Ausgabe Nr. 18 · 3. Mai 2000



Die Sandbirke ist Baum des Jahres 2000 und ein frisch gepflanztes Exemplar wurzelt nun an der Stadtbücherei. (Foto: Rothe)

Eine Hommage an die Birke

Am Tag des Baumes eine Sandbirke als Baum des Jahres gepflanzt


Es gibt den Tag des Baumes. Das ist der 25. April. Und es gibt einen Baum des Jahres. Das ist im Jahr 2000 die Sandbirke. Was liegt näher, als am Tag des Baumes einen Baum des Jahres zu pflanzen?

Heidelbergs Umwelt-Dezernent, Bürgermeister Thomas Schaller, tat es. Zusammen mit einer Kindergruppe des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) und unterstützt von Mitarbeitern des städtischen Landschaftsamtes, setzte er am Dienstag vergangener Woche eine junge Sandbirke in die Grünanlage zwischen Schwanenteich und Stadtbücherei. Die Sandbirke, die auch Hänge-, Weiß- oder Warzenbirke genannt wird, kann bis zu 30 Meter hoch werden und einen Stammdurchmesser von 80 Zentimetern erreichen.

Die Birke ist kein seltener Baum, vor allem nicht in Osteuropa. Bürgermeister Schaller erzählte seinen Zuhörerinnen und Zuhörern von dem eindrucksvollen Bild kilometerlanger und -tiefer Birkenwälder in Russland. Dort zieht die Birke etwa ähnlich starke Emotionen auf sich wie Linde, Eiche oder Tannenbaum in Deutschland. Hier hat die Birke allenfalls Symbolcharakter als Maibaum.

Im Gegensatz zur Moorbirke, die feuchte und saure Standorte bevorzugt, stellt die Sandbirke geringe Ansprüche an den Nährstoffgehalt des Bodens oder an die Wasserversorgung. Der Bürgermeister bezeichnete das Gewächs deshalb auch als "Pionierbaum" oder "Trümmerbaum", der auf Brachland ebenso gut wächst wie in und aus Ruinen.

Im Heidelberger Stadtwald hat die Birke "keinen dominierenden Stellenwert", bedauerte Schaller, der unter anderem auf die vielen heilsamen Anwendungsmöglichkeiten von Birkenblättern und Birkensaft hinwies. Der Leiter des städtischen Landschaftsamtes, Michael Schwarz bestätigte, dass es noch gar nicht lange her ist, als die Forstwirtschaft die Birke eher als Unkraut denn als nützlichen Baum einstufte. Bürgermeister Schaller regte an, Birken als Straßenbäume einzusetzen. Sie seien robust genug, die damit verbundenen Belastungen auszuhalten.

Um den Ansprüchen der Sandbirke an die Bodenverhältnisse gerecht zu werden, hatten die Landschaftsgärtner vor Einsetzen des Baumes die Pflanzkuhle mit sandhaltiger Walderde präpariert. Das sei für das Anwachsen der Birke ausreichend, versicherte Vorarbeiter Andreas Bruckner, dessen Mitarbeiter anschließend den noch dünnen Birkenstamm mit zwei kräftigen Holzpfählen sicherten.

Die Pflanzaktion am Tag des Baumes hat die volle Unterstützung der nahe gelegenen Stadtbücherei. Sie informiert im Eingangsbereich Informationen über den Baum des Jahres. Ein ausgelegtes Faltblatt enthält eine umfassende Beschreibung der Sandbirke; unter anderem auch ein Gedicht von Hermann Hesse über die Birke.

Das nutzte Bücherei-Direktorin Regine Wolf-Hauschild, um einen Bogen von der Baumpflanzung beim Schwanenteich zu einer von der Stadtbücherei geplanten Aktion "Bäume und Literatur" zu ziehen: Alle Autorinnen und Autoren, die einmal in der Stadtbücherei zu Gast waren, sind eingeladen, von ihnen verfasste Gedichte oder Texte über Bäume und Sträucher zu benennen, mit denen die Neupflanzungen in der benachbarten Wohnanlage "Glockengießerei" gekennzeichnet werden sollen.

Übrigens: Das Prädikat "Baum des Jahres" wird seit 1989 vergeben: Erstmals wurde die Eiche so genannt. Es folgten Buche, Linde, Ulme, Speierling, Eibe, Spitzahorn, Hainbuche, Eberesche, Wildbirne und Silberweide bis zur diesjährigen Sandbirke. (br.)

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Party gegen Getränkedosen

Anmeldefrist für die "OVERDOSE-Party" endet am 5. Mai


Eine Schulparty gegen Getränkedosen organisieren der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Stadtjugendring Heidelberg. Mit viel Spaß, Musik und Attraktionen für Jugendliche wollen die beiden Veranstalter den Dosenwahn stoppen.

Die Overdose-Party steigt am 18. Mai von 11 bis 18 Uhr auf dem Gelände des "Haus am Harbigweg" in Heidelberg-Kirchheim. Kooperationspartner sind der Jugendsender "radio sunshine live", die AOK Rhein-Neckar und das Amt für Abfallwirtschaft der Stadt. Oberbürgermeisterin Beate Weber hat die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen. Angesprochen sind Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 19 Jahren. Teilnehmen können etwa 2000 Schülerinnen und Schüler.

Geboten wird einiges: Kletterwand, Skate-Areal, Internet-Café, Akrobatik, Mitmach-Aktionen rund um die Dose, ein Dosen-Quiz, bei dem tolle Preise zu gewinnen sind, und viele weitere Attraktionen. Björn Seiler von "Fair & Quer" wird fürs leibliche Wohl sorgen und Jörg Dietrich, Küchenchef des Crown Plaza Hotels Heidelberg, lädt zu einem ungewöhnlichen Spiel mit dem Geschmackssinn ein.

Da schon zahlreiche Anmeldungen vorliegen, sollten sich Interessenten möglichst bald im BUND-Umweltzentrum (Telefon 0 62 21/18 26 31) melden.

6.000.000.000 Getränkedosen werden allein in Deutschland jedes Jahr geleert. "Wir finden, das sind sechs "Mülliarden" Dosen zuviel!", meint Brigitte Heinz, die Geschäftsführerin des BUND in Heidelberg. "Wir wollen gegen das Kultobjekt 'Dose' angehen, weil wir die immensen Umweltbelastungen, die die Herstellung und Entsorgung der Dosen verursachen, gar nicht 'cool' finden". Deshalb lautet das Motto von "Overdose": Schluss mit dem Dosenwahn! Wir zeigen, dass Musik und Trends ohne Müll genauso gut rüberkommen.

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Stand: 2. Mai 2000