Blick vom Philosophenweg auf Altstadt und Schloß, 1890.
Altstadt
Das heutige Heidelberger Stadtgebiet war schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Das älteste Zeugnis menschlichen Lebens in der Region Heidelberg ist sogar eines der ältesten in Europa: der Unterkiefer des rund 500.000 Jahre alten "homo heidelbergensis". Um 800 v. Chr. befestigten Kelten den Heiligenberg. Später errichteten die Römer ein Kastell und eine Pfahlbrücke über den Neckar. Im 3. Jahrhundert zerstörten die Alemannen die römische Siedlung. Im 6. Jahrhundert entstanden die fränkischen Dörfer Neuenheim und Bergheim.

In einer Urkunde des Klosters Schönau aus dem Jahr 1196 ist erstmals der Name Heidelberg erwähnt; 1225 wurde erstmals eine Burg Heidelberg genannt.

Seit Beginn des 13. Jahrhunderts waren die Wittelsbacher die Herren der Pfalz. Als 1356 Pfalzgraf Ruprecht I. die Kurwürde erhielt, begann die erste große Blütezeit für die Residenzstadt Heidelberg. Die Gründung der Universität 1386 zog bedeutende Professoren an. Kurfürst Ruprecht II. erweiterte 1392 die Stadt nach Westen bis zum heutigen Bismarckplatz.

Die Wahl Ruprechts zum deutschen König (1400-1410) markiert eine weitere Aufwertung Heidelbergs als Residenzstadt. Im 15. Jahrhundert war der kurfürstliche Hof Treffpunkt der Humanisten. Kurfürst Ottheinrich führte 1556 die reine evangelische Lehre ein. 1608 übernahm Friedrich IV. die Führung der protestantischen Union. Sein Nachfolger, Friedrich V., strebte nach der böhmischen Königskrone, verlor jedoch 1620 mit der Schlacht am Weißen Berg auch die Kurwürde an Maximilian von Bayern. Heidelberg wurde katholisch.

Im 30jährigen Krieg eroberten 1622 die Truppen Tillys Heidelberg. Die kostbare Büchersammlung "Bibliotheca Palatina" wurde entführt und von Maximilian dem Papst in Rom geschenkt. Nach dem Krieg kehrten die Pfalzgrafen in ihre Residenz zurück und erhielten auch die neu geschaffene achte Kurwürde. Um den Frieden mit dem mächtigen Nachbarn Frankreich zu sichern, verheiratete Kurfürst Karl Ludwig seine Tochter Elisabeth Charlotte (genannt Liselotte von der Pfalz) mit dem Bruder des "Sonnenkönigs".

Ludwig XIV. erhob - als der Heidelberger Zweig der Wittelsbacher ausstarb - Ansprüche auf die Pfalz und provozierte jenen Erbfolgekrieg, in dem die französischen Truppen Stadt und Schloß 1689 und 1693 völlig zerstörten. Beim Wiederaufbau Heidelbergs im barocken Stil blieb der kleinparzellige Stadtgrundriß aus staufischer Zeit erhalten.

Kurfürst Karl Philipp verlegte 1720 die Residenz nach Mannheim. 1777 trat Kurfürst Karl Theodor die bayrische Erbfolge an und zog endgültig mit dem Hof nach München um.

1803 gelangte Heidelberg an Baden. Markgraf Karl Friedrich leitete die Reorganisation der Universität ein, die bald wieder überregionale Bedeutung gewann. Nicht nur Studenten zog der romantische Zeitgeist an den Neckar, sondern auch Maler und Dichter. Hölderlin pries Heidelberg als "der Vaterlandsstädte ländlich schönste", Achim von Arnim und Clemens Brentano veröffentlichten "Des Knaben Wunderhorn", eine Sammlung alter Volkslieder und Gedichte.

Langsam wuchs auch der private Wohlstand. 1840 wurde die Eisenbahnlinie nach Mannheim eröffnet; zwischen 1891 und 1927 vergrößerte sich die Stadt durch die Eingemeindung umliegender Dörfer. Die Ansiedlung von Industrie wurde im Interesse des Fremdenverkehrs auf sogenannte "saubere" Betriebe beschränkt.

Im Zweiten Weltkrieg blieb die weltberühmte Ansicht Alt-Heidelbergs weitgehend unzerstört. Deshalb steht Heidelberg inzwischen auf der Liste jener Objekte, die bei der UNESCO als "Weltkulturerbe" angemeldet werden sollen.
 
 
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Stand: 7. April 1999