Kultur
Theater für alle Generationen
Am 28. und 29. März feiert der Zwinger 3 seinen 25. Geburtstag – Interview mit der Leiterin Annette Büschelberger
Jubel im Zwinger 3: Das Heidelberger Kinder- und Jugendtheater feiert seinen 25. Geburtstag. Am 31. März 1984 wurde die Spielstätte am heutigen Standort mit der Premiere von Paul Maars „Der Freunderfinder“ feierlich eröffnet. Heute ist der Zwinger 3 eine in der ganzen Region geschätzte Kulturinstitution − nicht nur für ganz junge Menschen. 32.000 Besucher zählten Annette Büschelberger und ihr Team in der vergangenen Spielzeit. Ein Geburtstagsgespräch mit der Zwinger 3-Leiterin.
STADTBLATT: Frau Büschelberger, ganz spontan: Was macht für Sie die Besonderheit des Zwinger 3 aus?
Büschelberger: Dass er ein Lebensmittelpunkt mit großartigen Mitarbeitern ist, an dem wir gemeinsam für nachhaltige Begegnungen mit unserem Publikum streiten können.
STADTBLATT: In einer Zukunftswerkstatt zum Jubiläum wollen Sie mit Jugendlichen erarbeiten, wie das Theater der Zukunft aussehen soll. Warum?
Büschelberger: Dieses Thema mit jungen Mitbürgern spielerisch zu untersuchen ist nicht nur für uns Fachleute interessant, sondern für alle Gestalter dieser Gesellschaft und steht für unsere Ausrichtung, jungen Menschen und ihren Lebensentwürfen eine öffentliche Plattform zu bieten.
STADTBLATT: Alle spielen heute für Jugendliche. Warum muss es trotzdem Jugendtheater geben?
Büschelberger: Wir verstehen uns als ein Theater für alle Generationen mit einer berechtigten, notwendigen Spezialisierung, weil die Angebote, hauptsächlich für Kinder, aber auch für Jugendliche, sonst nicht ausreichend wären. Und es braucht den nötigen Freiraum, Zeit und Fachleute. Irgendwann sollte jedes Theater diese Voraussetzungen, für alle Generationen spielen zu können, in sich vereinen und eigentlich ist die Zeit reif dafür, aber die Bedingungen und Konzepte sind noch auf anderen Wegen.
STADTBLATT: Theater für die ganz Kleinen ab zwei steht seit 2007 auf Ihrem Spielplan. Worauf reagieren Sie damit?
Büschelberger: Auf ein Bedürfnis meinerseits, diese Menschen besser kennen zu lernen und mit ihnen in Kommunikation zu treten, deren Sprache Theater ist. Ich hatte gehofft, dass wir von ihnen Grundsätzliches lernen können. Und so ist es auch: Sie machen uns wieder die Ursprünge des Theaterspiels bewusst. Zudem interessiert mich generell das Thema Entschleunigung, ein zentraler Punkt bei diesen Arbeiten.
STADTBLATT: Blick zurück auf 25 Jahre: Wozu kann man dem Zwinger 3 besonders gratulieren?
Büschelberger: Zu all den Menschen, die sich in den Jahren für ein qualitativ hochwertiges streitbares Theater für junge Menschen engagiert und es zu einer hochanerkannten Institution gemacht haben. Ich wünsche dem Zwinger 3, dass die Meinung „Kinder- und Jugendtheater ist doch nichts für Erwachsene!“ immer seltener zu finden ist und mit hervorragenden Inszenierungen ad absurdum geführt wird. eu
Eintritt frei!
Ein ganzes Wochenende lang – am 28. und 29. März – feiert der Zwinger 3 Geburtstag. Infos zum Jubiläumsprogramm unter www.theater.heidelberg.de/
Chronik
- 1979-1984 Der Schauspieler und Regisseur Christian Sorge kommt vom Grips Theater Berlin nach Heidelberg. Inszenierungen von Stücken für Kinder und Jugendliche an verschiedenen Spielorten
- 24. November 1982 Grundsteinlegung des „Jugendtheater und Studio“ in der Zwingerstraße
- 31. März 1984 Eröffnung des Jugendtheaters
- 11. Januar 1986 Christian Sorge stirbt an den Folgen eines Autounfalls
- 1986 - 1990 Werner Mink leitet das Jugendtheater
- 1990 - 2002 Hubert Habig leitet das Jugendtheater
- 1995 Taufe des Jugendtheaters auf den Namen „Theater Tarantel“. Nach öffentlichen Protesten Umbenennung in Zwinger 3, abgeleitet vom Standort in der Zwingerstraße 3
- 2002 Annette Büschelberger wird neue Leiterin
- 28./29. März 2009 Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen des Zwinger 3