Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 8 · 20. Februar 2002

Dirk Hofmann


Wolfgang Gallfuß

Hilfe bei Berufsfindung

"Jugendberufshilfe in Heidelberg" unterstützt Haupt- und Förderschüler bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz


Hauptschülerinnen und Hauptschüler müssen schon in früher Jugend eine schwierige Entscheidung treffen: Mit 14, 15 Jahren stehen sie vor der Frage, welchen Beruf sie erlernen sollen. Unterstützung bei der Entscheidungsfindung erhalten sie in Heidelberg von mehreren Seiten.

Ihnen steht natürlich das gut ausgebaute Informations- und Vermittlungssystem des Arbeitsamtes zur Verfügung. Allerdings brauchen insbesondere leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler besondere Aufmerksamkeit und Beratung. Um sie kümmern sich seit Mitte des Jahres 2000 in Heidelberg der Jugendberufshelfer und die Mitarbeiterinnen der Beratungsagentur Jobfit. Während der Jugendberufshelfer in städtischen Diensten, Dirk Hofmann, Hauptschülerinnen und Hauptschüler ab der achten Klasse bei der Berufsfindung berät, betreuen Ursula Specht und Claudia Bau-Kühl von Jobfit die Hauptschulabgänger, die ein Berufsvorbereitungsjahr absolvieren. "Jugendberufshilfe in Heidelberg", so der Name des Projekts, wird von der Stadt Heidelberg, dem Arbeitsamt und mit Fördermitteln des Landes und der EU finanziert.

Der Gymnasiallehrer Dirk Hofmann hat die Aufgabe, möglichst viele Hauptschulabgänger in eine Ausbildung zu vermitteln. Das geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Berufsberatern des Arbeitsamtes, der Schule und Ausbildungsbetrieben.

Grundlage seiner Tätigkeit ist ein Fragebogen, den die Schülerinnen und Schüler ausfüllen müssen. Darauf vermerken sie unter anderem ihren Leistungsstand und den Berufswunsch. Auf dieser Grundlage gibt Hofmann Tipps zur Berufswahl und hilft bei der Suche nach Praktikums- oder Ausbildungsplätzen. "Es macht Sinn, sich um die Jugendlichen intensiv zu kümmern", sagt der Jugendberufshelfer. Häufig müsse er manche Traumvorstellungen erst einmal auf ein realistisches Maß herunterdrücken. Ein mittelmäßiger Hauptschulabschluss reicht für viele klassischen Ausbildungsberufe heute nicht mehr aus. Dirk Hofmann setzt daher besonders auf den direkten Kontakt zwischen den Jugendlichen und Handwerksmeistern kleiner Betriebe, die nach einem erfolgreichen Praktikum Hauptschüler oder -schülerinnen als Azubis nehmen, auch wenn die Noten nicht überzeugen.

Im Schuljahr 2000/2001 betreute Hofmann rund 430 Jugendliche der achten und neunten Klassen (zwei Hauptschulen nahmen sein Angebot nicht in Anspruch). Von 245 Hauptschulabgängern konnten 224 in Ausbildung und weiterführende Schulen unterkommen. Die restlichen 21, die nicht vermittelt werden konnten, müssen das Berufsvorbereitende Jahr (BVJ) absolvieren, um ihre Leistungen auf ein Niveau zu heben, mit dem Chancen auf eine Lehrstelle bestehen.

Dort setzt Jobfit mit seinem Beratungs- und Unterstützungsangebot ein. 140 Jugendliche absolvierten das BVJ im Schuljahr 2000/2001. Ziel von Jobfit ist es, möglichst keinen am Ende des Schuljahrs zu entlassen, ohne dass er oder sie eine passende (berufliche) Weiterbildung gefunden haben. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen unter anderem Beratungseinheiten in den Klassen: Zusammenstellen von Bewerbungsunterlagen, Telefontraining, Vorstellungsgespräche werden, in Zusammenarbeit mit den Lehrern, geübt. Zudem erhalten die Schülerinnen und Schüler eine intensive Einzelbetreuung, regelmäßige Beratungen und Hilfe bei der Suche nach Betriebspraktika. Am Ende des Schuljahrs waren über 70 Prozent der Jugendlichen in eine Ausbildung, berufsbildende Maßnahme oder weiterführende Schule vermittelt. Nicht untergekommene Jugendliche werden von Jobfit weiter betreut und dann an das Berufsfortbildungswerk des DGB (bfw) in Heidelberg als Nachbetreuungsstelle weiter geleitet.

Wolfgang Gallfuß, Geschäftsführer von Jobfit, hat die Erfahrung gemacht, "dass ein Drittel der Jugendlichen ohne Beratung und Begleitung einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz bekommen. Ein Drittel ist grundsätzlich motiviert, hat aber individuelle Defizite. Das letzte Drittel ist als zunächst unvermittelbar einzuschätzen, sei es, weil das Leistungsvermögen zu gering ist oder die Schüler sich dem schulischen Bildungsangebot und der Beratung verweigern."

Ergänzt wird die Arbeit des Jugendberufshelfers Hofmann und von Jobfit durch das bfw Heidelberg, das nicht vermittelte Jugendliche berät und das Mädchenhaus Heidelberg. Deren Mitarbeiterinnen sind in Sachen "Gender Mainstream"-Projektarbeit in Haupt- und Förderschulen unterwegs, um dort geschlechtsspezifische Nachteile durch geeignete Angebote zu reduzieren: Beispielweise werden Computerworkshops für Mädchen angeboten oder drei junge Frauen stellen ihre typisch weiblichen oder eigentlich typisch männlichen Beruf vor.

Diese vernetzte Hilfe bei der Berufsfindung eröffnet denjenigen eine Chance auf eine Ausbildung, die aufgrund ihrer ungenügenden schulischen Leistungen benachteiligt sind. Seit 1. Februar hat Roland Stinicka die Nachfolge von Dirk Hofmann angetreten, der bei der Stadt Heidelberg andere Aufgaben übernimmt. (neu)

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Mehr als ein Dutzend

Nicht nur zwölf, sondern fünfzehn Länder prägen eigene Euro- und Cent-Münzen


Wenn zwölf Länder die Rückseiten der acht Euro- und Cent-Münzen jeweils mit eigenen Motiven versehen, dann sind im Euro-Währungsgebiet insgesamt 96 verschiedene Münzen im Umlauf. Diese Rechnung stimmt und muss trotzdem korrigiert werden. Tatsächlich kursieren in Euroland nämlich 120 unterschiedliche Geldstücke, denn nicht nur zwölf, sondern fünfzehn Länder geben eigene Münzen aus.

Richtig ist, dass der Euro zwölf bisher gültige Währungen ersetzte: die Deutsche Mark, den Belgischen Franc, die Finnmark, den Französischen Franc, die Griechische Drachme, das Irische Pfund, die Italienische Lira, den Luxemburgischen Franc, den Niederländischen Gulden, den Österreichischen Schilling, den Portugiesischen Escudo und die Spanische Peseta.

Die offiziellen - zur Information der Bevölkerung über den Euro bestimmten - Publikationen der Europäischen Union und der großen Geldinstitute nennen immer diese zwölf Währungen und verschweigen meistens, dass auch die drei Kleinstaaten Monaco, San Marino und Vatikan eigene Euro-Münzen herausgeben dürfen. Die tun das auch, und deshalb sieht sich das STADTBLATT veranlasst, seinen Bericht über die Euro-Münzen-Vielfalt ("Jede Münze hat zwei Seiten" vom 30.1.2002) zu ergänzen. (Den Hinweis auf die in der damaligen Aufzählung fehlenden Euro-Auflagen gab STADTBLATT-Leser Gernot Burkhardt).

Die drei kleinsten Länder Europas waren bisher dem französischen (Monaco) oder dem italienischen (San Marino und Vatikan) Währungsgebiet angeschlossen. Es gab zwar in Monaco auch Franc-Stücke mit dem Bild des monegassischen Fürsten wie auch San Marino und der Vatikan eigene Lire-Münzen prägen ließen. Sie spielten als Zahlungsmittel aber nur eine untergeordnete Rolle und waren vor allem für Sammler gedacht.

Mit den neuen Euro-Stücken ist das wohl nicht anders (zum Beispiel wurden insgesamt nur 670.000 Vatikan-Euro hergestellt). Weil aber nicht ausgeschlossen werden kann, dass im großen europäischen Geldkreislauf auch Münzen aus den ganz kleinen Euro-Ländern mitschwimmen, sollen die Kurzbeschreibungen verdeutlichen, woran man sie erkennt:
   

Das 1-Euro-Stück aus Monaco verbindet Gegenwart und Zukunft und zeigt nebeneinander die Porträts von Fürst Rainier III. und Prinz Albert. Auf dem 2-Euro-Stück ist nur der amtierende Fürst zu sehen. Die 1-, 2- und 5-Cent-Münzen tragen das Wappen der Familie Grimaldi und die 10-, 20- und 50-Cent-Münzen das Familien-Siegel (ein Ritter in Rüstung auf dem Pferd). Auf allen Münzen steht Monaco. Das Münzzeichen - ein Füllhorn - verweist auf die französische Prägestätte Pessac.
   

San Marino hat seine 1-Euro-Münze mit dem Staatswappen versehen, und das 2-Euro-Stück mit der Ansicht des Staatspalastes. Die Festungsanlagen des Monte Titano als Gesamtansicht sind auf 50 Cent abgebildet sowie als Teilansichten auf 5 Cent (Turm Il Montale) und 1 Cent (Turm La Guaita). 2 Cent zeigt die Freiheitsstatue von Stefano Galletti, 20 Cent ein Gemälde von Guercino. Auf 10 Cent ist die Basilika del Santo zu sehen und auf allen Münzen der Name San Marino.
   

Der Vatikan hat auf alle Euro- und Cent-Münzen das Porträt von Papst Johannes Paul II. prägen lassen. Die Geldstücke 1 und 2 Euro tragen den Schriftzug Città del Vaticano unter dem Papstbild, die Münzen von 1 bis 5 Cent darüber und die mittleren Werte (10 bis 50 Cent) links davon. Wie das Geld aus San Marino trägt auch das des Vatikans das Münzzeichen "R" (für Rom).

Wie verlautet, sei die römische Prägestätte mit der Herstellung der Euro-Münzen für Italien so stark ausgelastet gewesen, dass das neue Geld für den Vatikan erst Ende Januar ausgeliefert werden konnte. Und aus San Marino wird berichtet, dort habe man nur die vier höchsten Werte (1 und 2 Euro, 50 und 20 Cent) in Umlauf gegeben. Die seien sofort vergriffen gewesen, so dass auf dem Monte Titano wieder vorwiegend mit Münzgeld aus Italien bezahlt wird.
   
  Euro-Münzen aus den anderen europäischen Kleinststaaten gibt es nicht. Andorra, wo schon immer Francs und Peseten neben einander galten, hat auf die Herstellung eigenen Geldes verzichtet. Und für Liechtenstein, das im Währungsverbund mit der Schweiz lebt, ist der Euro kein Thema so lange die Schweiz mit dem Franken glücklich ist.

Zum Schluss noch ein Nachtrag zum 2-Euro-Stück der Niederlande: Seine Randprägung unterscheidet sich ebenfalls von der europäischen Mehrheit der gleichwertigen Münzen und trägt als Beschriftung die vier - jeweils durch einen Stern voneinander getrennten - Worte "God zij met ons". (br.)

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Mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet: Ursula von Dallwitz-Wegner eingerahmt von Bürgermeister Dr. Jürgen Beß und Staatssekretärin Johanna Lichy. (Foto: privat)

Für Obdachlose viel getan

Ursula von Dallwitz-Wegner wurde in Stuttgart das Bundesverdienstkreuz überreicht


Für ihr soziales Engagement und ihren Einsatz für die Benachteiligten in der Gesellschaft hat Bundespräsident Johannes Rau der Heidelbergerin Ursula von Dallwitz-Wegner das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Die Ordensübergabe fand jetzt auf Einladung der Landesregierung im Marmorsaal des Neuen Schlosses in Stuttgart statt. Dort nahm Ursula von Dallwitz-Wegner - in Begleitung von Bürgermeister Dr. Jürgen Beß - die Auszeichnung von Staatssekretärin Johanna Lichy (MdL) entgegen.

Schon während ihrer Tätigkeit als Lehrerin habe sich Ursula von Dallwitz-Wegner in besonderem Maße der sozial schwachen Kinder in ihren Klassen angenommen und sich später um die Unterbringung von oftmals langjährigen Obdachlosen bemüht, würdigte die Staatssekretärin die Verdienste der Geehrten. Ursula von Dallwitz-Wegner habe in Heidelberg Wohnungen für die Wohnungslosen angemietet und ihnen, soweit dies notwendig war, in allen Lebenslagen geholfen. Immer nach dem Grundsatz, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

Das Besondere an dieser Initiative sei, hob Johanna Lichy hervor, "dass die ehemals Wohnungslosen unbefristete Mietverträge erhielten, sich ihr Leben nach eigenem Willen einrichten konnten, keinem irgendwie gearteten Heim- oder sonstigen Reglement unterworfen waren. Wer Hilfe brauchte, wurde mit seinen Problemen nicht allein gelassen, sondern auf Wunsch mit Rat und Tat und Zuspruch begleitet."

1987 wurde in Heidelberg der Verein "Betreute Wohngruppen für alleinstehende Menschen" gegründet, der diese Arbeit mit großem Erfolg weiterführte. Ursula von Dallwitz-Wegner war bis 1999 die zweite Vorsitzende des Vereins.

Zur Entwicklung des Vereins sagte Staatssekretärin Lichy, dass viele Schützlinge nur bei der Wohnungssuche selbst oder bei den ersten Schritten der Hilfe bedurften. Dennoch wurde die Zahl derer, die ständige Betreuung und Begleitung brauchten, immer größer, so dass die Arbeit von den wenigen ehrenamtlichen Kräften kaum noch zu bewältigen war. Fachkräfte mussten eingestellt werden: "Zwischenzeitlich werden 140 Personen in 110 Wohneinheiten betreut."

Die Staatssekretärin an Ursula von Dallwitz-Wegner: "Dass dieses Ergebnis erreicht werden konnte ist allein Ihr Verdienst. Sie haben in jahrelangem, täglichem mehrstündigen Einsatz die gesamte Verwaltung des im Laufe der Jahre zu einem kleinen gemeinnützigen Unternehmen gewordenen Vereins von Anfang an geleitet."

Besonders erwähnenswert sei die erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit, die den Verein weit über Heidelberg hinaus bekannt machte und ihm viele Spender zuführte, betonte Johanna Lichy abschließend und gratulierte Ursula von Dallwitz-Wegner auch im Namen von Ministerpräsident Erwin Teufel zu der verdienten Auszeichnung. (br.)

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Blick über den Zaun

Physiker aus Industrie und Uni trafen sich in der Print Media Academy - Technologietransfer


Die Fakultät für Physik und Astronomie der Universität und die Heidelberger Druckmaschinen AG veranstalteten in der Print Media Academy den "Gesprächskreis Rhein-Neckar: Physikalische Forschung in Industrie und Hochschule". Bereits zum 34. Mal seit der Gründung im Jahr 1985 trafen sich mehr als 150 Forscher aus Industrie und Hochschulen zu einem wissenschaftlichen und technologischen "Blick über den Zaun".

Die Idee, dass Universität und Industrie sich gegenseitig über ihre Arbeit informieren, komme aus Kalifornien, so der Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und frühere Universitätsrektor Prof. Dr. Gisbert Frhr. zu Putlitz. In Heidelberg sei daraus "eine Blume" geworden, "die sehr gut blüht". "Wenn Sie den Aufwand bedenken, sind wir eine der erfolgreichsten Institutionen, die Technologietransfer betreiben", so zu Putlitz.

"Die Industrie ist durch eine zunehmend interdisziplinäre Entwicklung von Produkten gekennzeichnet", erläuterte Prof. Dr. Helmut Kipphan, Forschungsdirektor der Heidelberger Druckmaschinen AG und Herausgeber des "Handbuchs der Printmedien", am Beispiel seines Betriebes, der sich "von einem reinen Maschinenbauunternehmen zu einem Hochtechnologie-Produktentwickler gewandelt" habe.

Rektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff unterstrich die Bedeutung der Physik im Fächerspektrum der Heidelberger Universität. Sie habe große Anstrengungen unternommen, attraktiv für die Studenten zu werden und könne dabei große Erfolge vorweisen; so sei die Zahl der Erstsemester um 38 Prozent angestiegen.

Der 34. Gesprächskreis stand unter dem Motto "Physik und Bilder". Er demonstrierte einmal mehr die Vielfalt physikalischer Forschung in Grundlagen und Anwendung sowie die Zusammenarbeit mit der Industrie. Über die physikalische Forschung hinaus widmete sich die aktuelle Veranstaltung diesmal aber auch der Darstellung, Produktion und Verbreitung von Informationen und Wissen. (rie)

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Mehr Zeit für Forschung und Lehre

Uni legt Struktur- und Entwicklungsplan 2001-2005 vor - Dezentrale Ressourcenverantwortung


Zwei Themen stehen auf der hochschulpolitischen Agenda der Universität für das neue Jahr: der Struktur- und Entwicklungsplan 2001-2005 für die Universität und die Neugliederung der Fakultäten. Auch "Impulse", das ehrgeizige Reformprojekt zur Einführung der dezentralen Ressourcenverantwortung, soll in den kommenden drei Jahren universitätsweit eingeführt werden. Über diese drei Themen berichtete Rektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff den Medien.

Nachdem der Struktur- und Entwicklungsplan die universitären Gremien passiert hat, stellt die Universität ihn nun der Öffentlichkeit vor. "Die 615 Jahre alte Ruperto Carola profiliert sich als klassische Volluniversität mit einem breiten Fächer- und Methodenspektrum, das der Vielschichtigkeit der Phänomene in Natur, Gesellschaft und Kultur gerecht werden soll", fasst der Rektor zusammen.

Hommelhoff: "Der Plan macht deutlich, dass sich die Ruperto Carola als Forschungsuniversität mit Forschungsorientierter Lehre versteht." Ihr besonderes Anliegen sei die Ausbildung exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchses. Vor allem in den kleineren Fächern zähle für die Universität die Qualität des akademischen Abschlusses stärker als die Gesamtzahl der Absolventen. Herausragende Felder der Zukunft liegen für die Universität Heidelberg neben dem Wissenschaftlichen Rechnen, den Molekularen Lebenswissenschaften und anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen ebenso in den klassischen wie modernen Geisteswissenschaften, für die das interdisziplinäre Forschungsnetzwerk "Normativität, Religion und Ritual" als Beispiel steht.

Die Universität Heidelberg wird, wie bereits im STADTBLATT der vergangenen Woche berichtet, künftig nur noch zwölf statt fünfzehn Fakultäten haben. Die Reduzierung erfolgt durch eine Umstrukturierung der Philosophischen Fakultät sowie der Fakultäten für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, für Verhaltenswissenschaften, für Chemie und Geowissenschaften und für Biowissenschaften.

Den aktuellen Stand des "Impulse"-Projektes skizzierte Prorektor Prof. Dr. Karlheinz Meier. Die zentrale Idee bestehe darin, die Institute mit Entscheidungsbefugnissen und Ressourcen so auszustatten, dass sie aufgrund ihrer Kenntnis von Bedarf, Nutzen und Zielen wissenschaftlicher Arbeit die wirtschaftlich richtigen Entscheidungen treffen. Die dezentrale Ressourcenverteilung erfolgt über zwei Ebenen: von der strategischen Ebene des Rektorats auf die operative Ebene der Institute.

Die Universität wolle die Wissenschaftler von Verwaltungsaufgaben entlasten, mit dem Ziel, ihnen mehr Zeit für Forschung und Lehre zu gewähren. "Mit dem Erreichen dieses vorrangigen Zieles will die Universität Heidelberg ihre Position im internationalen Wettbewerb um die besten Wissenschaftler entscheidend stärken", so Meier. (rie)

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 19. Februar 2002