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stadtblatt / 29. Juni 2022 6 AKTUELLES „Gebäude als Rohstofflager begreifen“ Stadt und Partner wol- len mehr Nachhaltig- keit in der Baubranche A ls erste Stadt in Europa möchte Heidelberg die Kreislaufwirt- schaft in der Baubranche fördern. Bei Gebäudeabbrüchen landet heute viel Material auf der Deponie – ob- wohl viel Wiederverwertbares da- bei ist. Beim „Green Tech Festival“ in Berlin haben Stadt und Partner ein Modellvorhaben vorgestellt, mit demmehr Nachhaltigkeit im Bauge- werbe möglich wird. Erster Bürger- meister Jürgen Odszuck war dabei. Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck Herr Odszuck, um was geht es beim Pro- jekt „Circular City Heidelberg“? Jürgen Odszuck Wir möchten ge- meinsam mit Partnerunternehmen aus der Bau- und Immobilienbran- che ein digitales Material-Kataster für den gesamten Gebäudebestand in Heidelberg erstellen. In unseren Gebäuden stecken viele Materialien und Rohstoffe, die wiederverwendet werden können. Bei einem Abriss landen sie aber meist auf der De- ponie. So verursacht die Baubranche ein Drittel des weltweiten Abfallauf- kommens – das wollen wir ändern! Wie soll das gelingen? Odszuck Ziel des Katasters ist, dass man beim Abriss oder der Sanierung eines Gebäudes weiß: Was steckt da drin und wo wird das vielleicht wo- anders gerade gebraucht? Mit der Datenerhebung fangen wir jetzt in Patrick-Henry-Village an und wollen dann nach und nach in alle Stadtteile. Wird dann jedes Haus in Heidelberg ein- zeln angeschaut? Odszuck Nein – die Eigentümerin- nen und Eigentümer werden von der Erhebung gar nichts mitbekommen. Es gibt auch keine Untersuchun- gen an den Häusern selbst. Erfasst werden allgemeine Parameter wie Baujahr, Kubatur und Nutzungsart eines Gebäudes.Anhand dieser Krite- rien kannman ganz gute Annahmen treffen, welche Materialien verbaut worden sind. Heidelberg geht als erste Stadt in Euro- pa so ein Projekt an – warum? Odszuck Klimaschutz, Nachhaltig- keit und Ressourcenschonung sind seit Jahrzehnten Kernthemen in Heidelberg. Es ist daher konsequent, dass wir jetzt auch unseren Gebäu- debestand als Rohstofflager begrei- fen. In der Baubranche spricht man von „Urban mining“ – also „Bergbau in der Stadt“. Ein Gebäude mag ab- rissreif sein – trotzdem stecken noch viele Materialien drin, die im weite- ren Stoffkreislauf recycelt werden können. tir Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck (r.) hat „Circular City Heidelberg“ am 22. und 23. Juli beim „Green Tech Festival“ in Berlin vorgestellt. ( Foto Drees & Sommer) › Projektpartner der Stadt: HeidelbergCement AG, Mate- rial-Plattform Madaster, Um- weltberatungsinstitut EPEA (Tochter des Beratungsunter- nehmens Drees & Sommer). › Ziel ist ein Gebäude-Material- kataster für die ganze Stadt. › Daten werden über Parameter wie Baujahr und Kubatur ge- schätzt. Circular City Heidelberg Promenadenmauer wird begrünt Die Promenadenmauer in der Bahnstadt wird in Teilen begrünt. Dazu haben der Stadtteilverein Bahnstadt und die Stadt die ersten Pflanzen an Bahnstädte- rinnen und Bahnstädter überreicht. Sie werden diese in ihren Gärten entlang der Promenadenmauer pflanzen. Die von der Stadt kostenlos überlassenen Pflanzen sollen zur Promenade hinüberwachsen und die Mauer begrünen. Dann muss die Stadt nicht mehr laufend Gekritzel, Sprüche und Graffiti auf der Mauer entfernen. Die Aktion ist eine Initiative des Stadtteilvereins. ( Foto Rothe) Neue Bodenrichtwerte 2022 Gutachterausschuss ermittelte kontinuier- liche Wertsteigerung in der ganzen Stadt Der Gutachterausschuss Heidelberg hat zur Berechnung der in Baden- Württemberg ab 2025 gültigen neu- en Grundsteuer die dafür maßgebli- chen Bodenrichtwerte zum Stichtag 1. Januar 2022 ermittelt. Grundlage waren die Auswertungen von insge- samt 1.620 im Jahr 2021 abgeschlos- senen Kaufverträge von Heidelber- ger Grundstücken. Das Ergebnis zeigt eine kontinuier- liche Wertsteigerung des Bodens in allen Heidelberger Lageklassen. › Die Richtwerte in den von Eigen- heimen geprägten Zonen mussten im Vergleich der Jahre 2019/2020 zum Jahr 2021 im Durchschnitt um 28 Prozent erhöht werden. › Bei den von Mehrfamilienhäusern und Eigentumswohnungen gepräg- ten Zonen erhöhten sich die Richt- werte im Schnitt um 18 Prozent. › Diese Preisentwicklung spiegelt die seit Jahren steigende Nachfrage bei gleichzeitig sinkendem Angebot, vor allem bei Eigenheimen,wider. › Die Bodenpreise für Gewerbeimmo- bilien stiegen in den letzten beiden Jahren nur leicht: stadtnah um 10 Prozent,am Stadtrand um 5 Prozent. Die neuen Bodenrichtwerte sind auf den Seiten 10 bis 15 in dieser Ausgabe und ab 1. Juli im Internet zu finden. Die bisher angebotene interaktive Bodenrichtwertkarte auf dem Inter- netportal der Stadt entfällt. cat www.gutachterausschuesse- bw.de
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