Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 6 · 9. Februar 2000



114 Quadratmeter Fläche der Kurpfalzschule bedeckt die Gemeinschafts-Solarstromanlage, die im Jahr 15.000 Kilowattstunden Strom, das entspricht dem Verbrauch von etwa vier Vier-Personen-Haushalten, erzeugt. (Foto: Rothe)

Saubere Geldanlage mit Erziehungsfunktion

Solarstrom-Beteiligungsanlage an und auf der Kurpfalzschule wurde eingeweiht


144 Quadratmeter groß ist die Solarstromanlage auf dem Dach und an der Fassade der Kurpfalzschule in Kirchheim. Besitzerinnen und Besitzer dieser Anlage sind 35 Personen die insgesamt 186 Anteile zu je 1.500 Mark erworben haben. Jetzt hoffen sie natürlich auf möglichst viel Sonne, damit sich ihre Investition rasch auszahlt.

Die Anlage erzeugt im Jahr 15.000 Kilowattstunden Strom. Das entspricht ungefähr dem Verbrauch von vier Vier-Personen-Haushalten. Der erzeugte Strom wird in das Netz der Stadtwerke Heidelberg AG eingespeist. Der stadteigene Energiedienstleister zahlt für die Kilowattstunde 1,44 Mark. Diese kostendeckende Vergütung kommt den Anteilseignern zugute, die damit rechnen können, dass sich ihre Investition nach 20 Jahren ausbezahlt hat.

Heidelberg wird...
Bei der Einweihungsfeier Ende Januar begrüßte Norbert Beck von der Firma Beck Solartechnik, der die Anlage baute und die Beteiligung organisierte, die Gäste, darunter auch mehrere Gemeinderäte. Er machte deutlich, dass ohne die kostendeckende Vergütung der Stadtwerke die Anlage nicht möglich gewesen wäre. Deren Vertreter Peter Zartmann berichtete, dass im vergangenen Jahr 23 neue Solarstromanlagen in Heidelberg und Eppelheim an das Netz der Stadtwerke angeschlossen worden seien. Diese würden insgesamt 117.000 Kilowattstunden Strom erzeugen und damit der Stadt und der Region 73 Tonnen Kohlendioxid ersparen.

...allmählich Solarstadt
Aufschlussreiche Zahlen lieferte Dr. Eckart Würzner, der Leiter des Amts für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung: "Heidelberg gehört nach Aachen, Bonn, Gütersloh und Nürnberg zu den Städten, die Mitte 2000 über eine installierte Leistung von über 500 Kilowatt verfügen", sagte er. Seit der Verabschiedung des Klimaschutzprogramms zur rationellen Energieverwendung 1993, mit dem die Stadt energiesparende Investitionen unterstützt, seien zudem 236 Solaranlagen zur Erwärmung von Brauchwasser installiert worden. Insgesamt habe das Förderprogramm der Stadt Investitionen in Höhe von neun Millionen Mark angestoßen. Ein günstiges Kreditprogramm der Heidelberger Sparkasse hat seinen Teil dazu beigetragen.

Dr. Würzner dankte den Stadtwerken Heidelberg, die zu den 25 deutschen Energieversorgern gehörten, die Solarstrom kostendeckend vergüten. Auch die Stadt Heidelberg leistet ihren Beitrag zur zweiten Gemeinschaftsanlage: Sie verzichtet für 20 Jahre auf einen Mietzins für die Dachbenutzung. Dafür darf die Schule die Fotovoltaikanlage sozusagen als Unterrichtsstoff nutzen. Damit der Nachwuchs lernt, dass Strom auch umweltfreundlich in die Steckdose kommen kann.

Dazu passt...
...eine Meldung aus dem Berliner Umweltbundesamt. Danach betrug der Anteil erneuerbarer Energien (Wind-, Solar-, Wasserenergie und Biomasse) an der Stromversorgung in Deutschland 1999 rund sechs Prozent. Bis zum Jahr 2010 will die Bundesregierung einen Anteil von rund zehn Prozent erreichen. (neu)

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Betriebe wie dieses Feinkost- und Obstgeschäft in der Bergheimer Straße bringen in allen Heidelberger Stadtteilen ihre Waren und Dienstleistungen auf Wunsch ins Haus. (Foto: Rothe)

Wo ältere Menschen quartiersnahe Alltagshilfen finden

Broschüre "Service-Angebote in Ihrer Nähe" von der Akademie für Ältere herausgegeben


Noch im alten Jahr hatte die Stadt Heidelberg das neue "Stadtbuch für Senioren" vorgestellt. Ergänzend zu diesem Band wurde jetzt von der Akademie für Ältere eine Broschüre "Service-Angebote in Ihrer Nähe - Quartiersnahe Alltagshilfen" herausgegeben.

Während das Stadtbuch den älteren Menschen Anregungen und Angebote für ein aktives selbstständiges Leben im Alter unterbreitet, wichtige Informationen ebenso enthält wie unterhaltsame Beiträge, nennt das neue Heft auf insgesamt 80 Seiten ganz konkrete Geschäftsadressen, unter denen Seniorinnen und Senioren alles erhalten, was sie für den Alltag benötigen.

Nach Stadtteilen geordnet sind Geschäfts- und Betriebsadressen mit Telefonnummern und Kurzbeschreibungen der Warenangebote von A (wie Apotheke) bis W (wie Wäscherei) aufgelistet. Alle genannten Firmen haben gemeinsam, dass sie bereit sind, nach Hause zu liefern oder Dinge zu Hause abzuholen oder - wie zum Beispiel Fusspfleger/-innen und Friseure/Friseurinnen - in die Wohnung zu kommen. Ein in Handschuhsheim ansässiges Kaufhaus ist bietet beispielsweise an, eine Verkäuferin mit einer breiten Auswahl an Textilien zur Anprobe vorbei zu schicken.

Die - meist geringen - Lieferkosten für den Heimservice sind bei den jeweiligen Geschäftsadressen mit aufgeführt. Eine Reihe von Anbietern liefern ab einem bestimmten Warenwert sogar ohne zusätzliche Kosten. Teilweise sind die genannten Geschäfte auch bereit, Waren und Dienstleistungen in entferntere Stadtteile oder in Orte der Region zu bringen.

Die Service-Angebote können selbstverständlich von allen Interessierten in Anspruch genommen werden. Die Broschüre will aber besonders jenen Seniorinnen und Senioren oder auch anderen gehbehinderten Bürgerinnen und Bürgern helfen, denen es schwer fällt, selbst die erforderlichen Gänge zur Sicherung des Alltagsbedarfs zu unternehmen.

Der Veröffentlichung der umfangreichen Liste von Geschäften und Betrieben gingen umfangreiche Vorbereitungen voraus. Unter anderem haben zwei Mitarbeiterinnen des Projektbüros "Selbstbestimmt Wohnen im Alter" bei der Akademie für Ältere sämtliche Geschäfte in den Stadtteilen angerufen und nach deren Angeboten befragt.

Das heißt: Die Geschäfte, die in der Broschüre stehen, stehen auch zu ihren Angeboten. Möglich ist allerdings, dass der eine oder andere Betrieb, der gerne mitmachen möchte, aus irgend einem Grund nicht in die Veröffentlichung aufgenommen worden ist. Die Akademie für Ältere bittet in solchen Fällen um Nachsicht und um Nachricht, damit das Versäumte in der nächsten Auflage nachgeholt werden kann.

Obwohl die Zusammenstellung der quartiersnahen Alltagshilfen viel Zeit und Geld gekostet hat, wird die erste Auflage der Broschüre kostenlos abgegeben. Sie ist erhältlich bei der Akademie für Ältere, Bergheimer Straße 76, 69115 Heidelberg, Telefon 0 62 21/97 50-0.

Wer zudem das "Stadtbuch für Senioren" erwerben möchte: Das gibt es ebenfalls bei der Akademie für Ältere, aber auch bei den Seniorenzentren in den einzelnen Stadtteilen und kostet zehn Mark. (br.)

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Flirten üben und lachen lernen

Das neue Programm der Volkshochschule Heidelberg beinhaltet Bewährtes und Besonderes


Allein die Zahl beeindruckt: 1116 verschiedene Kurse, Seminare und Vorträge bietet die Volkshochschule (vhs) im ersten Semester 2000. Das sind 62 mehr als im vergangenen Halbjahr.

Wie wär's beispielsweise mit einer Exkursion zu den ältesten Burgen Heidelbergs? Oder einem Kurs zur strategischen Vermögensplanung, einem Bastelkurs für ein Raketenfahrzeug oder Comic- und Trickfilmzeichnen? Wollten Sie nicht schon immer orientalischem Tanz lernen, Einrad fahren, einen Kochkurs "Spezialitäten aus der Toskana" besuchen, Inlineskating lernen, eine Lachtherapie machen oder nach unzähligen fehlgeschlagenen Annäherungsversuchen endlich das "Flirten - die Kunst der Werbung und Verführung" beherrschen?

Vielleicht steht Ihnen aber eher der Sinn nach den "klassischen" Kursen bei der Volkshochschule: Sprachen, EDV, Fitness, künstlerisches Gestalten. Auch hier steht Besonderes neben Bewährtem: Neben englisch, französisch oder italienisch kann man bei der vhs auch kroatisch, indonesisch und seit diesem Semester auch Hindi lernen. "Sprachkurse sind das Wichtigste, was wir machen können für die internationale Verständigung. Das bringt mehr als eine Einzelveranstaltung über Europa", stellt vhs-Direktorin Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg fest. Neben den vielen Fremdsprachenkursen für Deutsche hat sie allein 70 Deutschkurse für die in Heidelberg zeitweilig und dauerhaft lebenden Ausländer im Angebot.

Semester-Schwerpunkt ist diesmal "Bürgerschaftliches Engagement". "Wir wollen Mut machen zum Mitmachen", sagte Dr. Nipp-Stolzenburg bei der Vorstellung des neuen Programms. Sie habe festgestellt, dass "unglaublich viele Leute aktiv sind". Mit der Semesterreihe wolle die Volkshochschule zum Weiterdenken und Mitwirken anstoßen und anregen. Innerhalb der Reihe sei die Integration von Migrantinnen ein Schwerpunkt: "Bürgerschaftliches Engagement bietet unglaublich gute Integrationsmöglichkeiten für Migrantinnen", so Dr. Nipp-Stolzenburg.

Die Tendenz zu Kompaktkursen ist weiterhin ungebrochen. Im Gegensatz zu früher bevorzugen Kursteilnehmer heute eher Blockseminare am Wochenende an Stelle von wochenlangen Abendkursen, so die vhs-Direktorin. Dieser Nachfrage passt sich die Volkshochschule an.

Noch einmal zu den Sprachkursen: Das neue Staatsbürgerschaftsrecht schreibt für Ausländer, die die deutsche Staatsbürgerschaft erwerben wollen, Sprachkenntnisse vor. Bisher hat Dr. Nipp-Stolzenburg noch keine verstärkte Nachfrage nach Deutschkursen feststellen können. Sie geht davon aus, dass es bald eine bundesweit einheitliche Sprachprüfung geben wird. Diese wird wohl im Schwierigkeitsgrad dem so genannten ICC-Zertifikat entsprechen, das heute schon die Volkshochschulen und im Ausland die Goethe-Institute nach erfolgreicher Prüfung ausstellen. (neu)
 

Anmeldung

Seit Montag, 7. Februar, kann man sich zu den Kursen anmelden, ab 21. Februar beginnt das Semester. Die Anmeldung kann telefonisch,
Telefon: 0 62 21/911 911, per Fax unter 0 62 21/16 51 33, per Post oder persönlich in der Bergheimer Straße 76, 69115 Heidelberg, vorgenommen werden. Das Programm gibt es in den Bürgerämtern, der Stadtbücherei, in der Volkshochschule und in Büchereien.

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Stand: 8. Februar 2000