Kultur

Hundert Ansichten des Mondes

Japanische Kunst von Tsukioka Yoshitoshi im Völkerkundemuseum

Unter dem Leitmotiv des Mondes steht die Ausstellung „Hundert Ansichten des Mondes“ im Völkerkundemuseum mit Farbholzschnitten des japanischen Künstlers Tsukioka Yoshitoshi, dessen Werk im 19. Jahrhundert entstand.

Tokimune – Bergmond nach dem Regen (1885)
Tokimune – Bergmond nach dem Regen (1885)

Die hundert Blätter umfassende Serie gilt als Yoshito-
shis Meisterwerk, in dem er Ereignisse aus der japanischen und chinesischen Geschichte darstellt, literarische und mythische Themen aufgreift sowie Szenen aus dem japanischen Alltagsleben illustriert. Die Personen und Ereignisse auf seinen Bildern sind auf jeweils einzigartige Weise mit dem Mond verknüpft. Die meisten Blätter der Serie drücken eine konzentrierte Stille und Entrücktheit aus, die ihre symbolische Entsprechung in den Monddarstellungen findet. Zudem zeichnen sich Yoshitoshis Schnitte durch eine Vielzahl von Details auf mehreren miteinander verwobenen Ebenen aus – manche nur angedeutet, andere in kräftiger Führung. Diese Details sind wesentlich für die Gesamtwirkung der Bilder.

Tsukioka Yoshitoshi wurde 1839 im alten Edo, dem heutigen Tokyo, geboren. Er gilt als der letzte Großmeister und als einer der großen innovativen und kreativen Geister des japanischen Farbholzschnitts „ukiyo-e“. Sein Werk entstand in einer Zeit des Übergangs von der Edo- zur Meiji-Zeit, einer Periode tiefgreifender Umwälzungen und konfliktreicher Verwerfungen, die Japans Öffnung zum Westen begleiteten. Dies spiegelt sich auch in seinem Werk wider, das einerseits in der Tradition der großen Meister des japanischen Farbholzschnittes steht, andererseits aber in die Moderne überleitet.

Die Ausstellung ist noch bis 15. Juni im Völkerkundemuseum, Hauptstraße 235, zu sehen. Das Museum ist mittwochs bis samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Infos unter www.voelkerkundemuseum-vpst.de.