Kultur
Islands + Ghettos
Kunstvereinsdirektor Johan Holten im Gespräch
Das Ausstellungsprojekt „Islands + Ghettos“ ist das Highlight des Jahres im Kunstverein. Das STADTBLATT befragte dazu Johan Holten, Direktor des Kunstvereins.
STADTBLATT: In diesem Jahr steht im Kunstverein die Ausstellung „Islands + Ghettos“ auf dem Programm. Mit welcher Thematik befasst sich dieses Projekt?“
Holten: Mit „Islands + Ghettos“ beleuchtet der Kunstverein das Phänomen territorialer Ein- und Ausgrenzung. Kernstück ist eine Ausstellung mit 35 Beiträgen, die urbane Strukturen aus künstlerischer, architektonischer und städteplanerischer Sicht untersuchen und kommentieren. Seinen Reiz gewinnt das Konzept aus dem Vergleich unterschiedlicher Siedlungsstrukturen. Der Schwerpunkt liegt zum einen auf den künstlichen Inseln vor der Küste Dubais, die die territoriale Verinselung physisch erlebbar machen, zum anderen auf Caracas als Beispiel einer Megacity der Dritten Welt mit ihrem Wechsel von städtischen Elends- und abgeriegelten Wohngebieten der wohlhabenden Schichten. Das Projekt ist aus der Überzeugung heraus entstanden, dass solche Konstellationen sozialer Polarisierung und räumlicher Fragmentierung mittelfristig auch Städte wie Heidelberg prägen werden.
STADTBLATT: Was bringt die Phase 1 von „Islands + Ghettos“, die bereits am 29. Februar beginnt?
Holten: In der ersten Phase werden keine Kunstwerke ausgestellt. Im Projektraum wird ein offenes Archiv eingerichtet, das vielfältige Materialien aus der Recherchephase des Projekts enthält. Es wird theoretische Texte geben, Informationen über Dubai und Caracas, Webkonferenzen und Kataloge anderer Ausstellungen. Projektmitarbeiter stehen darüber hinaus für Gespräche zur Verfügung.
STADTBLATT: „Was wartet später im Jahr noch auf die Besucher von „Islands + Ghettos?“
Holten: Die zweite Phase beginnt am 23. April mit wöchentlichen Vorträgen von Soziologen, Urbanisten und Künstlern. Dritte Phase ist die Ausstellung, die am 6. Juni unter anderem im Heidelberger Kunstverein und im Heidelberger Forum für Kunst gezeigt wird. Die vierte Phase bildet ein Symposium in Ludwigshafen und ein Städtebaukongress am 16. Juli in Heidelberg. Der Ausstellungskatalog, der am 1. Juli erscheint, bildet die fünfte Phase. (rey)