Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 47 · 21. November 2001



Alles schon mal da gewesen: aufgerissene Fahrbahn der Alten Brücke um 1960. Allerdings ist heutzutage das Spielen auf der Baustelle als Freizeitbeschäftigung auch für Kinder nicht erlaubt. (Aus dem Bildband "Wochenend' und Sonnenschein...").

Wochenend' am Wasser

Neuer Bildband: Wie man an Rhein und Neckar vor 50 Jahren die Freizeit verbrachte


Ein Fotoalbum besonderer Art haben Peter Blum und Kurt Möser jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt: einen Bildband mit 110 Aufnahmen vorwiegend aus Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen. Sie zeigen Beispiele, wie die Menschen im Rhein-Neckar-Raum während der 50er und 60er Jahre des zurückliegenden Jahrhunderts ihre Freizeit verbrachten.

Je nach Alter werden jene, die den Fotoband in die Hand nehmen, entweder schmunzelnd sagen: "Ja, so war das damals" oder staunend fragen: "Was, so war das damals?" Denn wer das Licht der Welt erblickte, als das "deutsche Wirtschaftswunder" bereits in vollem Gange war (oder gar schon die ersten Konjunkturdellen erlebte), dem können die 40 bis 50 Jahre alten Schwarz-Weiß-Fotos durchaus völlig neue Eindrücke vermitteln.

Ihr sommerliches Freizeitvergnügen suchten die Menschen damals (wie heute) vorwiegend am Wasser. Zu Beginn der 50er Jahre zogen sie zu Fuß mit Autoschlauch und Handtuch an die Flüsse (in deren Wasser man damals tatsächlich noch eintauchen konnte) und am Ende des gleichen Jahrzehnts mit Plastikbällen, Schwimmflügeln und Luftmatratzen in die inzwischen neu gebauten Schwimmbäder.

Die Bilder, auf denen das Wasser das Hauptvergnügen der Erholungssuchenden (beim Schwimmen, Planschen, Rudern, Segeln, Angeln oder Sonnenbaden) darstellt, stehen - so die Autoren - im Vordergrund. Sie überwiegen im Bildband, der aber auch eine Reihe sehenswerter Schnappschüsse aus den verschiedenen Freizeitbereichen der "Landratten" enthält.

Dr. Peter Blum, Direktor des Stadtarchivs Heidelberg, und Dr. Kurt Möser, für die Technikgeschichte zuständiger Kurator am Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim, haben auf der Suche nach geeignetem Bildmaterial die Archive durchkämmt und sind in den Stadtarchiven Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim, im Landesmuseum für Technik und Arbeit sowie im Wirtschaftsarchiv Hohenheim fündig geworden.

Die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der veröffentlichten Fotografien aus dem Heidelberger Stadtarchiv stammt, belegt die Qualität der hier seit Jahrzehnten gepflegten Fotosammlung. Bei der Auswahl der in den Band aufgenommenen Bilder hat - wie die Verfasser in ihrem Vorwort betonen - deshalb nicht der "Städteproporz" eine Rolle gespielt, sondern die Authentizität und Wiedergabequalität. (Die Autoren würden sich übrigens sehr freuen, wenn Besitzer alter Fotografien diese den genannten Archiven für eine Reproduktion vorübergehend zur Verfügung stellten).

Blum und Möser lassen die Bilder sprechen. Das heißt, ihre meist kurz gefassten Bildunterschriften sollen nur das erklären, was sich beim Betrachten der abgebildeten Szenerien nicht selbst ergibt oder was zum besseren Verständnis erforderlich ist.

Der Bildband "Wochenend' und Sonnenschein - Freizeitvergnügen an Rhein und Neckar rund um Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen" ist im Wartberg Verlag, 34281 Gudensberg-Gleichen, erschienen (ISBN 3-8313-1210-9), hat 64 Seiten und ist für 34,81 Mark (= 17,80 Euro) überall dort erhältlich, wo es Bücher gibt. (br.)

  Zum Seitenanfang

 

Flagge zeigen gegen Gewalt

Veranstaltungen zum Internationalen Gedenktag "NEIN zu Gewalt an Frauen"


Die internationale Menschenrechtsorganisation für Frauen und Mädchen "Terre des Femmes" ruft anlässlich des Internationalen Gedenktages "NEIN zu Gewalt an Frauen" am 25. November zu einer bundesweiten Fahnenaktion auf.

Daran beteiligen sich auch in Heidelberg zahlreiche Gruppen. Die von Terre des Femmes entworfenen Fahnen werden vom 23. bis 25. November im Stadtgebiet aufgehängt.

Am Samstag, 24. November, präsentieren sich Frauengruppen mit Infoständen und Aktionen von 11 bis 14 Uhr in der Bahnhofshalle, am Bismarckplatz, am Anatomiegarten und bis 16 Uhr an der Providenzkirche. Ab 18 Uhr finden sich alle Beteiligten im Großen Rathaussaal zusammen, wo sie - nach der Begrüßung durch Oberbürgermeisterin Beate Weber - aktuelle Projekte präsentieren. Eine Gebärdendolmetscherin überträgt das Gesagte in die Gebärdensprache.

Der Sonntag, 25. November, beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück ab 11 Uhr im Frauencafé, Heinrich-Fuchs-Straße 9. Renate Kraus vom Frauennotruf spricht über sexualisierte Gewalt gegen Frauen. Am Montag, 26. November, um 19.30 Uhr hält Dr. Marion Leuze-Mohr in der Volkshochschule, Bergheimer Straße 76, einen Vortrag "Häusliche Gewalt gegen Frauen - eine straffreie Zone? Zum Anzeigeverhalten misshandelter Frauen". Veranstalterinnen sind der Frauennotruf und die Volkshochschule. Auch hier ist eine Gebärdendolmetscherin anwesend.

Mit einem Treffen der neu gegründeten Heidelberger Gruppe von Terre des Femmes um 20 Uhr im Frauencafé klingen die Aktionstage am Mittwoch, 28. November, aus. Weitere Informationen im Internet unter www.terre-des-femmes.de/fahnenaktion.htm. (doh)

  Zum Seitenanfang

Stadtkämmerer
Walter Lenz

Rücklage sichert die Zuführung

Aus der Rede vom Stadtkämmerer Walter Lenz zum Entwurf des Haushaltsplans 2002


Ergänzend zur Haushaltsrede der Oberbürgermeisterin (die in STADTBLATT online in der vergangenen Woche auszugsweise veröffentlicht wurde) nahm auch Stadtkämmerer Walter Lenz Stellung zu dem am 8. November dem Gemeinderat vorgelegten Entwurf des Haushaltsplans 2002. Der Kämmerer widmete seine Ausführungen schwerpunktmäßig dem Neuen Haushalt sowie den Steuereinnahmen und sagte unter anderem:

Der eigentlich große Schritt zu einem Neuen Haushalt war der zum Haushaltsplan 2001, eingeteilt nach der Organisationsstruktur der Stadtverwaltung und nicht mehr nach der amtlichen Gliederung. Der Haushaltsentwurf 2002 enthält, gegliedert nach der Organisationsstruktur, folgende Teile:

  • Fach- und Finanzziele mit Leistungen und Kennzahlen, einschließlich Budget,
  • die Darstellung des Verwaltungs- und Vermögenshaushaltes nach der amtlichen Gliederung und Gruppierung, im Verwaltungshaushalt akkumuliert und
  • das Investitionsprogramm für die jeweilige Organisationseinheit.

Am Ende des Bandes ist eine große Inhaltsübersicht beigefügt, welche über Stichworte das Auffinden der Unterabschnitte und Ämter erleichtert.

Von 2000 über 2001 nach 2002
Das Ergebnis des Jahres 2000 ist besser ausgefallen als das gute Ergebnis des Jahres 1999. Dem Rechenschaftsbericht für das Jahr 2000 ist zu entnehmen, dass die Zuführung an den Vermögenshaushalt um 52,1 Mio. DM über der geplanten Zuführung lag. Die Summe der Zuführungen der Jahre 1998 bis 2000 liegt bei 151,6 Mio. DM, also im Schnitt bei knapp über 50 Mio. DM, so ziemlich deckungsgleich mit dem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats zum Haushalt 2000.

Der Allgemeinen Rücklage konnten rd. 25,6 Mio. DM zugeführt werden, so dass diese zu Beginn des laufenden Jahres einen Bestand von 87,2 Mio. DM (44,6 Mio. Euro) aufweist. Die für dieses Jahr vorgesehene Entnahme aus der Allgemeinen Rücklage in Höhe von 10 Mio. DM muss voraussichtlich nicht erfolgen, so dass für die Finanzierung des Haushalts 2002 und der Folgejahre der Differenzbetrag bis zur Mindestrücklage von 20 Mio. Euro in Höhe von rd. 24,6 Mio. Euro zuzüglich des 2002 der Rücklage aus einem Nachlass zuzuführenden Betrags zur Finanzierung der Zukunftsinvestitionen verwendet werden können.

Der Haushaltsentwurf 2002 enthält eine Zuführung an den Vermögenshaushalt in Höhe von rd. 4,36 Mio. Euro, sie liegt damit um rund 4,7 Mio. Euro unter den Vorgaben des Finanzplans 2001 für das Jahr 2002 von rd. 9 Mio. Euro. Ganz überwiegend wird diese Entwicklung durch geringere Einnahmen gegenüber der Finanzplanung für das Jahr 2002 verursacht.

Damit stünden dem Vermögenshaushalt entsprechend weniger Mittel aus dem Verwaltungshaushalt zur Finanzierung zur Verfügung als geplant.

Zum Ausgleich dazu können wir jetzt die in Vorjahren ausschließlich aus Mitteln der Verwaltungshaushalte aufgestockte Allgemeine Rücklage einsetzen. Zusammen mit dieser Ersatzfinanzierung erreichen die Eigenmittel mit 14,1 Mio. Euro wieder die Höhe der im Finanzplan für 2002 vorgesehenen Zuführung. Dadurch stehen dem Vermögenshaushalt 2002 eigenerwirtschaftete Mittel in gleicher Höhe zur Verfügung wie in der Finanzplanung mit 14,1 Mio. Euro vorgesehen waren.

Das gleiche gilt für die Finanzierungsstrukturen der mittelfristigen Vermögenshaushalte.

Gewerbesteuer, Lohn- und Einkommenssteuer
Die Prognose für die Gewerbesteuer 2002 fiel außerordentlich schwer. Für 2001 rechnen wir mit 58 Mio. Euro Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Für das Jahr 2002 haben wir einen Gesamtansatz von 59,8 Mio. Euro in unserer Planung vorgesehen.

Bei der Lohn- und Einkommenssteuer sind wir nach wie vor auf die regionalisierten Steuerschätzungen angewiesen. Der Haushaltserlass für 2002 hat uns dazu einen Betrag von 3,7 Mrd. Euro mitgeteilt. Allerdings müssen wir die Ergebnisse der November-Steuerschätzung abwarten, welche das Land für Baden-Württemberg regionalisiert.

Das Land hat in seinen Schätzungen immer besondere Vorsicht walten lassen. In den Jahren 1997 - 2000 wurden die Prognosen jeweils deutlich überschritten. Auch für das Jahr 2001 rechnen wir mit einer Überschreitung des Landesanteils, allerdings wird im Jahr 2001 der Einmaleffekt aus der Halbierung der Freibeträge bei der Zinsabschlagssteuer besonders zu Buche schlagen.


  Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 20. November 2001