Thema der Woche

Ausgabe Nr. 16 · 19. April 2000



Funktionale Symbolik: die Druckwalzen-Türme. (Foto: Pfeifer)

Print Media Academy - ein schönes Geburtstagsgeschenk

Einweihung zur 150-Jahr-Feier mit Bundeskanzler Gerhard Schröder als Gast


Die Heidelberger Druckmaschinen AG feiert ihren 150. Geburtstag und hat sich selbst das schönste Geschenk gemacht: Am vergangenen Freitag, 14. April, eröffnete beim Heidelberger Hauptbahnhof die 13-geschossige Print Media Academy, ein weltweit einmaliges Bildungs- und Kommunikationszentrum für die grafische Industrie.

Das "Sahnehäuptchen" der Geburtstagsfeier: Bundeskanzler Gerhard Schröder war eigens aus Berlin gekommen, um das Firmenjubiläum und die Einweihung der Print Media Academy mitzuerleben. Um seine Festansprache rankten sich die Rede des "Heidelberg"-Vorstandsvorsitzenden Bernhard Schreier sowie die Grußworte des baden-württembergischen Wirtschaftsministers Dr. Walter Döring und des RWE-Vorstandsvorsitzenden, Dr. Dietmar Kuhnt.

Im Laufe der 150-jährigen Unternehmensgeschichte hat sich "Heidelberg" - wie sich die Druckmaschinen AG kurz und bündig und überall in der Welt nennt zum weltweit größten Hersteller von Druckmaschinen entwickelt. "Heidelberg ist sich seiner Verantwortung als Marktführer bewußt. Deshalb haben wir für unsere Kunden, für die gesamte grafische Industrie, für unsere Mitarbeiter und für die Stadt Heidelberg dieses Informations- und Kommunikationszentrum errichtet", wird Vorstandsvorsitzender Bernhard Schreier in einer Pressemitteilung seines Hauses zitiert.

Das Angebot der Print Media Academy richtet sich an Druckereibesitzer, an das technische und kaufmännische Management, an Studierende und Lehrende und nicht zuletzt an die eigenen Mitarbeiter. Es umfasst Produkt- und Managementtraining, Qualifizierung für das Personal und ein Aufbaustudium zum Print-Manager. "Wir haben die Anforderungen der Kunden und Märkte untersucht und das Angebot an den Bedürfnissen der Praxis ausgerichtet", sagt Wolfgang Eisele, Geschäftsführer der Print Media Academy.

Heidelberg ist die Zentrale eines weltweiten Netzwerks mit Print Media Akademien in Atlanta, Kuala Lumpur, Tokio, Moskau, Sao Paulo, Kairo, und Shenzhen/China. Es gelten überall die gleichen Qualitätsstandards, angepasst an die jeweiligen regionalen Anforderungen. Deutsche Niederlassungen befinden sich in Kiel, Leipzig und Ludwigsburg.

Die Heidelberger Einrichtung ist unter den Genannten die Größte. Pro Tag können hier bis 200 Personen geschult werden. Im Jahresdurchschnitt erwartet man rund 15.000 lernende Gäste in der Print Media Academy. An ihr beginnt im Herbst dieses Jahres in Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen ein berufsbegleitendes Aufbaustudium "Print Manager", das nach drei Semestern mit dem international anerkannten Master of Business Administration (MBA) abschließt. (br.)

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Herausragend

Was bedeutet dieses Gebäude für die Stadt Heidelberg?, wurde Oberbürgermeisterin Beate Weber in einer Talkrunde zur Einweihung der Print Media Academy gefragt. Ihre Antwort in Auszügen:

Das Projekt Print Media Academy ist von herausragender Bedeutung für die städtebauliche Entwicklung im Bereich des Hauptbahnhofs und für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Heidelberg. Der Gemeinderat hat die Realisierung daher sehr begrüßt.

Nach der Vorstellung des Projekts hat im Juli 1997 ein Workshop stattgefunden, dessen Ergebnis auch die jetzige neue Führung der Straßenbahngleise und der Kurfürsten-Anlage als erste Stufe war. Als zweite Stufe ist ein neuer Haltepunkt am nördlichen Ausgang des Hauptbahnhofs vorgesehen, der ohne Querung der Straße erreicht werden kann.

Zwischen der ersten Vorstellung des Projekts im Juni 1997 und dem Beschluss des Gemeinderats über Durchführungsvertrag und Finanzierungsvereinbarung lagen nur acht Monate. Das heißt: Oberbürgermeisterin, Verwaltung und Gemeinderat haben alles getan, dass die Print Media Academy wunschgemäß heute eingeweiht werden kann. Die zügige Realisierung war nur möglich durch eine enge vertrauensvolle persönliche Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn.

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Kreisrund in Edelstahl: Seminarraum. (Foto: Pfeifer)

50 Meter hoher Wintergarten

Kurze Baubeschreibung des Print Media Academy Gebäudes


Fast 50 Meter ist der Glaskubus der Print Media Academy hoch. Seine Grundfläche misst 37 mal 37 Meter. Sichtbar sind das Erdgeschoss und zwölf Obergeschosse. Mit drei Untergeschossen reicht das Gebäude noch einmal fast zehn Meter tief in die Erde. Damit umschließt der Baukörper einen Rauminhalt von etwa 86.000 Kubikmetern.

Auf einer Nutzfläche von rund 14.300 Quadratmetern sind Seminar-, Besprechungs- und Konferenzräume untergebracht, Büroarbeitsplätze für bis zu 200 Mitarbeiter/innen sowie ein Hörsaal mit maximal 200 Sitzplätzen. Im obersten Geschoss befindet sich das Casino für die Gäste, die aus dieser Höhe einen nicht zu überbietenden Ausblick über die Stadt und die Rheinebene genießen.

Entworfen und realisiert wurde der Bau durch die so genannte Planungsgruppe Heidelberg, in der die Architektenbüros Bechtloff, Hamburg (Bauleiter Bernhard Wondra), und Hansjörg Schröder, Heidelberg (Bauleiter Hans-Peter Stichs), zusammenarbeiten. Der Entwurf entstand in einem vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn initiierten Wettbewerb zwischen den beiden Büros.

In seiner Baubeschreibung spricht Architekt Hans-Peter Stichs von einem Baukörper mit hängenden Ganzglasfassaden, die ihm den Charakter eines 50 Meter hohen Wintergartens verleihen. Als Innenbaukörper sind in der Südwestecke (zum Hauptbahnhof) zwei Druckwalzen-ähnliche Chromnickelstahlzylinder angeordnet, die beide über acht Stockwerke aufragen und jeweils vier Besprechungs- und vier Seminarräume enthalten.

Stählerne Brücken verbinden die Druckwalzentürme mit den nördöstlichen "Regalebenen" in denen winkelförmig Seminar- und Büroräume angeordnet sind. Rolltreppen in den Seminarbereichen, vier gläserne Aufzüge sowie ein Treppenhaus verbinden die Geschosse.

Wie ein großes rotes Ei liegt der Hörsaal in einem glitzernden Teich im unteren Foyer und ragt in das Erdgeschoss empor. Stichs: "Das Herz des Baues." (br.)

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Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 18. April 2000