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stadtblatt  / 20. Februar 2019 4 ENTWÜRFE DER PLANUNGSBÜROS Entwürfe des Büros C.F. Møller „Ein Campus, der atmen lässt: offen, grün und anpassungs- fähig an zukünftige Anforderungen gestaltet“ U nser Ziel ist es, den Campus of- fen,grün und heterogen aufzu- werten und so einerseits die nötige Anpassungsfähigkeit an zukünfti- ge,heute noch gar nicht erkennbare Anforderungen zu sichern, anderer- seits den Campus zu einem attrak- tiven und aktiven Stadtteil für alle Bürger zu entwickeln,der als „guter Nachbar“ Stadt und Region berei- chert – und zwar immer unter der Prämisse der Nachhaltigkeit und Klimaresilienz. Agil und adaptiv Der Campus heute bildet deutlich ab,wie sich über die Jahre die Anfor- derungen an gute Universitäts- und Klinikbauten geändert haben. Darin sehen wir Qualitäten, die sich auch in die Zukunft entwickeln können – und schlagen daher vor, dass der städtebauliche Masterplan so offen gestaltet wird, dass auch unvor- hersehbare Entwicklungen aufge- nommen werden können in einem robusten Konzept, das Raum zum „Atmen“ lässt. Nur so kann die At- traktivität des Campus als Standort der Spitzenmedizin, der Exzellenz in Lehre und Forschung sowie der Innovation und Interaktion in Life Sciences und Naturwissenschaften auch langfristig gesichert werden. Unsere Idee ist, gleichzeitig die Randbereiche des Neuenheimer Felds so zu gestalten, dass sie als Orte der Begegnung den Austausch mit den umgebenden Stadtteilen und Grüngebieten intensivieren. Wir schlagen einen differenzierten Städtebau vor, der beispielswei- se die Berliner Straße zur urbanen Campusallee aufwertet, sich zum Handschuhsheimer Feld als grüne Terrassen präsentiert oder das Ne- ckarufer als Erholungsgebiet zu- gänglich macht und nebenbei neu- en Wohnraum schafft. Tag und Nacht belebt Der Campus und sein Umfeld zie- hen viele unterschiedliche Nutzer und Aktivitäten an, die den Cam- pus zu jeder Tages- und Nachtzeit beleben. Dazu gehören neben dem Universitäts- und Klinikbetrieb und den damit verbundenen wis- senschaftlichen und wirtschaftli- chen Einrichtungen der Botanische Garten, Sport- und Naherholungs- anlagen sowie der Heidelberger Zoo. Fuß- und Radwege entlang des Neckars erfreuen sich reger Beliebt- heit, genauso wie das benachbarte Handschuhsheimer Feld als Ort der Feldkultur. All diese Funktionen finden schon jetzt auf dem Neuen- heimer Feld mit- und nebeneinan- der statt, könnten jedoch durch ver- stärkte Synergien noch wesentlich mehr voneinander profitieren. Wir sehen den öffentlichen Raum als „Nervensystem“ der Entwick- lung, der alle städtischen Elemente des Campus miteinander verbindet und diese Synergien ermöglicht. Je- der Städteraum im Masterplan ist so gedacht, dass eine Vielzahl von Nutzungen möglich wird, denn die Plätze und Grünflächen sind nicht nur Attraktionen und Treffpunk- te, sie bilden auch den wichtigsten Rahmen für das studentische Leben und den Wissenstransfer auf dem Campus. Nachhaltig und innovativ Ziel unserer Entwicklung für das Neuenheimer Feld ist eine nahezu klimaneutrale Energieversorgung bis zum Jahr 2050 in Anlehnung an die Klimaschutzziele für Heidelberg (95 % Emissionsreduktion bis 2050), Heidelbergs Ambitionen im Rah- men der C40-Initiative und generell an den Vorgaben Deutschlands aus dem Klimaschutzplan 2050. Der Campus wird nach dem Kon- zept eines Ressourcenmetabolis- mus im Einklang mit dem lokalen Kontext entwickelt. Hierbei wer- den Energie-, Wasser-, Abfall- Nah- rungsmittel- und Mobilitätsinfra- strukturen als eng miteinander verbundene Kreisläufe gestärkt. Die Energiezentren werden offen, zugänglich und erfahrbar gestaltet – hier werden die auf dem Campus integrierten Technologien demons- triert und laden als „Living Lab“ zur Interaktion mit den Nutzern des Campus ein. Effizient und erschlossen Zu der technischen Excellenz des Campus gehört neben der Ener- gieversorgung auch ein grünes Mobilitätssystem, das sich an al- len Nutzergruppen ausrichtet und gleichzeitig flexibel genug ist, um sich an veränderte Anforderun- gen und Technologien anzupassen, kombiniert mit einem hocheffi- zienten Versorgungskonzept, das auf den bestehenden Qualitäten aufbaut. Daher verbessern wir die Bedingun- gen für nachhaltige Verkehrsmittel, wie Gehen, Radfahren und das Fah- ren mit öffentlichen Verkehrsmit- teln, und schaffen eine autofreien Campusmitte. Eine neue Straßen- führung – die sowohl für Busver- kehr als auch für Straßenbahnen genutzt werden kann – verbindet die Anbindungspunkte des Campus, während eine zentrale Promenade und Radverbindung als Rückgrat die wichtigsten Plätze und Knoten- punkte miteinander vernetzt und eine direkte Nord-Süd-Verbindung schafft zwischen der neuen Fahr- radbrücke im Süden durch den be- stehenden Campus bzw. das Erwei- terungsgebiet im Norden hindurch bis zum Erholungsgebiet entlang des Neckarufers. Eine zentrale Promenade und Radverbindungen vernetzen als Rückgrat und „Nervensystem“ des Campus die wichtigsten Plätze und Knotenpunkte und öffnen den Campus zur Stadt. Die gezeigten Bebauungen sind Beispiele sich dem zukünftigen Bedarf anzupassen. ( Entwurf C.F . Møller ) C.F.Møller Architects Die Beiträge auf dieser Seite stammen vom internationa- lem Planungsteam C.F.Møller Architects / ARUP / HENN www.cfmoller.com www.arup.com www.henn.com

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