Kultur

Im Frühling auf Identitätssuche

Der Heidelberger Frühling bietet auch 2009 internationale Stars und Newcomer – Vorverkauf läuft

Was bedeutet kulturelle Identität? Wie konstituiert sich eine Kulturnation? Goethe, Schiller und die Loreley reichen sicherlich nicht aus, diese Fragen zu beantworten. Der Heidelberger Frühling 2009 stellt sich vom 21. März bis 25. April der komplexen Problematik und wagt sich mit hochkarätigen internationalen Stars an das Motto „Identität“ heran.

Star-Geigerinnen wie Julia Fischer (links) und Janine Jansen sind Gäste beim Heidelberger Frühling 2009. (Fotos: Heidelberger Frühling)
Star-Geigerinnen wie Julia Fischer (links) und Janine Jansen sind Gäste beim Heidelberger Frühling 2009. (Fotos: Heidelberger Frühling)

Das Festival selbst muss sich keine dringlichen Identitätsfragen stellen – es hat seinen Platz in der regionalen und nationalen Festivallandschaft längst gefunden. Mit einer Auslastung von 94 Prozent in diesem Jahr – dem besten Festivaljahrgang seit Bestehen des Frühling – bestätigte das Publikum den Veranstaltern ihr Erfolgskonzept. Nun sind Maßstäbe gesetzt, die es zu halten gilt. Doch auch das Programm 2009 lässt regen Zuspruch von Seiten des Publikums erwarten und liest sich wie das Who is Who derzeitiger Stars der klassischen Musik: Unter anderem sind Daniel Hope, Julia Fischer, Andreas Scholl, Frank Peter Zimmermann, Thomas Hampson und Janine Jansen zu Gast.

Standortbestimmung

Der Frühling 2009 geht der Frage nach, „welchen Beitrag kulturelle Identität für ein friedliches Miteinander in einer globalisierten Gesellschaft leisten“ kann, erläutert Festivalleiter Thorsten Schmidt. Diese Standortbestimmung sei jedoch nicht zu verwechseln mit einer ‚Leitkulturdebatte’, sondern wende den Blick auf die Einflüsse, die eine Kulturnation entscheidend mitprägen.

Vielstimmig

Hörbarer Ausdruck personaler Identität ist die menschliche Stimme – so liegt in diesem Jahr das Augenmerk verstärkt auf dem Gesang. Im Rahmen dieses Schwerpunkts sind neben Andreas Scholl das Hilliard Ensemble, Annette Dasch und Nikolay Borchev zu hören. Auch der amerikanische Bariton Thomas Hampson wird einen Liederabend gestalten sowie eine Lied-Masterclass mit Gesangsstudenten bestreiten.

200 Jahre Mendelssohn

In Kooperation mit den Musik- und Kunstfreunden verleiht der Frühling im 200. Geburtsjahr Felix Mendelssohn-Bartholdys dem Komponisten besonderen Stellenwert. In zahlreichen Konzerten wird das Werk Mendelssohns interpretiert werden. An drei Konzertabenden im Vorfeld des Festivals kommen sämtliche Streichquartette Mendelssohns zur Aufführung.

Tradition und Innovation

Bewährtes bleibt: Das Forum Junger Künstler hat auch 2009 seinen festen Platz im Programm, ebenso das Streichquartettfest. Im Heidelberger Atelier werden die Komponistinnen Olga Neuwirth und Augusta Read-Thomas porträtiert. Auch „Literatur und Musik“ wird es wieder geben, unter anderem mit Rüdiger Safranski und Daniel Hope. Neu sind in diesem Jahr die Vorkonzerte: Die Sopranistin Christine Schäfer war bereits zu hören, ihr folgt am 26. Januar ein Auftaktkonzert mit Star-Geigerin Julia Fischer und der Academy of St. Martin in the Fields. Weiterführende Informationen gibt es unter www.heidelberger-fruehling.de und das Programm als PDF (1,1 MB) hier. (kdi)