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Presse- und Informationsdienst der Stadt Heidelberg, herausgegeben vom Amt für Öffentlichkeitsarbeit, Rathaus, Marktplatz 10, 69117 Heidelberg, Telefon (06221) 58-12000/010, Telefax (06221) 58-12900, E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@heidelberg.de 1. Oktober 2004 |
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Baden-Württembergische Literaturtage 2004 | |
Montag 4. Oktober, 20 Uhr Die Abenteuer von Mathieu Richoux in Heidelberg im Jahre 1970 Das Montpellier-Haus bietet ein Schreibatelier mit Schülern der
zwölften Klasse verschiedener Gymnasien Heidelbergs an, in dem ein
Roman verfasst werden soll. Dabei werden die Abenteuer eines jungen
Montpellieraners Anfang 1970 in Heidelberg dargestellt. Die Herkunft
des Jungen und die Sprache, in der der Roman verfasst wird, soll einen
Bezug zu Frankreich herstellen, außerdem soll durch die Erkundung der
Lebensbedingungen in Heidelberg zu jener Zeit sowohl der Sinn für die
Kulturunterschiede wie auch für geschichtliche Entwicklungen
verschärft werden .(mit Unterstützung der VHS Heidelberg,
Veranstalter: Montpellier-Haus Heidelberg, Tel.: 06221-162969)
Eintritt: frei |
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100 Jahre Stiftung der Stadtbücherei Heidelberg | |
Die Stadtbücherei Heidelberg verdankt ihre Existenz einer bislang unbekannten Spenderin beziehungsweise einem unbekannten Spender - Wer kann mithelfen, die spannende Stiftungsgeschichte der Bücherei lückenlos aufzuarbeiten? | |
Am Sonntag, den 1. Oktober 1904, traf sich der damalige Heidelberger
Oberbürgermeister Dr. Carl Wilckens mit einer bis heute unbekannt
gebliebenen Person, die ihm "im Andenken an einen teuren
Verstorbenen" ein Paket mit Wertpapieren übergab. Nach dem
Willen der verstorbenen Spenderin oder des Spenders sollte in
Heidelberg eine städtische Volkslesehalle und Volksbibliothek
errichtet werden. Der Oberbürgermeister nahm das Paket entgegen und
ließ die Wertpapiere - Bonds der Chicago Milwaukee Northshore
Eisenbahngesellschaft, chinesische Staatsanleihen und Gotthard-Aktien
- unverzüglich über die Oberrheinische Bank in Mannheim verkaufen.
Der Verkaufserlös betrug mehr als 30.000 Goldmark. Das entspricht
einem Wert von heute etwa 108.000 Euro.
Der Heidelberger Stadtrat und der Bürgerausschuss mussten der Annahme einer solch großen Stiftung und damit auch der Gründung einer dann von der Stadt Heidelberg getragenen Volksbibliothek und Volkslesehalle zustimmen. Beide Gremien taten dies einmütig und einstimmig - wohl wissend dass damit nicht unerhebliche Folgekosten auf die Stadt Heidelberg zukommen würden. Sowohl in der Stadtverwaltung als auch bei den politischen Fraktionen hatte es bereits seit Anfang 1904 Diskussionen und Vorbereitungen zur Gründung einer städtischen Volksbibliothek und Volkslesehalle gegeben. Es fehlte jedoch an den finanziellen Mitteln. Ohne die Spende vom 1. Oktober wäre eine zügige Errichtung der Bibliothek nicht möglich gewesen. Nachdem auch das badische Innenministerium am 5. Dezember 1904 zugestimmt hat, stand dem Vorhaben nichts mehr im Wege. Anderthalb Jahre später wurde die Bibliothek in der Seminarstraße 1 (das damalige Haus steht heute nicht mehr) eröffnet. Offizielle Eröffnung war am 21. April 1906, die Besucherinnen und Besucher konnten am Montag, den 23. April 1906, die ersten Bücher ausleihen. Zwischen 1937 und 1942 trug die Bibliothek den Namen "städtische Volksbücherei", seit 1942 heißt sie "Stadtbücherei". Mit dem Näherrücken des 100. Stiftungstages am 1. Oktober 2004 trat immer mehr die Frage in den Mittelpunkt, welcher Person die Stadtbücherei nun ihre Existenz zu verdanken hat. Seit einigen Monaten wird intensiv geforscht. Ziel ist es, bis zum großen Jubiläum im April 2006 die 100-jährige Geschichte der Stadtbücherei in einer Publikation zu dokumentieren, die edle Stifterin oder den Stifter möglichst zweifelsfrei zu ermitteln und mit Zustimmung der Nachkommen auch öffentlich zu benennen. Die Forschungen reichen derzeit von Recherchen im Heidelberger Stadtarchiv, in Leimen, Sinsheim, Mannheim, Karlsruhe und Göttingen bis nach Frankfurt, Basel und Chikago. Die Bedeutung der Stadtbücherei rechtfertigt den großen Aufwand. Denn schon die Gründung sorgte reichsweit für Aufsehen. Dass die Stadt Heidelberg die volle Trägerschaft übernahm, hauptamtliches Personal einsetzte und in der Bibliothek ein über die reine Buchausleihe weit hinaus gehendes Angebot bereit hielt, war Anfang des 20. Jahrhunderts noch eine große Ausnahme. Nach wechselvoller Geschichte zählt die Heidelberger Stadtbücherei heute zu den besten Büchereien Deutschlands mit überregionaler Wirkung und Bedeutung. Die bisher gefundenen Ergebnisse zur Geschichte der Stadtbücherei zeigen, dass es schon weit vor der Gründung der Volksbibliothek und Volkslesehalle in Heidelberg Initiativen zur Leseförderung im Bürgertum, bei Handwerkern und Arbeiterschaft gegeben hat. Es existierten Lesegesellschaften, private Lesehallen und Bibliotheken von Vereinen sowie kommerzielle Leihbibliotheken. 1853 gab es eine öffentlich und kostenlos zugängliche Volksbibliothek der Inneren Mission. Als direkte Vorläuferbibliothek der städtischen Volksbibliothek und Volkslesehalle wird die Volksbibliothek des Volksbildungsvereins angesehen. Sie bestand von 1874 bis 1906, litt aber unter Geld- und Platzmangel. Beide Probleme konnten auch durch großen persönlichen Einsatz einiger wohlhabender Heidelberger Persönlichkeiten nicht gelöst werden. Der Volksbildungsverein löste sich mit der Eröffnung der städtischen Volksbibliothek und Lesehalle auf, da sich der Hauptvereinszweck, der Unterhalt einer öffentlichen Volksbibliothek, erübrigt hatte. Der große Mentor der Idee einer Heidelberger Volksbücherei war Wilhelm Blum, Arzt und Jurist, der als wohlhabender Privatier aus dem russischen Dorpat seit 1860 in Heidelberg lebte. Er war nationalliberaler Politiker im Reichstag, Landtag, Kreistag, Stadtrat und Bürgerausschuss - und ein Freund von Oberbürgermeister Carl Wilckens. Er engagierte sich als Vorsitzender des Volksbildungsvereins von 1874 bis 1904, im Arbeiterbildungsverein und auf Reichsebene in der "Gesellschaft für die Verbreitung von Volksbildung" für die Gründung und Einrichtung von Volksbibliotheken. Immer wieder stellte er Geldmittel zur Verfügung und setzte sich für eine Volksbibliothek in Heidelberg ein. Für sein vielfältiges soziales und kulturelles Mäzenatentums erhielt er - wie später auch seine Ehefrau Anna Blum - die Ehrenbürgerschaft der Stadt Heidelberg. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts musste er jedoch erkennen, dass auch eine großzügige und langfristig angelegte private finanzielle Förderung allein eine erfolgreiche Volkbüchereiarbeit nicht ermöglichen konnte. Wahrscheinlich war er es, der schließlich die Stadt als Bibliotheksträgerin ins Gespräch brachte. Wilhelm Blum starb am 18. Februar 1904. Ob er der "teure Verstorbene" ist, in dessen Andenken wenige Monate später die Stiftung erfolgte, gilt es herauszufinden. Die Nachforschungen gestalten sich schwierig, da nach dem Tode von Anna Blum 1917 alle handschriftlichen Unterlagen des Ehepaares Blum vernichtet wurden. Ähnlich schwierig verhält es sich mit anderen Strängen der Nachforschungen. Deshalb benötigt die Stadtbücherei Hilfe. Jeder mündliche Hinweis oder Tipp, alte Zeitungsberichte, Unterlagen und auch Fotos bis in die 60-er Jahre des letzten Jahrhunderts können die weitere Arbeit voranbringen. Ein sehr glücklicher Zufall wäre, wenn noch ein kleiner Beitrag zur Stiftungsgeschichte von 1904 selbst zu bekommen wäre. Selbstverständlich werden alle Personen, die mithelfen, positiv erwähnt. Ansprechpartner in der Stadtbücherei ist Diplom-Bibliothekar Joachim Heimann, telefonisch erreichbar unter 06221/58-36120, per E-mail:joachim.heimann@heidelberg.de oder postalisch: Poststr. 15, 69115 Heidelberg. |
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Baustellen im Stadtgebiet Heidelberg | |
Übersicht über die aktuellen Baustellen in der Zeit vom 1. bis 10. Oktober | |
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