Thema der Woche
Funktional, wirtschaftlich, schön
Theatersanierung: Darmstädter Architekten-Entwurf überzeugte − Nach der Wettbewerbsentscheidung sind Gutachter und Kommunalpolitiker gefragt
Dreizehn Stunden lang haben sich 30 Menschen über 20 Entwürfe den Kopf zerbrochen. Doch am Ende war sogar die Rede von einem „euphorischen Glücksgefühl“, das das Preisgericht ergriffen hatte. Waechter + Waechter, ein junges Architektenpaar aus Darmstadt, hatte das Rennen um den besten Entwurf zur Theatersanierung für sich entschieden, das Preisgericht die Empfehlung ausgesprochen, ihn zu realisieren. Jetzt sind die Kommunalpolitiker am Zuge, eine Entscheidung zu fällen. Ideen gibt es genug.
Es gibt einen Sieger, aber noch keine Entscheidung. Wie das Heidelberger Theater nach der Sanierung aussehen wird, ist offen. Sicher ist: Einer der drei prämierten Wettbewerbs- entwürfe wird Grundlage für die Sanierung und den Teilneubau des Heidelberger Theaters sein.
Insgesamt überzeugte der Entwurf des ersten Preisträgers das Preisgericht durch die gelungene städtebauliche Einfügung, die überzeugende Funktionalität und die angemessene Fassadengestaltung, die auch die Denkmalschützer positiv stimmen dürfte. Auch in Sachen Wirtschaftlichkeit können die Darmstädter punkten.
Die theatertechnischen Anforderungen an ein zukunftsfähiges Theater sind nahezu optimal erfüllt. Die Arbeit des Wettbewerbsgewinners besticht durch das erstaunlich geringe Bauvolumen, mit dem es sich in den Kontext der Altstadt einfügt. Der Zugang zum Theater erfolgt bei Waechter + Waechter sowohl durch den historischen Eingang als auch über einen zweiten, neuen. Das bestehende Glasfoyer wird abgerissen. Der neue Zuschauerraum verspricht gute Akustik und vielfältige Bespielbarkeit, auch der historische Saal wird mit etwa 200 Plätzen als zweite Spielstätte erhalten und gelungen eingebunden. Beide Säle betritt man über ein neues Foyer. In den neuen Saal steigt man über eine (bespielbare)Treppe hinunter zu den Plätzen. Im Parkett gibt es davon 464, im Rang 85. Auf Höhe des ersten Rangs ist ein Restaurant vorgesehen mit Schloss- und Altstadtblick.
Und wie geht’s weiter? Im Rahmen eines öffentlichen Vergabeverfahrens werden jetzt die Kosten der Preisträgerentwürfe durch einen neutralen Gutachter ermittelt. Das Ergebnis des Wettbewerbs, die Kostenüberprüfung, die Entwicklungspotenziale der Entwürfe unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Preisgerichts sowie die Bewertung der Fachkompetenz der Preisträgerbüros sind Grundlage für die Vergabe des Planungsauftrags. Vorgesehen ist, dass der Gemeinderat nach Vorberatung in den Ausschüssen am 23. Juli die Ausführungsgenehmigung für einen der Entwürfe erteilt. Mit den Baumaßnahmen zur Sanierung des Theaters soll planmäßig im Sommer 2009 begonnen werden.
Infos zum Architektenwettbewerb finden Sie hier. Die 20 Wettbewerbsarbeiten sind bis 24. März im Theaterfoyer ausgestellt. (eu)