Ausgabe Nr. 47 · 20. November 2002 |
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Die "Band ohne Noten" aus der Käthe-Kollwitz-Schule sorgte für die musikalische Umrahmung der Einweihungsfeier. (Foto: Rothe) |
Ein Haus für die Gemeinwesenarbeit |
Kindertagesstätte im Mörgelgewann wurde zum Treff für Kinder, Jugendliche
und Erwachsene umgebaut Die Caritas kann für ihre Gemeinwesenarbeit im Notwohngebiet Mörgelgewann neue Räumlichkeiten nutzen. Am 14. November wurde das sanierte Gebäude "Im Mörgelgewann 11b" nach zehn Monaten Bauzeit eingeweiht. Die Stadt Heidelberg hat die ehemalige Kindertagesstätte für rund 741.000 Euro wieder herstellen und komplett modernisieren lassen. Es entstand unter Bauleitung der Architekten Reichel und Benkeser ein offenes, freundliches Haus in markantem Rot mit einer verglasten Fassade. 360 Quadratmeter Nutzfläche stehen auf zwei Etagen zur Verfügung. Im Erdgeschoss befinden sich unter anderem ein Gruppenraum mit fast 56 Quadratmeter Fläche sowie zwei weitere Räume mit jeweils rund 37 Quadratmetern. Im Obergeschoss befinden sich zwei weitere Gruppenräume mit jeweils rund 36 Quadratmeter Fläche, ein Multifunktionsraum mit mehr als 41 Quadratmetern, eine Küche und noch ein kleiner Raum. Die Innenausstattung übernahm die Caritas, unterstützt von evangelischen und katholischen Gemeinden, der Aktion Mensch und dem Zonta Club. Drei Erzieher/innen und drei Sozialarbeiter/innen sind, so steht es im Jahresbericht 2001 der Gemeinwesenarbeit Mörgelgewann, für die Kinder-, Jugend und Erwachsenenhilfe zuständig, die nun zentral in dem umgebauten Haus angeboten werden kann. Unterstützt werden sie von Praktikanten, Zivildienstleistenden und ehrenamtlich Tätigen. 33 Kinder wurden im vergangenen Jahr betreut und erhalten unter anderem Hausaufgabenbetreuung. Viele der sechs bis 14-Jährigen sind Ausländer und brauchen teilweise dringend Unterstützung, um nicht in der Schule den Anschluss zu verlieren. Ein Drittel der Kinder erhält außerdem Einzelförderung. In Kleingruppen lernen die Kinder darüber hinaus, ihren sozialen Umgang miteinander zu verbessern. Außerdem bieten die Betreuer Gruppen zur gemeinsamen Freizeitgestaltung an, organisieren Ferienfreizeiten oder auch das Sommerspektakel auf der Spielwiese im Franzosengewann. Für die Jugendlichen wird ein offener Treff, Betreuung bis zum Schulabschluss, Hilfe bei der Berufsfindung und in der Ausbildung, Sportgruppen, eine Mädchengruppe und anderes mehr angeboten. Für die Erwachsenen wird jeden Mittwoch ein gemeinsames Frühstück vorbereitet. Seit Jahren besteht eine Frauengruppe und wird den Erwachsenen in allen Fragen Einzelfallhilfe angeboten. "Investitionen wie diese hier sind auch in Zeiten klammer Kassen notwendig", sagte die Oberbürgermeisterin bei der Einweihung des Hauses. Nun könnte die Caritas unter erheblich verbesserten Bedingungen ihre Arbeit fortsetzen. Prof. Dr. Joachim B. Schultis als Vorsitzender des Caritasverbandes betonte, dass in Zukunft, nach der Unterzeichnung eines neuen Kooperationsvertrages mit der Stadt, die Caritas weiterhin die gesamte Gemeinwesenarbeit im Mörgelgewann "ab der Geburt" betreiben werde. Er dankte der Oberbürgermeisterin und dem Gemeinderat für die Unterstützung. Das taten auch Kinder aus dem Hort und der Käthe-Kollwitz-Schule, die mit einem kleinen Theaterstück beziehungsweise zwei Musikstücken die Einweihung "ihres" Hauses begleiteten. (neu) |
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Zu viel des Guten In der STADTBLATT online-Ausgabe 46 vom 13. November haben wir in der Rubrik Haushaltsentwurf in der unteren Grafik oben falsche Zahlen veröffentlicht. Die Ausgaben der Stadt für Bauunterhaltung und Grunderneuerungen von Schulen liegen nicht im zweistelligen Millionenbereich, sondern im einstelligen. Die Nullen auf der Y-Achse waren zu viel. Wir versprechen, beim nächsten Mal genauer hin zu schauen. |
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Stadtkämmerer Walter Lenz |
Die Zuführung wird geringer |
Aus der Rede von Stadtkämmerer Walter Lenz zur Haushalts- und Finanzplanung Die Haushaltsrede der Oberbürgermeisterin bei der Einbringung des Etatentwurfs (s. STADTBLATT online von vergangener Woche Rubrik Haushaltsentwurf) wird traditionsgemäß ergänzt durch die Erläuterungen des Stadtkämmerers zur Haushalts- und Finanzplanung. Stadtkämmerer Walter Lenz ging zunächst auf die Entwicklung "von 2001 über 2002 nach 2003" ein und erinnerte an das "überragend gute Ergebnis des Jahres 2000 mit einer Zuführung an den Vermögenshaushalt von seinerzeit 76,6 Millionen Mark". Auch 2001 "konnten wir mit 42,0 Millionen Mark den Planansatz um 7,7 Millionen übersteigen". Der Allgemeinen Rücklage mussten jedoch 1,8 Millionen Mark entnommen werden, was diese auf 85,4 Millionen Mark (43,7 Euro) verringerte. Das Ergebnis des laufenden Haushaltsjahres 2002 sei noch offen: "Wir rechnen mit negativen Veränderungen bei den Gemeindeanteilen der Einkommenssteuer und der Umsatzsteuer." Dem stünden rückläufige Ausgaben bei der Sozial- und Jugendhilfe gegenüber, so dass trotz einer erhöhten Umlage an den Landeswohlfahrtsverband die mit rund vier Millionen Euro veranschlagte Zuführung an den Vermögenshaushalt erreicht werden könne. Der Haushaltsentwurf 2003 sieht eine Zuführung an den Vermögenshaushalt von 3,85 Millionen Euro vor - 0,59 Millionen über der gesetzlichen Mindesthöhe. Diese niedrige Zuführung erklärte der Stadtkämmerer mit dem Rückgang der Einnahmen. Die Ausgabenseite weise erneut nennenswerte Verringerungen der Personal- und Sachausgaben sowie der Leistungen der Sozial- und Jugendhilfe aus. Dennoch: "Dem Vermögenshaushalt stehen weniger Mittel als geplant zur Finanzierung der Investitionen zur Verfügung." Einen Ausgleich sah Walter Lenz in der "in den Vorjahren ausschließlich aus Mitteln des Verwaltungshaushalts um 26,1 Millionen Euro aufgestockte Allgemeine Rücklage". Zum Jahresende 2002 werde die Allgemeine Rücklage einen Bestand von voraussichtlich 44,4 Millionen Euro haben. "Wenn wir noch in diesem Jahr einen Kredit zur Abfederung kommender Schuldenbegrenzungen in Höhe von zehn Millionen Euro aufnehmen, können diese liquiden Mittel mittelfristig zusätzlich zur Finanzierung der Investitionen eingesetzt werden." Der Mindestbestand der Allgemeinen Rücklage betrage 20,5 Millionen Euro ("den haben wir bisher immer eingehalten"), so dass 33,9 Millionen Euro für Investitionen eingesetzt werden könnten. "Darin enthalten sind 26,1 Millionen Eigenfinanzierung aus den Jahren 1997 bis 2001. Die restliche Entnahme von 7,8 Millionen Euro sind sonstige liquide Mitteln, die aus früheren Haushalten der Rücklage zugeführt werden konnten." Der Schuldenstand werde Ende 2002 voraussichtlich 104 Millionen Euro betragen "oder zehn Millionen mehr, wenn wir eine vorsorgliche Kreditfinanzierung vornehmen". Bei einem durchschnittlichen Schuldenanstieg von 15 Millionen Euro jährlich werde der Schuldenstand Ende 2006 eine Höhe von etwa 174,5 Millionen Euro ereichen. Alles in allem, so Walter Lenz zusammenfassend, sei der Haushaltsentwurf 2003 (der keine Veränderung der Hebesätze für die Realsteuern vorsieht) für die Mitglieder des Gemeinderats "eine gute Basis für Ihre kommunalpolitischen Beratungen." (br.) |
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Frank Zimmermann, Leiter des Agenda-Büros, trug die bisherigen Ergebnisse des "Zukunftsforum Wirtschaft und bürgerschaftliches Engagement" vor. (Foto: Rothe) |
Zwischenbilanz des Zukunftsforums |
Bürgerschaftliches Engagement von Unternehmen: Konkrete Projekte entstanden Nach knapp einem Jahr Laufzeit zog am 8. November das "Zukunftsforum Wirtschaft und bürgerschaftliches Engagement" eine Zwischenbilanz. Dafür kamen rund 80 Gäste aus Unternehmen, Verbänden, Kammern und gemeinnützigen Organisationen im Spiegelsaal des Prinz Carl zusammen. Ziel des Forums war es, gemeinnützige Organisationen und Unternehmen zusammenzuführen und neue Wege der Zusammenarbeit zu erproben. "Das Ziel haben die Teilnehmenden in vollem Umfang erreicht", sagte Oberbürgermeisterin Beate Weber. "Es sind nicht nur konkrete Projekte zustande gekommen, sondern viele Kontakte geknüpft worden und neue Strukturen zur Vermittlung werden dieses Thema in unserer Stadt weiter lebendig halten." Das städtische Agenda-Büro hatte das Forum eingerichtet. Die organisatorische Begleitung leistete das Institut für Organisationskommunikation (IFOK), Bensheim. Frank Zimmermann, Leiter des Agenda Büros, präsentierte die Ergebnisse des Projekts, an dem rund 40 Teilnehmende aus Unternehmen und Gesellschaft mitgearbeitet haben. "Vor allem gewünscht wurde von den Befragten eine bessere Orientierung und Vermittlung von Engagement", so Frank Zimmermann. Hierzu erarbeitete das Forum ein Konzept mit dem Arbeitstitel "Koordinationsstelle Unternehmensengagement". Die Stelle, die Angebot und Nachfrage zusammenbringen soll, wird gemeinsam vom Verein Weitergeben und der Freiwilligen Börse Heidelberg getragen werden. Ab Januar 2003 soll sie ihre Arbeit aufnehmen. Sport vor Ort Im Laufe von drei Sitzungen des Forums wurden viele Projekte und Projektideen entwickelt. So bietet beispielsweise das Projekt "Betriebssport in Heidelberg" eine Alternative auf dem Markt der Teambildung und dem betrieblichen Gesundheitswesen an. Nach dem Motto "Sport vor Ort" können Unternehmen statt eines Segeltörns oder Bergsteigen in den Dolomiten Angebote der Heidelberger Sportvereine in Anspruch nehmen. Gerhard Schäfer vom Sportkreis Heidelberg hatte die Idee mit Unternehmensvertretern entwickelt. Podium Auf dem Podium diskutierte Beate Weber mit Peter Kromminga, Geschäftsführer der Initiative "Unternehmen: Partner der Jugend", Karl Breer von den Wirtschaftsjunioren Heidelberg, Ulrich Wellhöfer, Netzwert, Gabriele Geib von der "Aktion für Krebskranke Kinder" und Ernst Gund, Arbeitgemeinschaft der Stadtteilvereine. Arved Lüth, Moderator und IFOK-Projektleiter fasste zusammen: "Das Zukunftsforum ist ein Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und gemeinnützigen Organisationen. Das Interesse und die Kreativität der Teilnehmenden waren enorm." |
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Stichwort: ZukunftsforumZur Umsetzung der Lokalen Agenda in Heidelberg hat der Gemeinderat 1999 beschlossen, zeitlich befristete "Zukunftsforen" einzurichten, die sich mit wichtigen Themen in der Stadt beschäftigen. Am Anfang steht das Forum "Wirtschaft und Bürgerschaftliches Engagement", das dem Dialog zwischen Unternehmen und gemeinnützigen Institutionen dient. Unternehmen, die sich bürgerschaftlich engagieren wollen, soll eine Orientierung angeboten werden. Zur Auftaktveranstaltung des Zukunftsforums im Dezember 2001 kamen über 90 Vertreter von Heidelberger Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen, Verbänden und Kammern zusammen. Im Anschluss trafen sich im Jahr 2002 rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in drei Sitzungen zur Projektarbeit. Schwerpunktthemen waren neben der Koordinationsstelle zwischen Privatwirtschaft und gemeinnützigen Organisationen die Entwicklung neuer Formen des Engagements von Unternehmen. |
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"Frei leben - ohne Gewalt" |
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Internationaler Aktionstag "Nein zu Gewalt an Frauen" am 25. November Ein breites Bündnis von Gruppen und Verbänden veranstaltet zum zweiten Mal in Heidelberg eine Fahnenaktion anlässlich des internationalen Aktionstags "Nein zu Gewalt an Frauen". Zu dem seit 20 Jahren bestehenden Jahrestag wurde eine Reihe von Veranstaltungen vorbereitet, die Gewalt gegen Frauen und Mädchen in unterschiedlichen Bereichen thematisieren. Gewalt im sozialen Nahbereich betrifft in erster Linie Frauen und Kinder und stellt nach Ansicht von Expert/innen die am weitesten verbreitete Form der Gewalt in unserer Gesellschaft dar. "Häusliche Gewalt ist aber kein Kavaliersdelikt und schon gar keine Privatsache, sondern eine ernstzunehmende Herausforderung an die Gesellschaft, insbesondere für Justiz und Polizei", so Dörthe Domzig, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Im Zentrum der Veranstaltungen rund um den Aktionstag steht eine Gemeinschaftsveranstaltung der Heidelberger Frauenverbände und -gruppen zum Thema "Frei leben ohne Gewalt - Strategien gegen Gewalt an Frauen im sozialen Nahbereich" am Dienstag, 25. November, um 19.30 Uhr in der Volkshochschule, Bergheimer Straße 76. Expertinnen und Experten von Polizei und Justiz, des Ausländeramtes, der Bundes-AG autonomer Frauenhäuser und eine Rechtsanwältin diskutieren an diesem Abend - auch mit den Zuhörerinnen und Zuhörern - über die neuen gesetzlichen Strategien gegen Gewalt an Frauen im sozialen Nahbereich (Platzverweis und Gewaltschutzgesetz) und beleuchten ihre Wirksamkeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Dabei wird auch die spezielle Situation von Migrantinnen zur Sprache kommen. Im Foyer stellen die beteiligten Gruppen ihre Arbeit vor und das Bundesministerium für Frauen ist mit einem Infostand zum Thema vertreten. Weitere Informationen rund um den Aktionstag sind auch im Internet unter www.heidelberg.de/frauen zu finden. |
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Veranstaltungen zum Aktionstag Terre des Femmes, VHS und GEW-Fachgruppe Frauen: Mi 20.11., 19.30 Uhr, VHS, Bergheimer Str. 76: "Weibliche Genitalverstümmelungen", Vortrag; Di 19.2., 19.30 Uhr, VHS, Bergheimer Str. 76: "Zwangsheirat und Ehrenmorde an moslemischen Mädchen und Frauen", Vortrag Frauencafé: So 24.11., 11 Uhr, Heinrich-Fuchs-Str. 9: "Frauenfrühstück" Mädchenhaus e.V.: So 1.12., 15-19 Uhr, Tai Chi Zentrum, Alte Eppelheimer Str. 38: "Tag zur Stärkung und Entfaltung der Frauenkraft" Frauen helfen Frauen e.V.: Mi 27.11., 19.30 Uhr, Frauenberatungsstelle Courage, Mannheimer Str. 287: "Unsichtbare Hausarbeiterinnen", Filmveranstaltung zur Situation von Frauen ohne Papiere in Deutschland mit Diskussion. Eine Gebärdendolmetscherin ist anwesend. Gleichstellungsamt der Stadt: In Kooperation mit der Polizeidirektion Heidelberg SicherHeid e.V. und den Heidelberger Kinobetreibern läuft in den Kinos ein von der Polizeiakademie Freiburg erstellter Spot zu häuslicher Gewalt. Er soll Mut machen, Gewalt auch im privaten Umfeld nicht zu ignorieren, sondern Hilfe zu holen. |
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