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stadtblatt  / 20. Februar 2019 3 ENTWÜRFE DER PLANUNGSBÜROS Entwürfe des Büros ASTOC „Wissenslandschaft Neckarbogen: Das Neuenheimer Feld bleibt auch zukünftig ein Campus“ E in international renommierter und stark naturwissenschaft- lich geprägter Campus mit Groß- klinikum folgt eigenen Gesetz- mäßigkeiten und hat spezifische Ansprüche, die sich in der Regel nicht mit denen innerstädtischer Quartiere vergleichen lassen. Dies erfordert eine gewisse Flexibilität bei der Entwicklung und Orientie- rung an bestehenden Infrastruktu- ren. Randbereiche an der Berliner Straße und zum Neckar hin bedür- fen einer Verflechtung mit öffent- lichen Funktionen und Bereichen und sollen einen städtischen, urba- nen Auftritt leisten. Wir schätzen an dem heutigen Campus das Ne- beneinander von unterschiedlichs- ten Typologien und Architekturen, eingebettet in ein großzügiges Frei- raumsystem. Quartiere im Freiraumverbund Unserer Meinung nach bietet der bestehende Campus Potenzial für Nachverdichtung – allerdings we- niger in den Freiräumen, sondern durch eine Inanspruchnahme groß- flächiger, ebenerdiger Stellplatzan- lagen für bauliche Entwicklungen. Unter dem Gesichtspunkt „klima- freundlicher Campus“ dürfen wir die bestehenden Strukturen nicht zu sehr verdichten, vielmehr wol- len wir durch gezielte Eingriffe eine Klärung der Strukturen in ablesbare Quartiere erreichen. Bei einer Flä- che von insgesamt 180 Hektar wird es nicht diese eine zentrale Mitte mit einer Mensa geben – die Quar- tiere übernehmen die Funktion von „Vierteln“ im Gesamtkomplex und bieten die kleineren, gut pro- portierten Nischen und Platzräume mit den angelagerten Gemeinnutz- ungen im familiären Umfeld. An den Schnittstellen der Quartiere zu den zentralen Freiräumen sorgen städtebauliche und architektoni- sche Highlights mit zentralen Nut- zungen, wie beispielsweise Mensa oder Bibliothek, für Merkzeichen und Orientierung. Das Klinikum erhält Erweiterungsflächen in un- mittelbarer Nachbarschaft und eine eigene interne Klinikmagistrale – eine unerlässliche Voraussetzung für dessen Zukunftsfähigkeit. Diese übergeordnete Strukturie- rung bewirkt, dass die Freiräume zwischen den Quartieren zukünf- tig zu einer deutlich klareren und verbesserten Orientierung auf dem Areal führen, Eingangssituationen formulieren,weiterhin klimatische Funktionen erfüllen, zukünftig ver- stärkt als Retentionsräume für die Regenwasserbehandlung dienen können und natürlich nicht zuletzt eine möglichst hohe Aufenthalts- qualität mit unterschiedlichsten Funktionen und Angeboten erzeu- gen. Eine neue interne Grünverbindung von dem Anschluss Mönchhofstra- ße kommend führt durch das Theo- retikum über das Klinikum nach Norden zu den neuen Flächen des Innovationscampus. Zentrale Pas- sagen vernetzen den Campus an die Uferzone des Neckars und bilden dort öffentliche Orte aus. Wachstum in Schritten Um das ausgewiesene Flächen- wachstum unter diesen Aspekten zu erfüllen, schlagen wir einen In- novationscampus – eine bedarfs- weise Entwicklung nach Norden innerhalb des planungsrechtlich gesicherten Bereichs des Hühner- steins - vor, nach Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden und be- reits erschlossenen Potenziale auf dem heutigen Areal. Effizienz vorausdenken Die langfristig ausgelegte Ent- wicklung im nördlichen Bereich um die Pädagogische Hochschule ergänzt um die Innovationshubs auf dem Hühnerstein eröffnet die Chance, dort konzentriert neue Versorgungseinheiten und Infra- strukturnetze aufzubauen und mit den entstehenden Neubauten zu koppeln. Natürlich erfolgt ein An- schluss an bestehende Infrastruk- turkanäle, um ein zusammenhän- gendes Gesamtnetz zu realisieren und alle Erweiterungs- und An- schlussmöglichkeiten zu ermög- lichen. Erst diese neuen Netze schaffen die Option, mit neuesten Technologien energieeffizient und klimafreundlich zu agieren. Im Be- reich des heutigen Campus kann nicht einfach auf neue Versor- gungsarten oder Versorgungstem- peraturen umgestellt werden, hier müssen die Ziele über Sanierung und Neubau einzelner Gebäude ver- folgt werden. Multimodale Verkehrserschließung Zur Lösung der verkehrlichen Fra- gestellungen ist ein mehrschichti- ger, strategischer Ansatz erforder- lich. Das bedeutet, den öffentlichen Nahverkehr gegenüber demAuto zu stärken – wir schlagen die Einbin- dung des Campus in das Stadtbahn- netz vor, die Angebote für Rad- und Fußverkehr zu stärken, schon kurz- fristig durch die Ausweisung wei- terer Park&Ride-Schnittstellen in den Außenbereichen gekoppelt mit einem Verkehrs- und Parkraumma- nagement für verbesserte Abläufe und Entlastung des Autoverkehrs zu sorgen. Das Konzept ist so ausge- legt, dass eine Neckarquerung im- plementiert und das System darauf abgestimmt werden kann – die Er- schließung aber auch ohne Brücke funktioniert. Eine Gliederung des Campus in mehrere Quartiere ermöglicht eine Klärung des Freiraum- und Wegesystems und schafft damit eine bessere Orientierung auf dem Neuenheimer Feld. ( Entwurf : Astoc Architects and Planners) ASTOC Architects and Planners Die Beiträge auf dieser Seite stammen vom Planungsbüro ASTOC Architects and Planners, RMP Landschafts- architekten, PTV Transport Consult, Teamplan und SSV Architekten Maria-Hilf-Straße 15 50677 Köln Telefon +49(0)221 2718060 Fax +49(0)221 3100833 info@astoc.de www.astoc.de

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