder Hepp, Mike Metz, Dr. Dr. Peter Volz, Thomas Lorenz und Winfried Rothermel. (Foto: Rothe)
Großer Bahnhof für das neue Silber (von links): Dr. Karin Tebbe, Bernd Müller, Museumsdirektor Prof. Dr. Frieder Hepp, Mike Metz, Dr. Dr. Peter Volz, Thomas Lorenz und Winfried Rothermel. (Foto: Rothe)

Das Tafelsilber der Kurfürstin Elisabeth Augusta von der Pfalz und Bayern (1721 – 1794) ist die bedeutendste Neuerwerbung der vergangenen Jahrzehnte im Kurpfälzischen Museum und gehört neben dem Zwölfbotenaltar von Tilman Riemenschneider zu den „Staatsstücken“ im Bestand. Prachtvoll flankiert wird es von der einzigartigen Porzellansammlung der Manufaktur Frankenthal, die sich bereits im Kurpfälzischen Museum befand.

Das Tafelsilber der Kurfürstin ist das einzige Rokokoservice aus pfälzisch-wittelsbachischem Besitz in ganz Deutschland. Es ist auch als weitgehend vollständig erhaltenes Tafelsilber von Straßburger Meistern aus dem 18. Jahrhundert singulär. Das silberne Speiseservice war festlicher Höhepunkt der prunkvollen Hofhaltung der Kurfürstin im Oggersheimer Schloss, die dort nach der zunehmenden Entfremdung von ihrem Gemahl Karl Theodor residierte und mit ihrem Hofstaat sogar die Prachtentfaltung der Schwetzinger Sommerresidenz in den Schatten stellte.

Erworben mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder, wird das Silber nun seit Juni 2002 in einem eigens dafür eingerichteten „Silberzimmer“ präsentiert.

Nun gelangen innerhalb kurzer Zeit zwei bedeutende Ergänzungen: Im Frühjahr tauchten zwei Warmhalteglocken (Cloches) auf dem internationalen Kunstmarkt auf, die das Heidelberger Auktionshaus Metz auf einer Kunstauk-
tion in London erwarb. Die gravierten Initialen „EA“ sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich hierbei um Teile aus dem Silberservice im Kurpfälzischen Museum handelt. Erworben von dem Heidelberger Unternehmer Bernd Müller, sind diese nun als Dauerleihgabe in die Präsentation integriert.

Wenige Wochen später konnte das Silberservice durch eine weitere Neuerwerbung aus dem Kunsthandel ergänzt werden. Die Kulturstiftung der Länder, der Freundeskreis des Kurpfälzischen Museums sowie die Manfred Lautenschläger-Stiftung und die Ehepaar Rech-Stiftung unterstützten den Ankauf von zwei zweiarmigen Girandolen (mehrarmige Kerzenleuchter). Sie entstanden ebenso wie die bereits vorhandenen acht Leuchter in den Jahren 1779/89 und wurden von dem Goldschmied Jacques Henri Alberti aus Straßburg gearbeitet.

Informationen zum Kurpfälzischen Museum gibt es im Internet unter www.museum-heidelberg.de.