Programm IWGR 2022

DL Lesung und Diskussion Deutschlands „Ellis Island“ – Wie erzählt Deutschland seine Einwanderungsgeschichte? Manuel Gogos präsentiert „Das Ge- dächtnis der Migrationsgesellschaft“ Das Radio der Familie Genҫ, die beim Brandanschlag von Solingen fünf Fami- lienmitglieder verlor, der Wasserbehälter von der Zugfahrt nach Deutschland oder der Schuhputzkasten von Ahmet Sezer – Gegenstände, die Geschichten erzählen und Erinnerungen wachhalten. Deutschland hat seine Einwanderungs- geschichte lange nicht als Teil der eige- nen Identität betrachtet. Lange kämpf- ten Menschen in Köln um das DOMID, das schließlich eine Förderung von Bund und Ländern in Höhe von 22 Millionen Euro bekam. Die Einwanderungsge- schichte wird so Teil der deutschen Kultur und Geschichte. In seinem Buch Das Gedächtnis der Migrationsgesell- schaft. DOMiD – ein Verein schreibt Geschichte(n) (transcript-verlag, 2021) hat der Autor Manuel Gogos die Ge- schichte des „deutschen Ellis Island“ erzählt und reflektiert dabei auch über die Erinnerungskultur in der Einwande- rungsgesellschaft. An diesem Abend stellt er uns seine Arbeit und die Ge- schichten der Migrationsgesellschaft vor. Manuel Gogos ist Geschichtenerzähler – durch seine Arbeit als Essayist, Radio- autor oder als Ausstellungsmacher setzt er der Migrationsgeschichte Deutsch- land Denkmäler. Dafür hat er als Sohn eines griechischen Gastarbeiters auch ein biographisches Motiv. Donnerstag, 21. April 20.00 Uhr Ort Interkulturelles Zentrum, Großer Saal Was ist das DOMiD? Die Bundesrepublik Deutschland wurde 1949 gegründet. Seit den Vereinba- rungen zur Anwerbung von Arbeits- kräften aus Italien (1955), Griechenland und Spanien (1960), der Türkei (1961) und vielen anderen Ländern wurde das Leben in Deutschland von Millionen Migrant*innen mitgeprägt. Lange blieb ihre Geschichte ungeschrie- ben. Doch 1990 begannen die Pionier* innen des „Dokumentationszentrums und Museums über die Migration in Deutschland e. V.“ (DOMiD) damit, all- tagskulturelle Objekte aus der Ära der sogenannten „Gastarbeiter“ zusammen- zutragen und in Ausstellungen zu prä- sentieren. Heute umfasst die Sammlung über 150.000 Zeitzeugnisse aus der Mi- grationsgeschichte Deutschlands. 2025 wird die europaweit einzigartige Samm- lung in das geplante „Haus der Ein- wanderungsgesellschaft“ überführt. Programm | 59 58 | Programm

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