26. März 2025 2 STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT In der Rubrik „Stimmen aus dem Gemeinderat“ kommen die Mitglieder des Gemeinderates zu Wort. Die Autorinnen und Autoren sind für den Inhalt ihrer Beiträge in vollem Umfang selbst verantwortlich, insbesondere auch in Bezug auf alle notwendigen Nutzungsrechte. GEMEINDERAT ONLINE www.gemeinderat.heidelberg.de SPD Zoe Dickhaut Wirtschaft ohne Plan? Ein Vorhaben des OB ist die Senkung der Gewerbesteuer von 400 auf 390 Prozentpunkte ab 2026. Dies soll die Attraktivität Heidelbergs für Unternehmen steigern. Doch ist das zielführend? Die meisten Gemeinden im Umkreis haben trotzdem noch niedrigere Hebesätze. Ob der Steueranreiz also ausreicht neue Unternehmen nach Heidelberg zu bringen, ist fraglich, und bei unserer aktuellen Haushaltssituation darf man die erheblichen Einnahmeverluste nicht vernachlässigen. Zusätzlich zur Steuersenkung plant der OB eine sogenannte Wirtschaftsoffensive. Doch was genau dahintersteckt, bleibt bisher vage. Das Programm soll die Neuansiedlung von Unternehmen fördern, doch bislang fehlt es an konkreten Maßnahmen. Wir als SPD-Fraktion sehen den Doppelhaushalt 2025/26 als Chance, klare wirtschaftspolitische Akzente zu setzen. Statt Steuersenkungen auf Verdacht brauchen wir eine gezielte Wirtschaftsförderung mit durchdachten Konzepten zur Unternehmensansiedlung und -bindung. Darüber hinaus darf Sparen nicht zu Lasten von Bildung, sozialen Angeboten und Infrastruktur gehen. Eine solide Haushaltsplanung heißt, in die Zukunft Heidelbergs zu investieren, anstatt auf kurzfristige Effekte zu setzen. Eure Stadträtin Zoe Dickhaut 06221 58-47150 geschaeftsstelle@spd-fraktion. heidelberg.de CDU Dr. Peer Hübel Heidelberger Frühling: Ein Festival von Weltklasse für unsere Stadt Heidelberg ist eine Stadt der Kultur, der Wissenschaft – und der Musik! Auch dieses Jahr bringt der Heidelberger Frühling mit seinem vielfältigen Programm das Beste der Klassikszene in unsere Stadt und macht Heidelberg zu einem strahlenden Punkt auf der kulturellen Landkarte. Am Samstagabend wurde das Festival durch Philippe Herreweghe mit dem Collegium Vocale Gent und dem Orchestre des Champs-Élysées unter dem Motto „AlleMenschenwerden Brüder“ im Heidelberg Congress Center eindrucksvoll eröffnet. Ein Auftakt, der durch die besondere Atmosphäre und mitreißende Energie der Akteure eindrucksvoll zeigte, warum der „Frühling“ weit über die Region hinaus strahlt. In den kommenden drei Wochen finden unter dem Motto „Befreite Zeit“ in ganz Heidelberg insgesamt 89 hochkarät ige Veranstaltungen statt – von Kammermusik auf höchstemNiveau spannende Crossover-Projekte. Ein besonderes Highlight ist dabei die einzige Deutschlandaufführung aller fünf Klavierkonzerte von Prokofjew, an drei Abenden, gespielt von Igor Levit mit dem Budapest Festival Orchestra, dirigiert von Iván Fischer. Neben renommierten Künstler:innen und international bekannten Ensembles und Orchestern setzt das Festival auch auf den musikalischen Nachwuchs: Das junge Festivalcampus-Ensemble gestaltet allein 16 Konzerte, darunter zehn re:startKonzerte in verschiedenen Stadtteilen Heidelbergs. Besondere Formate für Familien und Kinder, wie das Mitmachkonzert mit den Heidelberger Sinfonikern, bei demMusikbegeisterte selbst aktiv werden können, machen den „Frühling“ zu etwas ganz Besonderem und zeigen, dass Musik alle erreicht. Der „Frühling“ inspiriert und begeistert weit über Heidelberg hinaus. 06221 58-47160 info@cdu-fraktion-hd.de Bündnis 90/Die Grünen Leander von Detten, Bülent Teztiker Vergessene Stadtteile? Boxberg und Emmertsgrund brauchenmehr Aufmerksamkeit! Die Heidelberger Bergstadtteile Boxberg und Emmertsgrund sind lebendige Wohnorte mit engagierten Menschen, doch in der Stadtpolitik werden sie leider oft übersehen. Besonders Nahversorgung, Kinderbetreuung und öffentlicher Nahverkehr sind stark unterversorgt – mit gravierenden Folgen für die Menschen vor Ort. Ein akutes Beispiel zeigt sich auf dem Boxberg: Seit Anfang des Jahres gibt es dort keinen Lebensmittelmarkt mehr. Auch die letzte Poststelle funktioniert nur noch eingeschränkt. Für viele, insbesondere ältere Menschen oder Haushalte ohne Auto, bedeutet das eine massive Einschränkung im Alltag. Ein Supermarkt ist mehr als ein Verkaufsort – er ist sozialer Treffpunkt und Teil der Daseinsvorsorge. Deshalb haben wir im Stadtent- wicklungs- und Bauausschuss (SEBA) einen Antrag eingebracht: Die Verwaltung soll gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung aktiv auf Supermarktketten und Händler*innen zugehen. Auch innovative Konzepte, wie kleine autonome Märkte oder ein Webshopmit Lieferservice, haben wir vorgeschlagen. Zudem setzen wir uns für die Wiederherstellung des Postservices und eine bessere Einbindung des Stadtteils ein. Doch auch in anderen Bereichen mangelt es an Perspektiven: Die KitaVersorgung auf dem Boxberg liegt weit unter dem städtischen Durchschnitt. Die geplante Waldpark-Kita ist seit Jahren in der Schwebe. Wir fordern, dass die Verwaltung endlich transparent über den Stand berichtet und notfalls eine alternative Lösung vorlegt, falls der aktuelle Bauträger das Projekt nicht umsetzt. Kinderbetreuung darf kein Glücksfall sein – sie ist Grundvoraussetzung für soziale Teilhabe. Hinzu kommt: Die angekündigten Kürzungen im ÖPNV-Angebot verunsichern viele Menschen in den Bergstadtteilen. Stattdessen braucht es eine verlässliche und barrierearme Anbindung, besonders für Haushalte ohne eigenes Auto. Boxberg und Emmertsgrund sind ein wichtiger Teil Heidelbergs – sie brauchen endlichmehr politische Aufmerksamkeit. Wir als Grünen-Fraktion setzen uns dafür ein, dass diese Stadtteile nicht länger abgehängt werden. Wir bleiben dran. 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de Die Schließung des einzigen Supermarkts auf dem Boxberg bedeutet für viele Bewohner*innen dort eine massive Einschränkung im Alltag. (Foto Ralf Kelle)
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