Stadt & Leute
Mehr Zeit für die Förderung der Kinder
An der Primarstufe der Internationalen Gesamtschule wird die teilgebundene Ganztagsgrundschule eingeführt
Hinter dem Begriff „teilgebundene Ganztagsschule“ verbirgt sich das Konzept, benachteiligte Kinder in der Grundschule besser zu fördern und ihnen so möglichst gute Chancen auf ihrem weiteren Lebensweg zu eröffnen.
Der Gemeinderat hat jetzt einstimmig beschlossen, an der Primarstufe der Internationalen Gesamtschule (IGH) eine teilgebundene Ganztagsschule ab dem Schuljahr 2008/2009 zu errichten. Dann werden die Schülerinnen der Grundschulklassen 1 und 2 auch an einem Nachmittag Pflichtunterricht haben, die Dritt- und Viertklässler an zwei Tagen. Für alle anderen Tage können die Eltern zum Schuljahresbeginn selbst entscheiden, wie lange sie ihre Kinder an der Schule lassen. Bis 17 Uhr dauert die Betreuungszeit, morgens beginnt sie um 7.30 Uhr.
Im Frühjahr 2008 entscheidet das Kultusministerium des Landes, ob tatsächlich der Ganztagesbetrieb kommt. Doch die Zulassung ist so gut wie sicher, da die Primarstufe der IGH als Ganztageskandidat beim Ministerium schon vorgemerkt ist, weil sie alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt: Die Schule besuchen – im Vergleich zu anderen Schulen – überdurchschnittlich viele Kinder aus sozial benachteiligten Familien, aus Migrantenfamilien, Kinder von Alleinerziehenden und Geringverdienern. Sie brauchen eine der 50 „Schulen mit besonderer pädagogischer und sozialer Ausrichtung“, wie sie das Land in den nächsten fünf Jahren einrichten will. Im Ganztagesbetrieb, so der Hintergedanke, lassen sich die bei ihnen vermehrt auftretenden sprachlichen und sozialen Defizite sowie Entwicklungsrückstände eher aus- und angleichen als in der kurzen Zeit am Vormittag.
Für förderungsbedürftige, aber selbstverständlich auch für alle anderen Kinder mit „normaler“ Entwicklung hat die Schule ein Konzept für den Ganztagsbetrieb erarbeitet. Es sieht den klassischen Unterricht, Übungszeit, Förderstunden mit individueller Lernhilfe, Arbeitsgemeinschaften, Freizeitgestaltung und Ruhephasen vor. Zwischendurch gibt es auch eine Mittagspause mit Essen.
Die Eltern waren in die Ausarbeitung mit einbezogen. Sie haben sich mehrheitlich für die teilgebundene Ganztagesschule ausgesprochen, da sie so weitgehend selbst den Nachmittag ihrer Kinder mit Betreuung an der Schule oder Aufenthalt zuhause gestalten können.
Nach der Grundschule Emmertsgrund ist die Primarstufe der IGH die zweite teilgebundene Ganztagsgrundschule in Heidelberg. Der Gemeinderat hat zudem entschieden, die Vorschule an der IGH aufzulösen, da deren ursprünglichen Zweck, die Kinder auf die Schule vorzubereiten, heute jeder Kindergarten erfüllt. (neu)