Stadt & Leute

Eidechsen sind umgezogen

Bahnstadt: 1.500 Zaun- und Mauereidechsen vor Beginn der Bauarbeiten umgesiedelt

Vom ersten Spatenstich in der Bahnstadt am 10. März haben die früheren Bewohner der lange brachliegenden Flächen nichts mitbekommen: Die Eidechsen sind längst umgezogen.

Frisch gefangene Bahnstadt-Eidechsen
Sommer 2008: Frisch gefangene Bahnstadt-Eidechsen vor dem Umzug in ihre neu geschaffenen Domizile. (Foto: IUS/Müller-Falkenhahn)

Für die flinken Reptilien wurden schon im vergangenen Jahr neue Lebensräume am Rande der Bahnstadt geschaffen. (Das STADTBLATT berichtete unter anderem am 7. Mai und 3. September 2008.) Bedenken artenschutzrechtlicher Art, wie sie in diesen Tagen vom Naturschutzbund Deutschland e.V. vorgetragen werden, sind unbegründet. Denn die Eidechsen haben längst eine neue Heimat gefunden.

Eigens beauftragte Fachleute haben im vergangenen Jahr in der Bahnstadt rund 1.500 Eidechsen vorsichtig eingefangen und auf Flächen am Rande der Bahnstadt angesiedelt. Die neu geschaffenen Lebensräume für die unter Naturschutz stehenden Mauer- und Zauneidechsen umfassen zwölf Hektar, das entspricht einer Fläche von rund achtzehn Fußballfeldern.

Es handelt sich vorwiegend um ehemalige Bahntrassen im Süden und Osten der Bahnstadt, die „eidechsengerecht“ hergerichtet wurden. Bäume und Büsche wurden gerodet, damit die Eidechsen genug Sonne bekommen, es wurden bisher 750 Meter Trockenmauern und 800 Meter Gabionen errichtet sowie Sand- und Schotterflächen geschaffen, um Verstecke und geeignete Eiablageplätze zu schaffen. Das neue Domizil für die Eidechsen hat rund drei Millionen Euro gekostet; für die Pflege wird in den nächsten fünf Jahren mit Kosten von einer weiteren Million Euro gerechnet.

Die Umsiedlung der Eidechsen erfolgte in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe als höherer Naturschutzbehörde und wurde von dort artenschutzrechtlich genehmigt. Der Erfolg der Umsiedlung wird von Fachleuten weiter beobachtet. Aufgrund der neu geschaffenen günstigen Verhältnisse gehen die beteiligten Fachplaner, die Genehmigungsbehörde, die Entwicklungsgesellschaft Heidelberg (EGH) und die Stadt davon aus, dass die Eidechsen sich in ihrem neuen Umfeld wohlfühlen werden und der Erhalt der Population gesichert ist.  (rie)