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stadtblatt / 21. Dezember 2022 5 Würzner: Wir haben für das Neuenheimer Feld ein gutes Zukunftspaket mit Erweiterungspotenzialen geschnürt und verfügen mit den Konversionsflächen der US-Army noch über einige Möglichkeiten. Und wir müssen auch mal ehrlich die finanzielle Seite ansprechen: Heidelberg ist eine wohlhabende Stadt, aber irgendwer muss den Wohlstand auch erwirtschaften. Die Unternehmen brauchen dazu Wachstumspotenziale. Ich stehe gleichzeitig klar zu der Aussage, dass der Grüngürtel um Heidelberg herum nicht angetastet werden darf – das wäre für mich selbst ohne Klimawandel nicht verhandelbar. Deshalb müssen wir bereit sein, ausgewiesene Gewerbeflächen auch wirklich für Gewerbe zu nutzen. Klimaschutz braucht entschlossenes Handeln Wird der Kampf gegen den Klimawandel das große Thema ihrer dritten Amtszeit? Würzner: Das ist schon mein Thema, seit ich vor über 30 Jahren als Umweltfachberater bei der Stadt angefangen habe.Wir alle müssen unsere Anstrengungen im Kampf gegen die Klimakatastrophe deutlich hochfahren. Wir brauchen hier entschlossenes Handeln auf allen Ebenen – von kommunal bis global. Welche Ziele haben Sie hier für Heidelberg im Blick? Würzner: Meine Amtszeit geht bis 2030. Bis dahin will ich, dass wir in unseren kommunalen Strukturen – also von Kitas, Schulen, Sporthallen bis zur Müllabfuhr – komplett klimaneutral sind. Wir sind hier mit riesigen Schritten unterwegs. Unsere Stadtwerke beteiligen sich gerade am Bau riesiger Solar- und Windanlagen und stellen die Fernwärme in den kommenden Jahren komplett auf CO2-neutrale Energieerzeugung um. Bis 2040 soll ganz Heidelberg klimaneutral sein, also auch im BereichvonUniversität,Unternehmen, Kliniken oder privaten Haushalten. Dafür müssen auch diese Partner voll mitziehen. Das gilt vor allem für Bund und Land. Die Kommunen können die Investitionen nicht aus eigener Kraft stemmen. Wir brauchen eine Förderung von Bund und Land. Und natürlich muss das Land als einer der größtenAkteure bei uns in Heidelberg auch seine eigene Einrichtungen in die Klimaneutralität führen. Welche konkreten Schritte sind dafür nötig? Würzner: Die größten Hebel sind Mobilität, Energie und Sanierung. In allen Sektoren gibt es enorm viel Handlungsbedarf.Der Ukraine-Krieg hat bewiesen, dass wir auf eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe denkbar schlecht vorbereitet sind. Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss deutlich beschleunigt werden. Vor allem die Solarenergie hat bei uns großes Potenzial – die Devise muss sein: auf jedes Dach eine Anlage. Und für Geothermie gibt es in Deutschland fast nirgendwo so gute Voraussetzungen wie hier im Oberrheingraben. Aber auch sehr viele Vorbehalte dagegen … Würzner: Da sind wir wieder bei dem Punkt, dass wir die Menschen mitnehmen müssen. Ich habe bei meinen vielen Gesprächen eine große Offenheit für Veränderungen bemerkt. Man muss sie richtig erklären, auf Sorgen hören und auf Augenhöhe miteinander sprechen. Dann erreicht man gemeinsam gute Lösungen – für Heidelberg, für Bürgerinnen und Bürger, für alle – dafür werde ich mich starkmachen. E ine Video-Fassung des Interviews mit dem Oberbürgermeister ist im Internet zu sehen. Wir danken Odai Alshumri vom Earth Bowls in der Altstadt, wo das Gespräch aufgezeichnet wurde. www.youtube.com/ StadtHeidelberg „Die Pandemie hat uns ganz klar gezeigt, dass wir in Heidelberg eine solidarische Stadtgesellschaft haben. Das zu fördern und zu erhalten, ist der Kern meiner Arbeit.“ Was sind die Aufgaben eines Oberbürgermeisters? Am Kindertag bekommen Kinder einen Einblick (Foto Dittmer) „Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss beschleunigt werden. Vor allem die Solarenergie hat bei uns großes Potenzial – die Devise muss sein: auf jedes Dach eine Anlage.“ Auch landwirtschaftliche Betriebe eignen sich für PV-Anlagen (Foto Dittmer) JAHRESRÜCKBLICK 2022

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