Ausgabe Nr. 18 · 3. Mai 2000 |
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Landschaftsgenuss pur bieten die Autofreien Sonntage. Hier das am 20. Juni letzten Jahres gesperrte Neckarufer zwischen Neuenheim und Ziegelhausen. (Foto: Rothe) |
Landschaft ohne Verkehrslärm |
Mit den "Autofreien Sonntagen" entsteht eine neue Freizeitkultur Gemäß dem Motto "Lieber ein autofreier Erlebnistag als ein erlebnisfreier Autotag" sind es von Jahr zu Jahr mehr Landschaften, die einmal im Jahr für den motorisierten Verkehr gesperrt und von Zehn- bis Hunderttausenden Fahrradfahrern bevölkert werden. In diesem Jahr wird es in Deutschland bereits 35 autofreie Erlebnistage geben, berichtet Petra Bauer vom Heidelberger Umwelt- und Prognose-Institut. Mit den autofreien Erlebnistagen entwickelt sich in den letzten Jahren in einigen Regionen Deutschlands eine neue Freizeitkultur. Eine sonst viel befahrene Bundes- oder Landesstraße wird für einen Sonntag auf einer Länge zwischen 15 und 140 Kilometern für den Autoverkehr gesperrt. Tausende bis Hunderttausende Besucher nutzen diese Gelegenheit und sind zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Inline-Skates oder mit Pferdekutschen unterwegs. Sie genießen es, die Idylle der Landschaft ohne Verkehrslärm zu erleben, in der frischen Luft unterwegs zu sein und die Heimat auf eine neue Art kennen zu lernen. Autofreie Sonntage entwickeln sich in den jeweiligen Regionen zu Hauptattraktionen eines sanften Tourismus. Bemerkenswert ist die Entwicklung in Italien: Nach erfolgreichen Probeläufen in zwanzig italienischen Städten werden die autofreien Sonntage ausgedehnt: Am 6. Februar, 5. März, 9. April und 7. Mai gehören die Zentren von 145 italienischen Städten, darunter Metropolen wie Rom, Mailand, Genua, Florenz, Neapel, Turin und Palermo, den Fußgängern und Fahrradfahrern. Von 10 bis 18 Uhr bleiben die Innenstädte für Auto und Vespa tabu. Achtzehn Millionen, ein Drittel aller Italiener, kommen an diesen Tagen in den Genuss ruhiger und abgasfreier Innenstädte. In Rom können die Bürger umsonst mit U-Bahn und Bussen fahren, fast alle großen Museen gewähren freien Eintritt, da der autofreie Sonntag unter dem Motto "Ein Tag der Kultur" steht. In Palermo wurden alle 17 Sonntage bis Ende Mai zu autofreien Tagen erklärt. Nach einer aktuellen Umfrage erklären sich zwei von drei Italienern bereit, an einem Tag pro Woche ihr Auto stehen zu lassen. Die von Umweltminister Edo Ronchi initiierten autofreien Sonntage werden von 82 Prozent der Bevölkerung, von den Jüngeren sogar von 89 Prozent begrüßt. Die Initiative ist Teil einer landesweiten Kampagne zur Reduzierung der Luftverschmutzung. Für die Zukunft wollen die meisten italienischen Städte am ersten Sonntag des Monats ihre City für Autos und Motorräder schließen. |
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