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Kleiderordnung und kuriose Fundstücke in Heidelberger Bädern
Zahn, Arm- oder Beinprothesen sind Fundstücke, die laut Medienberichten nicht selten in englischen Schwimmbädern liegen bleiben. Nach einer Radiomeldung dürfen im bayrischen Freising Jungen und Männer nur noch in Badehosen, nicht mehr in Shorts ins Schwimmbad. Hygiene ist der Grund dafür. Wie sieht es mit solchen Vorschriften in Heidelberger Bädern aus? Sandra Schwarzweller von den Heidelberger Stadtwerken sprach mit Dieter Bächstädt, Leiter der Abteilung Bäder der Heidelberger Stadtwerke.
Herr Bächstädt, gibt es in den Heidelberger Bädern zurzeit Kleidervorschriften?
Bächstädt: Es gibt in den Heidelberger Bädern nur insofern eine Kleidervorschrift, als beim Baden Badekleidung zu tragen ist. So können wir beispielsweise muslimischen Frauen nicht gestatten, mit der gesamten Kleidung zu schwimmen. Wir bieten seit einigen Jahren Frauenschwimmen im Hasenleiserbad an. Hier wurde oft dieser Wunsch vorgetragen. Aber aus hygienischen Gründen müssen wir dies ablehnen. Eine Vorschrift, wie sie von Freising genannt wird, haben wir nicht. Sie ist auch nicht zu begründen. Badeshorts werden wie eng anliegende Badehosen gesehen. Das Schwimmen in langen Hosen ist hingegen nicht gestattet, weil diese Hosen auch außerhalb des Schwimmbades getragen werden. Es gibt lediglich eine Vorschrift zu Neoprenanzügen. Diese sind in den Freibädern gestattet, wenn sie hygienisch in Ordnung sind.
Kommt irgendwann eine solche Vorschrift?
Bächstädt: Eine solche Vorschrift ist nicht geplant. Früher gab es eine Badekappenpflicht, weil man der Meinung war, dass längere Haare im Wasser die Umwälzung behindern würden. Diese Vorschrift gilt bei uns nicht, weil wir den Badegästen nicht unnötige Vorschriften machen wollen. Bei Badegästen mit langen Haaren, die problemlos zusammengebunden werden können, bittet unser Badpersonal gegebenenfalls darum.
Ist eine Kleidervorschrift wirklich effektiv im Hinblick auf eine bessere Hygiene?
Bächstädt: Hier darf ich auf meine Aussage zur ersten Frage verweisen. Neben der adäquaten Badekleidung ist die vorherige persönliche Reinigung vor Nutzung der Becken mindestens ebenso wichtig. Schweiß oder Haarspray beeinträchtigen die Wasserqualität in besonderem Maße.
Wie sieht es mit der Hygiene in den Heidelberger Bädern aus – wann wird wie gereinigt?
Bächstädt: Wir haben hygienisch einwandfreie Verhältnisse in den Bädern. Während des laufenden Badebetriebes sind Unterhaltsreinigungen unerlässlich. Nach den täglichen Badschließungen werden Nass- und Grundreinigungen sowie Flächendesinfektionen aller Nutzungseinrichtungen durchgeführt. Außerdem haben wir bei allen Bädern wöchentlich einen „Großreinigungstag“.
Was war das lustigste und interessanteste Fundstück, das Ihnen begegnet ist?
Bächstädt: Mitarbeiter haben mir berichtet, dass in einem unserer Freibäder ein Rollstuhl zurückgelassen wurde. Dieser Rollstuhl wurde bei der Polizei abgegeben, von seinem Besitzer aber nie abgeholt. Ansonsten bleiben vor allem Gegenstände des täglichen Gebrauchs liegen.
Wo bleiben die meisten Sachen liegen?
Bächstädt: Die meisten Gegenstände bleiben in den Dusch- und Umkleidebereichen sowie auf den Liegewiesen der Freibäder liegen.
Tauchen die vermissten Sachen meistens wieder auf?
Bächstädt: Es tauchen weniger vermisste Sachen auf, als nach ihnen gefragt wird. Oft wechselt, insbesondere bei Badekleidung, der Gegenstand unrechtmäßig den Besitzer. Das heißt die Badekleidung wird nicht abgegeben, sondern behalten.
Wohin kann man sich wenden, wenn man etwas verloren hat?
Bächstädt: Wenn man in den Bädern etwas verloren hat, wendet man sich am besten an das Personal. Unsere Mitarbeiter sind angewiesen, zu helfen, wo sie können und kennen auch die rechtlichen Vorschriften im Umgang mit Fundstücken.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Bächstädt.