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4. Dezember 2024 2 STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT In der Rubrik „Stimmen aus dem Gemeinderat“ kommen die Mitglieder des Gemeinderates zu Wort. Die Autorinnen und Autoren sind für den Inhalt ihrer Beiträge in vollem Umfang selbst verantwortlich, insbesondere auch in Bezug auf alle notwendigen Nutzungsrechte. GEMEINDERAT ONLINE www.gemeinderat.heidelberg.de SPD Daniel Hauck Lebenswerte Stadtentwicklung Liebe Heidelberger:innen, wirtschaftlich, aber auch lebenswert bauen – gelingt uns das? Attraktiver und bezahlbarer Wohnraum ist essenziell, umHeidelberg als Wirtschaftsstandort zu stärken und dennoch eine soziale, nachhaltige und lebenswerte Stadt zu bleiben. Viel wurde in den neuen Stadtteilen und Technologieparks bereits umgesetzt, doch manches bedarf noch kluger Anpassungen. Ein kritisches Beispiel ist das geplante Parkhaus zwischen Zollhofgarten und Grüner Meile inmitten der Bahnstadt: 800 Parkplätze auf 14 Etagen, direkt amHauptbahnhof. Dieses Bauwerk ist an diesem Standort fehlplatziert. Falls zusätzliche Parkplätze für Arbeitnehmer:innen erforderlich sind, sollten sie in kleinerem Umfang und weiter außerhalb, etwa am Czernyring, entstehen, um Schleichverkehr im dicht bewohnten Stadtteil zu vermeiden. Zudem würde ein solches Parkhaus die geplante Parkraumbewirtschaftung in der Bahnstadt beeinträchtigen, die der Stadt jährlich bis zu 1,5 Millionen Euro Einnahmen bringen kann. Die Bebauungspläne – etwa in der Bahnstadt, Südstadt am HIP und im angrenzenden Gewerbegebiet der Weststadt – müssen gezielt überarbeitet werden. Es braucht den Mut, gemeinsammit Bewohnern, Investoren und der Stadtverwaltung die besten Lösungen für einen funktionierenden Innovationspark (HIP) und lebenswerte Quartiere zu finden. Herzliche Grüße, Daniel Hauck 06221 58-47150 geschaeftsstelle@spd-fraktion. heidelberg.de CDU Matthias Kutsch 10 Jahre City of Literature Heidelberg ist seit Jahrhunderten Literaturstadt. Goethe, Hölderlin, Brentano und viele mehr genossen den lebendigen Geist amNeckar. Scheffel schwärmte: „Alt-Heidelberg, du Feine/ Du Stadt an Ehren reich“. Seit einem Jahrzehnt sind wir um eine Ehre reicher: als erste deutsche Stadt UNESCO City of Literature. Auszeichnung und Auftrag zugleich! Im Netzwerk der Creative Cities profitieren wir vom weltweitenWissensaustausch. In zehn Jahren ist viel passiert: u.a. Vernetzung und Förderung der Literatur- und Poetry-Slam-Szene, der Literaturfestivals FeeLit und Literaturherbst, Gastresidenzen, Planung des Hip-HopArchivs, Talentförderung mit den Literaturscouts, Shared Reading-Angebote und Projekte wie „Eine Stadt schreibt“. Das Engagement von Kulturamt, Stadtbücherei, Buchhandlungen, Bibliotheken, Bürgerstiftung, Kultureinrichtungen, Verlagen und Autorinnen und Autoren füllt unsere Literaturstadt mit Leben. Danke an alle! Sie haben Ideen für die Zukunft? Schreiben Sie uns gerne. Wie wichtig die UNESCO-Grundidee, durch Förderung der Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Wahrung des Friedens beizutragen, heute ist, zeigte sich bei der Jubiläumsfeier am Freitag. In bewegenden Worten schilderten die Vertreterinnen aus Lviv und Odessa ihren Alltag nachmehr als 1.000 Tagen russischem Angriffskrieg. Es ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität und Hoffnung, dass wir im Gemeinderat beschlossen haben, eine Städtepartnerschaft mit Odessa aufzubauen. Als CDU stehen wir nach wie vor fest an der Seite der Ukraine und unterstützen sie bestmöglich in ihrem Kampf für Frieden und Freiheit. Wir wünschen Ihnen eine friedliche und schöne Adventszeit. 06221 58-47160 info@cdu-fraktion-hd.de Bündnis 90/Die Grünen Dr. Dorothea Kaufmann, Nora Schönberger Warummüssen wir über Antifeminismus reden? In einer Zeit, in der wir Gleichheit und Selbstbestimmung für alle Geschlechter fordern, zeigt sich eine besorgniserregende Gegenbewegung. Antifeministische Strömungen, häufig durch das Internet und soziale Medien verstärkt, wollen überholte Rollenbilder wieder etablieren und damit Machtstrukturen erhalten. Feminismus bedeutet Selbstbestimmung und führt zur Stärkung von Frauenrechten und den Rechten von Minderheiten. Antifeminismus bereitet den Boden für Gewalt gegen Frauen. Am 25. November war der Tag gegen Gewalt gegen Frauen. Aus diesem Anlass haben wir eine Veranstaltung organisiert, die sich vor allemmit Antifeminismus in der digitalen Sphäre beschäftigt hat. Die große Resonanz zeigt, dass es Gesprächsbedarf gibt. Wir habenmit Expert*innen darüber gesprochen, wie im digitalen Raum reaktionäre und antifeministische Inhalte verbreitet werden, wie man sie identifizieren und Strategien dagegen erarbeiten kann. Besonders interessiert hat uns die Perspektive junger Menschen, die – wie auf dem Podium zur Sprache kam – an Heidelberger Schulen erleben, wie antifeministische Haltungen unter den Schüler*innen an Raum gewinnen. Bei den Inhalten auf TikTok und Co. handelt es sich nämlich nicht etwa um „andere Meinungen“ oder harmlose Koch- und Backvideos, sondern um gefährliche Versuche zur Radikalisierung und Anwerbung in Richtung rechter Ideologien. Der Jugendgemeinderat hat eine Informationskampagne zum Thema Hate im Internet geplant. Wir als Grüne Fraktion unterstützen diese Initiative, um das Bewusstsein für die Gefahren von Antifeminismus und Hassrede zu schärfen und eine breitere Diskussion in Heidelberg anzuregen. Ein ganz zentrales Anliegen des Feminismus ist der Gewaltschutz. Konkret bedeutet das für Heidelberg: Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass vier Frauenhausplätze institutionell durch die Stadt gefördert werden. Diese Plätze sind entscheidend, umbetroffenen Frauen einen sicherenRückzugsort zu bieten. Was wir auch tun können, ist die Unterstützung vonBeratungsstellen inHeidelbergwie fairmannund Frauen helfen Frauen e.V. Diese Einrichtungen leistenwichtige Arbeit. Zudemmüssen wir die Präventions- und Aufklärungsarbeit in Schulen stärken. Antifeminismus betrifft uns alle, da er Frauen, FLINTA* Personen (Frauen, Lesben, Inter-, Trans- und Agender-Personen) und nicht zuletzt auch Männer in ihrem Recht auf ein selbstbestimmtes Leben einschränkt. Wenn Heidelberg weiterhin eine Stadt der Vielfalt und Gleichheit bleiben soll, müssen wir entschieden gegen die Rückschritte kämpfen, die uns durch antifeministische Strömungen und die damit verbundenen politischen Agenden drohen. 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de Antifeministische Strömungen, vor allem über soziale Medien, verunsichern vor allem junge Menschen, hier in einer Diskussionsrunde zum Thema. (Foto Grünen Fraktion Heidelberg)

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