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21. Mai 2025 2 STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT In der Rubrik „Stimmen aus dem Gemeinderat“ kommen die Mitglieder des Gemeinderates zu Wort. Die Autorinnen und Autoren sind für den Inhalt ihrer Beiträge in vollem Umfang selbst verantwortlich, insbesondere auch in Bezug auf alle notwendigen Nutzungsrechte. GEMEINDERAT ONLINE www.gemeinderat.heidelberg.de SPD Marvin Frank Der Blick über den Tellerrand Die derzeit andauernden Haushaltsverhandlungen drehen sich berechtigterweise oft umdie Auswirkungen auf die Angebote der Stadt und ihrer Partner*innen, wie z. B. soziale Träger, Vereine etc. Es lohnt sich aber auch den Blick über den Tellerrand der konkreten Auswirkungen auf das (Leistungs-)Angebot zu wagen und sich zu fragen, welche Folgen die im Haushaltsentwurf des OB angelegten Kürzungen und Angebotseinschränkungen für unsere Demokratie haben können. Studien zeigen, dass eine Reduzierung der kommunalen Ausgaben und des Leistungsangebots zu einem Anstieg des Stimmenanteils (rechts-)extremer Parteien führt. Sparpolitik enttäuscht gerade die Wähler*innen, die mit sozialem Abstieg konfrontiert sind. Sie sind von Kürzungen am stärksten betroffen und folgern daraus, dass ihr Wohlergehen keine Priorität habe. Sparpolitik stellt daher eine Gefahr für unsere Demokratie dar! Wir als SPD-Fraktion verstehen es daher in den Haushaltsverhandlungen als unseren Auftrag, die demokratiegefährdenden Auswirkungen der Sparpolitik zu verhindern und gleichwohl einen genehmigungsfähigen Haushalt zu entwickeln. Unsere Haushaltspolitik ist antifaschistisch und schützt unsere Demokratie, indem wir insbesondere im Sozialbereich mit unseren Änderungsanträgen dafür sorgen, dass es nicht zu signifikanten Einschränkungen des Leistungsangebots kommt. Gleichzeitig rufen wir Land und Bund dazu auf, die Kommunen auskömmlich zu finanzieren – gerade um unsere Demokratie zu schützen. 06221 58-47150 geschaeftsstelle@spd-fraktion. heidelberg.de CDU Yasmin Sedighi Renani Quo vadis, Neckarwiese? Die Neckarwiese ist als zentrale Freifläche am Fluss eine der grünen Visitenkarten Heidelbergs. Ihre öffentliche Nutzung ist gewollt und ausdrücklich Teil ihres Charakters als Ort für Begegnung, Erholung und Freizeitgestaltung. Gleichzeitig treten an stark frequentierten Tagen, etwa dem1. Mai, weiterhin Nutzungskonflikte auf: Müllberge bleiben liegen, Grills glühen nach, Rauch belastet die Umgebung, teils kommt es zu kleineren Bränden. Die Auswirkungen auf Umwelt, Anwohner und Stadtbild sind deutlich. Daher ist die Stadtverwaltung weiterhin mit dem Thema befasst, Gespräche über mögliche Maßnahmen laufen. Klar ist: Der öffentliche Raum lebt von gegenseitiger Rücksicht – und wo sie fehlt, müssen verbindliche Vorgaben konsequent durchgesetzt werden. Ein positives Beispiel ist die Situation ums Abitur, bei der sich Konflikte dank gezielter Gespräche und Aufklärungskampagnen spürbar reduziert haben. Auch eine andere Herausforderung auf der Neckarwiese zeigt derzeit erste positive Entwicklungen: die Regulierung der Gänsepopulation. Über Jahre hinweg haben sich die Tiere auf der Fläche stark vermehrt, ihre Hinterlassenschaften führten zu erheblichen Nutzungseinschränkungen. Im Rahmen des städtischen Gänsemanagements wurde zuletzt die gezielte Manipulation von Kanadagans-Gelegen genehmigt. Die Maßnahme erfolgt unter fachlicher Begleitung und soll das Populationswachstum auf naturverträgliche Weise begrenzen. Neue Zahlen aus dem Gänsemonitoring der Stadt belegen außerdem, dass die Anzahl der gefundenen Gänseeier aller Arten deutlich rückläufig ist. Damit die Neckarwiese für alle lebenswert bleibt, treiben Verwaltung und Gemeinderat eine konsequent geregelte, verantwortungsvolle Nutzung entschieden voran. 06221 58-47160 info@cdu-fraktion-hd.de Bündnis 90/Die Grünen Dr. Dorothea Kaufmann Ein Band der Hoffnung – Städtepartnerschaft zwischen Heidelberg und Odessa besiegelt Heidelberg und die ukrainische Hafenstadt Odessa sind nun offiziell Partnerstädte. Mit der feierlichen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden bekräftigen wir unsere tiefe Verbundenheit – über Landesgrenzen und schwierige Zeiten hinweg. Es ist ein starkes, bewusst gesetztes Zeichen der Freundschaft, Offenheit und Zuversicht. Odessa steht seit mehr als zwei Jahren unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs. Die Stadt leidet – und hält stand. Dass Heidelberg in genau diesen Tagen die Hand reicht, ist weit mehr als ein symbolischer Akt. Es ist Ausdruck gelebter Solidarität, kommunaler Verantwortung und eines festen Glaubens an den Wert der Partnerschaft. Diese Verbindung zeugt von echter Nähe zwischen Menschen, ein Signal der Hoffnung und der gelebten europäischen Idee. Dass wir sie gerade jetzt knüpfen, unter schwierigsten Bedingungen, verleiht ihr besondere Tiefe und Strahlkraft. Städtepartnerschaften sind keine abstrakten Gebilde. Sie entstehen durch Begegnung, durch Austausch, durch konkrete Hilfe. Mit Odessa teilen wir künftig nicht nur Ideen, sondern auch Hoffnungen und Sorgen. Im Mittelpunkt unserer gemeinsamen Zukunft sollen junge Menschen stehen. Denn sie sind es, die Brücken bauen – mit Offenheit, Neugier und Tatkraft. In Schulprojekten, kulturellen Programmen und persönlichen Begegnungen wollen wir Räume schaffen, in denen Vertrauen wächst und Verständigung möglich wird. Kunst, Musik, Sprache und Bildung verbinden – gerade dann, wenn politische Grenzen trennen. Unsere Verbindung zeigt: Kommunen können Verantwortung tragen, Brücken bauen und Hoffnung schenken. Heidelberg als Stadt der Wissenschaft, Kultur und Jugend wird Odessa nicht nur zur Seite stehen, sondernmit Mut, Empathie und Entschlossenheit gemeinsam gestalten: eine lebendige Partnerschaft, getragen von Engagement, Kreativität und gegenseitiger Achtung. 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de Heidelberg und die ukrainische Hafenstadt Odessa sind nun offiziell Partnerstädte. (Foto Grünen-Fraktion Heidelberg)

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