Thema der Woche

Ausgabe Nr. 37 · 11. September 2002



Beim symbolischen Spatenstich für den Ausbau der ersten S-Bahn-Station im Heidelberger Stadtgebiet: Oberbürgermeisterin Beate Weber und (v. l.) DB-Konzernbevollmächtigter Dr. Peter Schnell, ZRN-Vorsitzender Dr. Norbert Egger, Staatssekretär Stefan Mappus. (Foto: Rothe)




Stationen S-Bahn Rhein-Neckar (Grafik: VRN)

Spatenstich für Heidelberg-Wieblingen

Umbau zur modernen S-Bahn-Station - Ab Dezember 2003 halten hier vier S-Bahn-Linien


Mit einem symbolischen Spatenstich gaben Oberbürgermeisterin Beate Weber, Dr. Peter Schnell, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn, Staatssekretär Stefan Mappus vom baden-württembergischen Ministerium für Umwelt und Verkehr, und Dr. Norbert Egger, Vorsitzender des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar, am Montag am Wieblinger Bahnhof den Startschuss für die Modernisierung der künftigen S-Bahn-Station Heidelberg-Wieblingen.

Die S-Bahn, so Dr. Schnell, "bedeutet für den Nahverkehr einen Qualitätssprung". 43 Stationen sollen bis Ende 2003 modernisiert, weitere sechs neu gebaut werden. Mit "Franz-Knauff-Straße" und "Orthopädie" liegen zwei der sechs neuen Stationen in Heidelberg. "Heidelberg-Wieblingen, eine Station, die schon einige Jahre auf dem Buckel hat, wird ein neues Gesicht erhalten", kündigte Staatssekretär Mappus an. Die Stadt Heidelberg bekomme mit dieser Station "ein Juwel".

Oberbürgermeisterin Beate Weber freute sich, dass mit dem Spatenstich in Wieblingen die Realisierungsphase für die S-Bahn auch in Heidelberg begonnen hat. Sie unterstrich die Bedeutung der Qualität des öffentlichen Nahverkehrs für seine Akzeptanz: "Wenn wir auch diejenigen mit Nadelstreifenanzug und Aktenköfferchen im ÖPNV antreffen, dann machen wir es richtig." Die S-Bahn trage zur Stärkung der Infrastruktur Heidelbergs und der Region bei.

Zweckverbandsvorsitzender Dr. Egger erinnerte an die recht mühevolle Vorgeschichte der S-Bahn. "Ich habe mich immer gefragt, warum das so lange dauert, aber immerhin sind wir jetzt in der Endphase." Zwischenzeitlich habe die Bahn das dritte und vierte Gleis zwischen Mannheim und Heidelberg entwidmen und den Grund und Boden verkaufen wollen, was mit Hilfe des Verkehrsverbundes habe verhindert werden können.

Wieblingen liegt an einem Streckenabschnitt, den alle vier S-Bahn-Linien befahren werden. Hierdurch ergeben sich umsteigefreie Verbindungen nach Mannheim, Ludwigshafen, Neustadt an der Weinstraße, Kaiserslautern, Speyer in Richtung Westen und Heidelberg Hauptbahnhof, Eberbach, Osterburken, Bruchsal und Karlsruhe in Richtung Osten bzw. Süden sowie zu weiteren Städten und Gemeinden entlang der S-Bahn-Strecke.

Wie in über fünfzig weiteren Stationen wird in Wieblingen ein attraktiver Zugang zum Nahverkehrssystem S-Bahn RheinNeckar geschaffen. Die Bahnsteige werden komplett erneuert und auf 76 Zentimeter über der Schienenoberkante angehoben. Dies ermöglicht den Fahrgästen einen bequemen Ein- und Ausstieg in die und aus den modernen Triebwagen der S-Bahn. Blindenleitstreifen führen Sehbehinderte zu den Zügen und Ausgängen.

Auch im Bahnhofsumfeld wird kräftig gebaut. Die Straßenbrücke des Kurpfalzrings über die Bahngleise wird auf beiden Seiten verbreitert. Aufzüge führen dann direkt von der Kurpfalzbrücke zu den Bahnsteigen. Die Bushaltestelle wird auf der Brücke eingerichtet und rückt damit näher an die Bahn, so werden die Wege zwischen Bahn und Bus weiter verkürzt. Gleichzeitig werden in unmittelbarer Nähe ein Park & Ride-Platz und auf der verbreiterten Kurpfalzbrücke neue Abstellanlagen für Fahrräder geschaffen.

Die Ausstattung der Station ist klassisch und modern zugleich. Die Wahl eines herausragenden Designs durch die Stadt Heidelberg soll die Verbundenheit zwischen Stadt und Station nach außen signalisieren. Im Rahmen der Umbauarbeiten werden Bänke, Abfallbehälter, Schaukästen für Fahrplan und Tarifinformationen sowie windgeschützte Unterstände erneuert.

Am Fahrkartenautomaten sind alle wichtigen Fahrkarten des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) erhältlich, mit denen alle Busse und Bahnen der 34 im Verkehrsverbund zusammengeschlossenen Unternehmen genutzt werden können. Zugzielanzeiger an den Bahnsteigen zeigen die Abfahrt der nächsten S-Bahn an und informieren neben Lautsprecherdurchsagen die Reisenden auch im Störungsfall. Eine helle Beleuchtung sorgt für ein Mehr an Sicherheit der Reisenden zu allen Tages- und Nachtzeiten.

Der Haltepunkt Wieblingen bleibt während der gesamten Bauarbeiten in Betrieb. In diesem Zeitraum können Einschränkungen für die Reisenden jedoch nicht ganz ausgeschlossen werden. Der sichere Zugang durch provisorische Bahnsteige, stufenlose Rampen und Treppen bleibt aber für alle Fahrgäste gewährleistet.

Im Rahmen der Umbaumaßnahmen wird zunächst der Bahnsteig 1 erneuert. Anfang 2003 folgen die Arbeiten an Bahnsteig 2. Gleichzeitig läuft die Verbreiterung der Kurpfalzbrücke, so dass im nächsten Sommer die Aufzüge zu den Bahnsteigen angebunden werden können und die Fahrradabstellanlage errichtet werden kann. Darüber hinaus wird die Treppe zum Bahnsteig 2 erneuert. Die Bahnsteiglänge beträgt 210 Meter, damit auch "Dreifachtraktionen" halten können.

Insgesamt investieren der Bund, die Bahn, das Land Baden-Württemberg und der Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar rund 3,3 Mio. Euro in den Bahnhof Heidelberg-Wieblingen.
   
 

Der Weg zur S-Bahn

 

1951
Gründung der "Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Rhein-Neckar"


1969
Bildung des "Raumordnungsverband Rhein-Neckar" (ROV), Vergabe der "Verkehrsuntersuchung Rhein-Neckar-Regionalverkehrsplan" (VURN)


1972
Raumordnungsverband schlägt S-Bahn und Verkehrsverbund vor


1973
Bundesbahn legt Konzeption für S-Bahn-System vor


1984
Gründung des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN)


1996
Abschluss des Bau- und Finanzierungsvertrages für die S-Bahn


1997
Erster Spatenstich für die Rheinbrücke


11. November 2000
Europaweite Ausschreibung für den Betrieb der S-Bahn


13. August 2001
DB Regio erhält Zuschlag für S-Bahn-Betrieb


14. Dezember 2003
S-Bahn nimmt Betrieb auf
   
 

Heidelberg-Pfaffengrund-Wieblingen



Stadtrat Reiner Nimis gemeinsam mit anderen Gemeinderatsmitgliedern beim Entrollen eines Transparents mit der Beschriftung "HD-Pfaffengrund-Wieblingen". (Foto: Rothe)
Gegen die geplante Umbenennung des Bahnhofs Heidelberg-Wieblingen in "Heidelberg-West" entrollte Stadtrat Reiner Nimis gemeinsam mit anderen Gemeinderatsmitgliedern am Rande der Veranstaltung ein Transparent, das mit der vorhandenen Beschriftung den Bahnhofsnamen "HD-Pfaffengrund-Wieblingen" ergab. Oberbürgermeisterin Beate Weber kündigte in ihrer Rede an, dass in der Namensfrage das letzte Wort noch nicht gesprochen sei: "Es ist möglich, dass die Umbenennung zurückgenommen wird." Die beste Lösung sei, wenn beide Stadtteilnamen auf dem Schild stünden. Andererseits sei "Heidelberg-West" zur Orientierung für Ortsunkundige durchaus hilfreich.

  Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 10. September 2002