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22. Dezember 2000

Gegen die Schließung des Institut Français
Oberbürgermeisterin Beate Weber und der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Jürgen Siebke, fordern in einem gemeinsamen Brief den Erhalt des Instituts in Heidelberg

Anfang Dezember hatte der französische Botschafter der Stadt Heidelberg mitgeteilt, dass das Institut Français in Heidelberg geschlossen werden soll. Über 3.000 Besucher, Freunde und Förderer des Institut Français sprachen sich seither auf Unterschriftslisten gegen die drohende Schließung aus. Oberbürgermeisterin Beate Weber und der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Jürgen Siebke, nahmen die Unterschriftenlisten heute im Rathaus entgegen.

Mit einem gemeinsamen Brief an Bundeskanzler Gerhard Schröder, den französischen Staatspräsidenten Jaques Chirac, den französischen Premierminister Lionel Jospin und an Ministerpräsident Kurt Beck in seiner Funktion als Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit, haben sich Weber und Siebke noch einmal mit Nachdruck gegen die Schließung des Institut Français ausgesprochen:

Die Oberbürgermeisterin der Stadt Heidelberg
Ruprecht-Karls-Universität, Der Rektor

An den Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Gerhard Schröder, Schlossplatz 1, 11012 Berlin

Heidelberg, den 22. Dezember 2000

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
mit großer Enttäuschung haben wir durch ein Schreiben des französischen Botschafters erfahren müssen, dass wegen der "Modernisierung des französischen Kulturnetzes in Deutschland" ab September 2001 das Heidelberger Institut Français geschlossen werden soll. Frankreich wird dann nur noch einen "Attaché für Hochschulangelegenheiten" in Heidelberg unterhalten. Die Sprachkurse wird es nicht mehr geben.

Diese radikale Veränderung kommt ausgerechnet in einem Augenblick, in dem Baden-Württemberg sich um eine verstärkte Förderung der französischen Sprache an den Schulen bemüht. Und sie ist besonders fragwürdig in einem Jahr, das von der Europäischen Union und vom Europarat zum "Europäischen Jahr der Sprachen" ausgerufen wurde.

Das Heidelberger Institut Français bildet seit 50 Jahren eine wichtige Brücke zwischen den Kulturen Frankreichs und Deutschlands: mit seinen Sprachkursen, seiner Bibliothek und Mediathek sowie seinen Vortrags- und Musikveranstaltungen, die aus dem kulturellen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken sind.
Erst vor 3 Jahren wurde die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Institut und der Universität durch eine "Convention de Cooperation" auf eine neue vertragliche Grundlage und institutionelle Basis gestellt. Die Universität hat diesem Vertrag in dem Vertrauen darauf zugestimmt, dass damit "das Verbleiben des CCLL in Heidelberg für die Zukunft" gesichert sei. Sowohl die Sprachkurse als auch das wissenschaftliche Programm sind eine wesentliche Bereicherung für die Universität und ihre Studierenden.
Auch die Stadt Heidelberg hat das Institut nach Kräften unterstützt und gerne mit ihm zusammengearbeitet, z. B. bei verschiedenen Musikfestivals, bei den Kulturwochen des Ausländerrates oder bei den jährlichen Literaturtagen.
Durch Lesungen und Vorträge angesehener französischer Autoren, Wissenschaftler und Politiker ist Heidelberg zu einem renommierten Informationszentrum über Kultur und Politik Frankreichs in Deutschland geworden.

Insbesondere die Aufrechterhaltung des Sprachkursangebots ist für Stadt und Universität ein ganz wichtiges Anliegen. Denn regelmäßig nehmen zur Zeit etwa 1000 Interessenten (Schüler/innen, Studierende, Bürger/innen) an den Kursen teil. Nur beim Institut können nämlich Prüfungen wie DELF oder DALF abgelegt werden.

Aus all den genannten Gründen können sich weder die Stadt Heidelberg noch die Universität damit abfinden, dass das Institut Français im September 2001 geschlossen werden soll.
Wir bitten Sie, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, sehr eindringlich, bei den bevorstehenden Gesprächen mit dem französischen Staatspräsidenten und der französischen Regierung darauf hinzuwirken, dass die Entscheidung über die Schließung des Heidelberger Instituts überprüft und - wenn eben möglich- revidiert wird.

Mit freundlichen Grüßen
Beate Weber, Oberbürgermeisterin Prof. Dr. Jürgen Siebke, Rektor


"Botschafter für Heidelberg in der Welt"
Oberbürgermeisterin Beate Weber verlieh Richard-Benz-Medaille an Professor Dr. h.c. Viktor Dulger

Oberbürgermeisterin Beate Weber hat heute dem Heidelberger Unternehmer Professor Dr. h.c. Viktor Dulger im Rahmen einer Feierstunde im Großen Rathaussaal die Richard-Benz-Medaille der Stadt Heidelberg verliehen. Der 65-jährige wurde damit für seine besonderen Verdienste in der Förderung von Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet. Nach Prof. Wolfgang Fortner (1977), Hilde Domin (1982), Max Berk (1993), Prof. Dr. Karl Kollnig (1997), Prof. Dr. Peter Anselm Riedl (1998) und Walter Gillich (2000) ist Dulger der siebte Träger der Medaille.

Oberbürgermeisterin Beate Weber würdigte Dulger als einen Menschen, der nicht nur mit seinem unternehmerischen Wirken und dem Erfolg seiner Ideen, sondern auch mit seinem beispielhaften Engagement in zahlreichen Einrichtungen von Staat, Kommune und Wirtschaft Maßstäbe gesetzt habe. OB Weber: "Die Internationalisierung Ihres Unternehmens und Ihre Verdienste um die Förderung unserer Stadt machen Sie zu einem Botschafter für Heidelberg in der Welt".

Prof. Dulger wurde 1935 in Klöstiz geboren. Nach Maschinenschlosserlehre und Ingenieurstudium machte er sich im Alter von 25 Jahren mit einem Ingenieurbüro selbständig, das sich auf die Verbesserung und Automatisierung industrieller Wasseraufbereitungsanlagen konzentrierte. Heute ist die Firmengruppe ProMinent Dosiertechnik ein Weltunternehmen mit zahlreichen Niederlassungen und Büros in Europa, Nord- und Südamerika, Asien, Afrika und Australien.

Bekannt ist Prof. Dulger nicht nur als erfolgreicher Unternehmer, sondern auch wegen seines außerberuflichen Engagements. In Heidelberg hat er insbesondere das Kunst- und Kulturleben der Stadt großzügig unterstützt. So schenkte er der Stadt 1985 beispielsweise die Chromstahlskulptur des bekannten Künstlerehepaares Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff, die auf dem Bismarckplatz steht. Auch die Feierlichkeiten zur 800-Jahrfeier Heidelbergs und die vielfach beachtete Ausstellung "Blau - Farbe der Ferne" förderte er großzügig. In der Josephine und Eduard von Portheim-Stiftung ist der 65-jährige Mitglied des Kuratoriums.

Dulger ist seit 1990 Ehrensenator der Universität Heidelberg, seit 1997 Ehrenbürger der chinesischen Hafenstadt Dalian sowie Ehrenprofessor der dortigen Technischen Universität und seit 1998 Ehrenprofessor der Fachhochschule Heidelberg (SRH-Gruppe). 1982 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande, 1996 folgte die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.

Richard-Benz-Medaille
Die Richard-Benz-Medaille wird seit 1976 an Personen vergeben, die besondere Verdienste im Bereich der Kunst und Wissenschaft vorzuweisen haben. Sie ist nach dem Kulturhistoriker, Schriftsteller und Ehrenbürger der Stadt Heidelberg Richard Benz (1884-1966) benannt. Über die Vergabe entscheidet der Gemeinderat.


Öffnungzeiten der Heidelberger Dienste
Das Büro der Heidelberger Dienste gGmbH in der Bergheimer Straße 26 schließt nach den Weihnachtsfeiertagen vom 27. bis 29. Dezember. Ab dem 2. Januar sind die Heidelberger Dienste wieder erreichbar.

Auch der Recyclinghof im Oftersheimer Weg sowie die Außenhöfe sind über die Weihnachtsfeiertage und vom 31 Dezember bis 1. Januar geschlossen.


Aquakurs-Pause
In der Zeit vom 27. Dezember bis 14. Januar finden in den Hallenbädern keine Aquakurse statt. Das Sport- und Bäderamt wird die Termine für das neue Jahr in Kürze veröffentlichen.

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Stand: 22. Dezember  2000