Kultur

Die Anmut der Linie zum 100. Geburtstag

Die Jubiläumsausstellung des Kurpfälzischen Museums zeigt eindrucksvolle „Kunst auf Papier“ aus fünf Jahrhunderten

Kaum grelle Farben, keine wuchtigen Formate – die Jubiläumssausstellung zum 100. Geburtstag des Kurpfälzischen Museums, die am vergangenen Sonntag, 16. März, eröffnet wurde, stellt die Schönheit der Zeichnung in den Mittelpunkt. „Kunst auf Papier“ gibt einen Einblick in bisher nahezu unbekannte Kostbarkeiten aus dem Besitz des Museums.

Georg Philipp Schmitts Bildnis „Guido Schmitt malend“ von 1848 zeigt im Hintergrund das Heidelberger Schloss. (Foto: Museum )
Georg Philipp Schmitts Bildnis „Guido Schmitt malend“ von 1848 zeigt im Hintergrund das Heidelberger Schloss. (Foto: Museum )

Zwei Gemälde im Eingangsraum zur Ausstellung geben das Programm vor: Beide zeigen Künstler bei der Arbeit – jedoch nicht vor einer Leinwand mit einem Pinsel in der Hand, sondern mit Zeichengerät. Dieser Einstimmung folgen rund 100 Exponate verschiedenster Techniken, Motive und Epochen. Die Auswahl präsentiert dem Besucher einen Querschnitt durch die Zeichenkunst aus fünf Jahrhunderten, von der italienischen Renaissance bis hin zur Gegenwart.

Die Kuratorin Dr. Annette Frese legte bei der Konzeption der Ausstellung Wert darauf, Werke zugänglich zu machen, die in der Vergangenheit in keinen Ausstellungszusammenhang passten und daher den Besuchern bislang verschlossen blieben. Aus dem Kupferstichkabinett, das rund 19.000 graphische Blätter beherbergt, davon etwa 6.000 Handzeichnungen, wählte sie die eindrucksvollsten aus.

Beeindruckend sind vor allem zwei Blätter von Giulio Romano und Giorgio Vasari, dem ‚Gründungsvater‘ der Kunstgeschichte, aus dem 16. Jahrhundert. Prominente Vertreter der Moderne sind unter anderen Oskar Kokoschka, Emil Nolde und Marc Chagall. Als besonderes Highlight zeigt die Ausstellung in Vitrinen Skizzenbücher einzelner Künstler.

Führungen durch die Ausstellung finden am Sonntag, 13., 20. und 27. April, jeweils um 11 Uhr statt. Hervorzuheben ist zudem die Führung mit der Papierrestauratorin Yvonne Stoldt, die unter dem Motto „Blister, Galläpfel und Sepia“ eine Einführung in historisches Zeichenmaterial und seine Anwendung auf Papier geben wird. Termine dieser ‚anderen‘ Führung sind Donnerstag, 3. April, um 16 Uhr, und Sonntag, 20. April, 16 Uhr. Die Malstube des Museums bietet am Donnerstag, 10. April, von 17 bis 20 Uhr das „Verfertigen und Binden eines Skizzenbuches in der Tradition der Romantiker“ an, zudem Kunstwerkkunde für Kinder und Erwachsene zum Thema „Papierschöpfen“ am Samstag, 26. April, 14 bis 16.30 Uhr, zum Thema „Zeichnerei“ am Sonntag, 27. April, 14 bis 16.30 Uhr. Weitere Veranstaltungen zur Sonderausstellung gibt es unter http://www.museum-heidelberg.de/ (kdi)