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Stadt Heidelberg informiert



Presse- und Informationsdienst der Stadt Heidelberg,
herausgegeben vom Amt für Öffentlichkeitsarbeit,
Rathaus, Marktplatz 10, 69117 Heidelberg,
Telefon (06221) 58-12 00/01, Telefax (06221) 58-12 90,
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@heidelberg.de

01. September 2003

 

Saisonende im Tiergartenbad

  Die diesjährige Sommersaison im Tiergartenschwimmbad endet am Montag, 8. September. Das Freibad hat zum letzten Mal am Sonntag, 7. September, von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Kassenschluss ist eine Stunde vor Badschließung. Saisonkarteninhaber können bis 30. September die Hallenbäder Köpfel und Darmstädter-Hof-Centrum (DHC) nutzen. Das Thermalbad hat noch geöffnet, ist aber ab Montag, 8. September, täglich nur noch von 8 bis 19.30 Uhr geöffnet.

Das Hallenbad Darmstädter-Hof-Centrum ist ab Dienstag, 9. September, zunächst eingeschränkt geöffnet: Das Bad kann dienstags bis freitags von 7 bis 14 Uhr besucht werden. Die hinterlegten Jahreskarten können beim zuständigen Schwimmmeister abgeholt werden.

Das Hallenbad "Köpfel" hat wie immer montags, dienstags, mittwochs und freitags von 7 bis 22 Uhr geöffnet, donnerstags von 7 bis 18 Uhr und am Wochenende jeweils von 8.30 bis 19.30 Uhr. Der Kassenschluss für alle Bäder ist jeweils eine Stunde vor Badschließung.


 

Umgestaltung des Neckarmünzplatzes beginnt

  Am Montag, 8. September, beginnt die Firma Achatz aus Mannheim mit dem Umbau des Neckarmünzplatzes. Der Gemeinderat der Stadt Heidelberg hatte im April diesen Jahres die Neugestaltung des Platzes einschließlich des Baus einer mobilen Hochwasserschutzwand beschlossen.

Begonnen wird mit der Verlegung der Bushaltestelle der Linien 11, 33 und 35 um einige Meter in Richtung Westen. In der ersten Phase der Bauarbeiten treten nach Angaben des städtischen Verkehrsreferates keine nennenswerten Beeinträchtigungen des Verkehrs entlang der B 37 auf.

Die Kosten für die Umgestaltung betragen rund eine Million Euro. Die Arbeiten werden bis März 2004 andauern.


 

Betriebsausflug des städtischen Landschaftsamts

  Das Landschaftsamt der Stadt Heidelberg veranstaltet am Donnerstag, 4. September, seinen diesjährigen Betriebsausflug. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind am Freitag, 5. September, wieder wie gewohnt erreichbar.

 

Netzwanze setzt Heidelbergs Platanen zu

  Nach der Kastanienminiermotte und dem Eschenbaumschwamm setzt ein neuer Schädling den Bäumen im Stadtgebiet zu: die so genannte Platanen-Netzwanze. Viele Platanen im Stadtgebiet werfen zur Zeit gelb- und braunfleckige Blätter ab. Schuld daran hat die in Nordamerika heimische Wanzenart, die Mitte der 60er Jahre nach Italien eingeschleppt wurde. Von dort aus hat sie sich über Südfrankreich durch das Rhônetal nach Deutschland ausgebreitet. Auch in Österreich und Spanien ist diese Wanzenart zu finden. In Baden-Württemberg tritt sie vor allem im Rhein- und Neckartal auf.

Ihren Namen hat die Netzwanze durch die Netzstruktur auf der Körperoberseite und den Deckflügeln erhalten. Der ausgewachsene Schädling ist drei bis vier Millimeter groß. Während der Entwicklungsstadien saugen die dunkelbraun bis schwarz gefärbten Larven ab etwa Juni auf der Blattunterseite der Platanen und hinterlassen dort, sowie auf den darunter liegenden Blättern und unter den Platanen geparkten Autos, schwarz glänzende Kottröpfchen. Diese können auf Autos dauerhafte Lackschäden hinterlassen, wenn die Ausscheidungen nicht umgehend abgewaschen werden. Darüber hinaus übertragen die Wanzen auch Blattpilze, die ebenfalls zu Schädigungen an den Bäumen führen können.

Der diesjährige warme und trockene Sommer hat die Ausbreitung des Schädlings begünstigt. Ein kalter Winter mit Temperaturen bis zu minus 23 Grad schadet der Platanennetzwanze allerdings nicht. Eine wirksame Bekämpfung des Schädlings gibt es zurzeit nicht.


 

Schwarzkiefer weicht neuem Spielplatz bei der IGH

  Die Grundschüler der Internationalen Gesamtschule Heidelberg (IGH) können sich bald über einen neuen Spielbereich auf dem Schulgelände freuen. Damit für die Spielfläche ausreichend Platz ist, musste das Landschaftsamt der Stadt Heidelberg zuvor eine Schwarzkiefer auf dem Gelände fällen. Zum Ersatz pflanzt die Stadt im Herbst auf dem Gelände des Spielplatzes einen neuen Baum.

 

Platanen in der Steubenstraße werden gestutzt

  Das Landschaftsamt der Stadt Heidelberg wird zwischen dem 
8. und 19. September, die Kronen der Platanen in der Steubenstraße im Bereich zwischen Kapellenweg und Pfarrgasse stutzen.

Während der Baumpflegearbeiten sind im jeweiligen Arbeitsbereich kurzzeitige Sperrungen der Fahrbahn und des Gehwegs notwendig. Davon betroffen sind dann auch die Parkplätze in diesem Bereich, die dann zwischen 8 und 17 Uhr nicht genutzt werden können.

In den kommenden Tagen erhalten die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner ein Informationsschreiben des Landschaftsamtes der Stadt Heidelberg, in dem sie noch einmal gesondert auf die vorgesehene Maßnahme hingewiesen werden.


 

Ursel Wirth-Brunner bei "Erlebte Geschichte - erzählt"

  Die bekannte Heidelberger Sportlerin Ursel Wirth-Brunner ist am Sonntag, 7. September, um 16 Uhr Gesprächsgast von Michael Buselmeier in der Reihe "Erlebte Geschichte - erzählt" im Spiegelsaal des Verwaltungsgebäudes Prinz Carl, Kornmarkt 1. Veranstalter ist das Kulturamt der Stadt Heidelberg. Der Eintritt kostet 2,50 Euro pro Person.

Die wahrscheinlich erfolgreichste und noch immer populärste Sportlerin der Stadt ist 1941 in Heidelberg geboren und lernte mit viereinhalb Jahren, den Neckar überquerend, schwimmen. Erst zehn Jahre später trat sie in den Schwimmverein "Nikar" ein und wurde von ihrem späteren Ehemann, Dr. Hans Wirth, der ihr außergewöhnliches Talent erkannte, gefördert. Schon 1957 wurde sie zum ersten Mal Deutsche Meisterin und errang bis zum Ende ihrer aktiven Laufbahn (1964) insgesamt 27 Einzelmeistertitel, dazu bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 zwei Bronze-Medaillen in den Staffeln. 1963 war sie "Sportlerin des Jahres".

Ursel Wirth-Brunner war nach ihrer aktiven Zeit engagierte Grundschul- und Diplomsportlehrerin, Konrektorin und seit 1988 Rektorin an der IGH-Grundschule im Hasenleiser. Daneben arbeitet sie als Trainerin an ihrer Schule, im Verein und im Bundesleistungszentrum im Handschuhsheimer Feld, wo sie bis 1985 Hochleistungsschwimmer betreute und ein Schwimminternat einzurichten half.

Von 1989 bis 1994 saß Ursel Wirth-Brunner zudem noch eine Amtsperiode lang für die Freie Wählervereinigung im Heidelberger Gemeinderat.


 

Kommunalpolitik aktiv mitgestalten

  Seminarreihe schult Frauen fürs politische Ehrenamt
  Ehrenämter und bürgerschaftliches Engagement sind unverzichtbar für eine lebendige Demokratie. Das gilt besonders für das politische Ehrenamt. Politische Beteiligung erfordert jedoch in zunehmenden Maße entsprechendes Know-how, Wissen über Zusammenhänge und soziale und methodische Kompetenzen. Viele Frauen haben Interesse am Ehrenamt, trauen sich einen solchen Posten aber nicht zu. Um sie zur Übernahme eines solchen Ehrenamts zu ermutigen und zu qualifizieren, bietet das Amt für die Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Heidelberg in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung und der Volkshochschule Heidelberg eine Veranstaltungsreihe speziell für Frauen zum Thema ehrenamtliches Engagement in der Kommunalpolitik an.

Unter dem Titel "Chance politisches Ehrenamt: In der Kommunalpolitik mitwirken - ein Thema für Frauen!" finden von September bis Dezember 2003 im Schulungsraum im Rathaus insgesamt neun einzelne Seminare statt. In den Kursen, die sich unter anderem mit kommunaler Selbstverwaltung und der Rolle der Frau in der Politik auseinander setzen, soll es nicht allein um eine fachliche Qualifizierung gehen. Vielmehr möchte man der wachsenden Nachfrage nach den so genannten "weichen" Faktoren wie etwa soziale und methodische Kompetenzen gerecht werden. Eine entsprechende Schulung schafft Selbstvertrauen und bestärkt Menschen in ihrem Engagement. Daher sind Seminare zu Argumentation, Präsentation oder etwa Ziel- und Zeitmanagement ein wichtiger Bestandteil des Kursangebotes.

Auftakt der Reihe bildet das Seminar "Rhetorik und Selbstpräsentation" am 12. September. Veranstaltungsort für alle Seminare ist der Schulungsraum im Rathaus. Die Kurse finden freitags von 17.30 bis 21.30 Uhr und samstags von 9.30 bis 14.30 Uhr statt. Die Kosten belaufen sich für den Besuch eines einzelnen Seminars auf zehn Euro, der Gesamtlehrgang mit neun Seminaren kostet 70 Euro.

Weitere Informationen zum Seminarprogramm und den Terminen sind im Amt für die Gleichstellung von Frau und Mann und auch im Internet unter www.heidelberg.de/frauen erhältlich. Anmeldungen zu den Seminaren nimmt das Gleichstellungsamt unter Telefon 58-1550 oder unter der E-Mail Adresse: gleichstellungsamt@heidelberg.de entgegen.


 

Stadt Heidelberg begrüßt neue Auszubildende

  Ausbildung bei der Stadtverwaltung Heidelberg beginnt mit einer Einführungswoche
  Insgesamt 83 junge Frauen und Männer begannen am Montag, 1. September, ihre Ausbildung bei der Stadt Heidelberg. Die 56 Nachwuchskräfte in Verwaltungs- und handwerklichen Berufen sowie 18 Erzieher/innen im Anerkennungsjahr und 9 Vorpraktikantinnen und Vorpraktikanten werden zur Zeit im Rahmen einer Einführungswoche auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet.

Die 56 Auszubildenden (ohne Erzieher/innen und Praktikanten/Praktikantinnen) verteilen sich auf 19 unterschiedliche Berufe: Beamter/Beamtin gehobener Dienst (14), mittlerer Dienst (4), Bühnenplastikerin (1), Diplom-Betriebswirt/in BA (4), Diplom-Wirtschaftsinformatiker BA (1), Diplom-Sozialpädagogin BA (1), Elektroinstallateur (1), Fachangestellter für Bäderbetriebe (1), für Bürokommunikation (9), für Medien- und Info-Dienste (1), für Veranstaltungstechnik (1), Forstwirt (1), Gärtner im Blumen- und Zierpflanzenbau (1), im Garten- und Landschaftsbau (1), Kraftfahrzeugmechatroniker (1), Malerin (1), Metallbauer (2), Verwaltungsfachangestellte/r (10), Schreiner (1).

Bei der Begrüßung der Nachwuchskräfte im Großen Rathaussaal zeigte sich Oberbürgermeisterin Beate Weber erfreut darüber, dass die Stadt trotz finanziell schwieriger Zeiten wieder eine stattliche Anzahl junger Menschen ausbilde. Dies sei ein Beleg für das besondere Engagement der Stadt, die hier mit gutem Beispiel vorangehe.

Neben den eigenen zahlreichen Ausbildungsplätzen vereinbart die Stadt immer wieder Kooperationen mit Nachbarkommunen - in diesem Jahr mit Sandhausen und Heddesheim - wodurch zusätzliche Ausbildungsplätze in verschiedenen Berufen zur Verfügung stehen. Zudem wurde auch in diesem Jahr wieder eine Ausbildungsinitiative mit den Heidelberger Diensten vereinbart. Hierdurch wurde die Finanzierung zehn zusätzlicher Ausbildungsplätze für benachteiligte Jugendliche, die aus verschiedensten Gründen bisher keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, sichergestellt.

Im Rahmen der Einführungswoche bis 5. September erfahren die Verwaltungs-Neulinge nicht nur Allgemeines zu ihrer Ausbildung, sondern lernen auch einige interessante und wichtige Einrichtungen in Heidelberg kennen: unter anderem die Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte und das Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma und die Zentrale der Berufsfeuerwehr.


  Wieder freie Fahrt durch den Schlossbergtunnel
  Bevölkerung informierte sich beim "Tag des offenen Tunnels" über neue Sicherheitstechnik - Tunnel wieder offiziell für den Verkehr freigegeben
  Rund vier Monate war der Schlossbergtunnel voll gesperrt, seit Samstag, 30. August, rollt der Verkehr wieder in beiden Richtungen durch die Röhren. Bei einem offiziellen Festakt durchtrennte Oberbürgermeisterin Beate Weber - gemeinsam mit Vertretern der am Bau beteiligten Firmen - symbolisch das Band.

Pünktlich um 14 Uhr wurde der sanierte und mit einer neuen Sicherheitstechnik und einem Fluchtstollen ausgestattete Schlossbergtunnel wieder für den Verkehr freigegeben. Vor der Freigabe für den Autoverkehr hatten die Heidelberger Bürgerinnen und Bürger ab zehn Uhr bei einem Tag des offenen Tunnels Gelegenheit, zu Fuß das Tunnelinnere zu besichtigen. Mitarbeiter des Tiefbauamts erläuterten in insgesamt vier Führungen durch den Tunnel die neue Sicherheitstechnik.




Technische Erläuterungen zur Sanierung und Erneuerung der Sicherheitstechnik

Vom Eisenbahntunnel zum Straßentunnel

Der Schlossbergtunnel ist in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts als Eisenbahntunnel für die Odenwaldbahn gebaut worden. Die eigentlich zwei Tunnel - der 70 Meter lange Spitaltunnel und der 765 Meter lange Schlossbergtunnel - waren durch eine kurze offene Strecke getrennt und dienten bis zur Einweihung des neuen Heidelberger Hauptbahnhofs im Jahre 1955 dem Eisenbahnverkehr.

Mit der Einstellung des Eisenbahnbetriebes war die Möglichkeit eröffnet, die zweite Umfahrungsstrecke für die Heidelberger Altstadt als so genannte Südtangente in Angriff zu nehmen. Der erste Teil war im Zuge der Neckarregulierung 1926-28 mit dem Bau der B 37 realisiert worden.

Es konnte nun mit dem Bau der Südtangente begonnen werden. Der aufwändigste Teil war der Umbau der beiden Eisenbahntunnel zum 918 Meter langen Schlossbergstraßentunnel.

Die Umgestaltung war mit starken Einschränkungen belegt. Die veränderten Bebauungsverhältnisse über dem Tunnel und zu erwartenden Schäden dort und an den Schlossanlagen verboten eine bauliche Erweiterung, die für einen Straßentunnel erforderlich gewesen wäre. Wasserandrang, fast bei jedem Tunnelbauprojekt problematisch, sollte weitgehend abgefangen und abgeleitet werden. Deshalb wurde in den Tunnel eine sieben Millimeter dicke Wellblechschale eingebaut. Diese wurde mit einer Betonhinterfüllung versehen. Wegen des begrenzten Durchmessers der Tunnelröhre von circa acht Metern musste die Konstruktion recht dünn, nicht stärker als etwa 20 Zentimeter sein. Nur so konnte das erforderliche Lichtraumprofil für den Straßenverkehr eingehalten werden.

Während des Umbaus bis zur Inbetriebnahme 1966 wurde der Schlossbergtunnel mit umfangreichen Sicherheitseinrichtungen versehen. Dazu gehörten:
· ständig besetzte Tunnelwarte
· tageslichtgesteuerte Beleuchtungsanlage mit Leuchtstofflampen
· Lüftungsanlage mit 22 Strahlventilatoren zur Reinhaltung der Tunnelluft
· Luftüberwachungsanlagen für die Lufttrübung und CO-Gehalt, damals unerlässlich, weil der Schadstoffausstoß im Vergleich zu heute unvergleichlich höher war
· Notruftelefone im Tunnel
· Notstromversorgung mittels Dieselaggregat und unterbrechungsfreie Stromversorgung (Batterieanlage mit Wechselrichter)

Im Laufe der fast 40 Jahre Betriebszeit haben sich verschiedene Änderungen ergeben. Um die Altstadt vor den Abgasen zu schützen, wurden die umkehrbaren Lüfter nur noch in West-Ost-Richtung betrieben. Die Tunnelwarte wurde nach wenigen Jahren nicht mehr ständig besetzt. Die Feuerwehr wurde mit der Überwachung betraut, die Alarmmeldungen wurden dorthin weitergeschaltet.

Der gesamte Sicherheitskomplex wurde regelmäßig gewartet und war bis zu seiner Außerbetriebnahme am 5. Mai 2003 betriebssicher.

Anlass für die sicherheitstechnische Neuausrüstung

Die folgenschweren Tunnelunfälle im Montblanc-Tunnel mit 39 Toten, im Tauerntunnel mit 9 Toten und erhebliche Sachschäden an den Bauwerken und weiteren Tunnelbauten führten zu einer Diskussion über die Sicherheitslage der Heidelberger Straßentunnel. Die Stadt ließ den Tunnel nach einem Beschluss des Gemeinderats auf seine Sicherheit hin überprüfen. Das im Jahr 2000 beauftragte Gutachten kam zu dem Schluss, dass die Sicherheit nicht grundlegend gefährdet sei. In das Gutachten flossen die Erkenntnisse aus den Tunnelunfällen und die entbrannte Diskussion über die Möglichkeiten zur Erhöhung der Sicherheit in Tunnel im Falle von Bränden erheblichen Ausmaßes ein.

Besonders im Hinblick auf hohe Brandlasten - LKW mit Ladung und Busse, einschließlich der großen Mengen an Dieselkraftstoff (bis zu 1.000 Liter), - konnte die Sicherheitslage nicht zufrieden stellend sein. Auch wurde das Fehlen einer automatischen Brandmeldeanlage und von Fluchtwegen im Mittelteil kritisch beurteilt.

Aus diesem Grund wurden Sofortmaßnahmen beschlossen:
· Verkehrsverbot für Lkws und Busse
· Installation einer automatischen Brandmeldeanlage mit einem temperaturempfindlichen Fühlerkabel an der Tunneldecke im Jahr 2001

Gemessen an den heutigen technischen Möglichkeiten, die ihren Niederschlag im Vorschriftenwerk zu Tunnelanlagen fanden, war eine Erneuerung und Modernisierung der Sicherheitstechnik des Schlossbergtunnels unumgänglich geworden. Nach den schweren Tunnelunfällen trat die Frage nach den Rettungsmöglichkeiten der Menschen im Tunnel stark in den Vordergrund. Deshalb wurde ein Paket geschnürt, das eine neue Sicherheitstechnik und Fluchtwege zusammenführt.

Sicherheitstechnik

Im Februar 2001 wurde das Planungsbüro Lahmeyer International, Bad Vilbel, mit der Planung für die sicherheitstechnische Neuausrüstung des Schlossbergtunnels beauftragt. Dies geschah genau in der Phase der Diskussion über neue Sicherheitsstrategien in Straßentunneln. Die Planung gestaltete sich deshalb schwierig. Aus den ständig im Fluss befindlichen Sicherheitsphilosophien und -möglichkeiten musste diejenige herausgefiltert werden, die auf den Schlossbergtunnel passte.
Nach 19 Monaten Planungszeit lag im August 2002 die ausführungsreife Planung vor. Es wurde ein Konzept erarbeitet, das hohe Sicherheitsstandards garantiert, wie:

· Neue Sicherheitsausrüstung
o Beleuchtungsanlage
o Belüftungsanlage mit Ventilatoren, die brandfest und für die Entrauchung im Brandfall vorgesehen sind
o Alarmierungseinrichtungen
- automatische Brandmeldeanlage (Sofortmaßnahme)
- Luftüberwachungseinrichtungen
- Videoanlage mit Ereignisdetektion für Brand, Unfall, Stau, Personen im Tunnel
o Lautsprecheranlage für die Information der Autofahrer
o Funkanlage für die Rettungs- und Einsatzkräfte
o Absperrschranken in den Zufahrten
o Löschwasserleitung
o Verkehrsfunkempfang
o neue Stromversorgung und Verkabelungen

· Flankierende Sicherheitsmaßnahmen
o Verkehrsumleitung in Störfällen u. ä.
o Integration der Lichtsignalanlagen vor den Tunnelportalen in das Sicherheitskonzept
o Geschwindigkeitsüberwachung

Der Auftrag für die Realisierung wurde im Wettbewerb an die Firma OSMO Anlagenbau GmbH, Georgsmarienhütte, vergeben. Für die Bauzeit war von vornherein ein enger Zeitrahmen gesetzt, um mit gleichzeitig anstehenden Bauvorhaben nicht in Konflikt zu kommen. Die Bauzeit war vom 5. Mai 2003 bis zum 29. August 2003 geplant. Und sie wurde eingehalten!

Mit Beginn der Arbeiten stellten sich viele Überraschungen ein, weil das etwa 150 Jahre alte Bauwerk seine Geheimnisse nur in kleinen Portionen preisgab und auch die Umbauten zum Straßentunnel fast 40 Jahre zurücklagen. So war zum Beispiel der Beton an vielen Stellen von solcher Qualität, dass sich viele der notwendigen Bohrlöcher nur mit viel Kraftaufwand und einer Menge abgebrochener Bohrer herstellen ließen, oder es tropfte aus manchem Loch sofort das Wasser heraus. Sogar eine Quelle im Bereich des Friesenbergs ergoss sich über Tage aus einigen Bohrlöchern in den Tunnel. Nach einer Reparatur der Quellfassung folgte das Wasser wieder seinem vorgesehenen Lauf.

Einige Zahlen aus dem Baugeschehen:

ca. 3.200 Bohrlöcher
900 Meter Kabelpritsche
50 Kilometer verlegte Kabel
97 montierte Lampen
8 Notrufnischen
36 Lautsprecher
35 Brandnotleuchten
14 Videokameras
3 Trübsichtmessungen
3 CO-Messungen
2 Luftgeschwindigkeitsmessungen
14 Strahlventilatoren
19 Schaltschränke
14 Computer

Korrosionsschutz und Anstricharbeiten

Nach fast vierzig Dienstjahren als Straßentunnel war mit der Schließung auch die Möglichkeit gegeben, notwenige Ausbesserungsarbeiten an der Wellblechinnenschale und dem Sichtbetonsockel des Tunnels durchzuführen. Die gründliche Reinigung wurde mittels eines besonders schonenden Strahlverfahrens, das die Verschmutzung, Kalkablagerungen und die losen Teile der alten Beschichtung ablöst, das Material aber nicht beschädigt, durchgeführt. Danach wurden die Risse, Undichtigkeiten und Schadstellen des Betons im Sockelbereich saniert. Im oberen Bereich wurden an den Wellblechtafeln Lücken im Korrosionsschutz ausgebessert und Fugen neu abgedichtet. Anschließend wurde die gesamte Innenfläche, etwa 12.000 Quadratmeter, nach einem Farbgestaltungskonzept der AAg Loebner Schäfer Weber, Freie Architekten GmbH, Heidelberg, neu beschichtet.

Bau des Fluchtstollens

Die Vorschriften der RABT (Richtlinie für den Betrieb und die Ausstattung von Straßentunneln) verlangen bei der Länge des Schlossbergtunnels von 918 Metern mindestens eine Fluchtmöglichkeit. Deshalb wurde zusammen mit der Sicherheitstechnik auch der Fluchtstollen - in der Mitte des Schlossbergtunnels - begonnen.

Der Stollen dient als Fluchtweg aus dem Schlossbergtunnel und kann nur von hier aus betreten werden. Bei Betreten gehen die Leuchten an, der Ventilator erzeugt einen Überdruck, so dass der Rauch aus dem Tunnel nicht in den Stollen dringen kann. Gleichzeitig werden die Polizei und die Feuerwehr alarmiert.

Die günstigste Möglichkeit, den Fluchtstollen anzulegen, bot sich im Bereich der Kanzleigasse bei der Kindertagesstätte, da dies der kürzeste und direkteste Weg ist. Ein Rundumlicht signalisiert der Kindertagesstätte, dass die Kinder aus der Gefahrenzone weggebracht werden müssen.

Die Arbeiten am Fluchtstollen wurden vorgezogen, um die späteren Arbeiten für die technische Erneuerung des Schlossbergtunnels sowie die Sanierung der Kindertagesstätte und der Spielfläche nicht zu behindern.

Es wurde folgende Bauweise angewendet: Der Vortrieb im verwitterten schwarz-weiß-roten Granit wurde bergmännisch im Sprengvortrieb hergestellt. Neun Sprengungen waren notwendig. Der Stollen wurde zunächst mit einer 20 Zentimeter starken Spritzbetonschale gesichert. Danach wurde mit einem Schalwagen die 30 Zentimeter starke Innenschale aus wasserundurchlässigem Beton hergestellt .

Bauzeit: 15. Januar bis 14. Mai 2003

Bauwerksdaten: Länge: 20,30 Meter
Breite: 2,55 Meter
Höhe: 3,27 Meter
Steigung: 15 Prozent

Planung: Ing.-Büro Spiekermann, Stuttgart

Baufirma: Baresel AG, Stuttgart

Ausstattung: OSMO Anlagenbau GmbH, Georgsmarienhütte

Kosten

Für das gesamte Projekt Schlossbergtunnel wurden eigene Mittel in Höhe von vier Millionen Euro bereitgestellt. Auf die einzelnen Bereiche entfallen u. a.:
· Planung: ca. 300.000 Euro
· Fluchtstollen: ca. 600.000 Euro
· Sicherheitsausrüstung Schlossbergtunnel: ca. 2,3 Millionen Euro
· flankierende Maßnahmen: ca. 550.000 Euro

Bautechnische Daten

Gesamtlänge des Tunnels: 918 Meter
Anzahl der Tunnelröhren / Fahrstreifen: 1 / 2
Tunnelquerschnitt:
km 0+0,00 bis 0+150,27 Rechteckquerschnitt
Lichte Raumbreite 8,00 Meter
Lichte Raumhöhe 4,80 Meter
km 0+150,27 bis 0+916,70 Gewölbequerschnitt
Lichte Raumbreite 7,60 Meter
Lichte Raumhöhe 5,85 Meter
Fahrbahnbreite: 6,15 Meter
Höhe des Verkehrsraumes: 4,50 Meter
Breite der Notgehwege:
km 0+0,00 bis 0+150,27 beidseitig je 1,0 Meter
km 0+150,27 bis 0+916,70 beidseitig je 0,43 Meter
Tunnellage: West-Ost / ca. 123,41 m bis 113,41 m +NN
Art und Anzahl der Fluchtwege: Fluchtstollen (etwa bei km 0+534))
Gefälle: ca. 1 % in West-Ost-Richtung fallend

Verkehrstechnische Daten

Verkehrsart: Gegenrichtungsverkehr
Verkehrsbelastung:
untere Grenze 10.400 Kfz / 24 h lt. Prognose für 2005
obere Grenze 14.500 Kfz/ 24 h lt. nach Ing.-Büro Retzko u. Topp
bei Hochwasser ca. 34.000 Kfz/ 24 h
Spitzenverkehr: 468 Kfz / h bzw. 488 Kfz/h je Richtung
LKW-Anteil: ca. 6 % (z Zt. der Zählung. für LKW gesperrt)
Zulässige Geschwindigkeit: 50 km/h


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Stand: 01. September 2003