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stadtblatt / 27. Oktober 2021 5 Tempo 30 soll die Regel werden Heidelberg wird Pilot- versuch für stadtweit neue Höchstgeschwin- digkeit beantragen I n geschlossenen Ortschaften sind 50 Stundenkilometer als Regel- geschwindigkeit festgelegt. Doch in den meisten Heidelberger Straßen gilt bereits Tempo 30, Tempo 20 oder Schrittgeschwindigkeit.Nun geht die Stadt noch einen Schritt weiter: Die Höchstgeschwindigkeit von 30 Stun- denkilometern soll – Hauptverkehrs- straßen ausgenommen – die Regel werden,Tempo 50 die Ausnahme. Noch ist diese Regelumkehr in der Straßenverkehrsordnung nicht vor- gesehen. Heidelberg will deshalb ei- nen Pilotversuch zur „Regelumkehr Tempo 30“ beim Bundesverkehrs- ministerium beantragen. Darüber wurde der Ausschuss für Klima- schutz, Umwelt und Mobilität am 20.Oktober informiert.Der Stadtver- waltung geht es dabei insbesondere um die höhere Verkehrssicherheit durch geringere Geschwindigkeiten bei bestmöglichem Verkehrsfluss sowie um eine verbesserte Aufent- haltsqualität. „Mit Tempo 30 statt 50 als Regelge- schwindigkeit soll der Verkehr in unserer Stadt sicherer und nach- haltiger werden. Wir können das nur herausfinden, wenn wir es aus- probieren“, plädiert Oberbürger- meister Prof. Dr. Eckart Würzner für den Pilotversuch. In Montpellier gilt bereits Tempo 30 als Regelge- schwindigkeit. Heidelberg will von den Erfahrungen der Partnerstadt profitieren und das System ebenfalls umsetzen. Erkenntnisse zu Auswirkungen auf Luftschadstoffe erhofft Es gibt derzeit noch keine eindeutige wissenschaftliche Aussage zu Aus- wirkungen von Tempo 30 auf Luft- schadstoffe. Der Pilotversuch soll hierzu Erkenntnisse liefern, aber auch zu möglichen negativen Ef- fekten wie Fahrzeitverlängerungen, Verschlechterung des ÖPNV-Ange- bots oder das Ausweichen in Wohn- gebiete. cca In der Schwetzinger Straße wurde der Abschnitt zwischen Albert-Fritz-Straße und Alstater Straße vor Kurzem in eine Tempo-30-Zone umgewandelt. ( Foto Rothe) › Bereits jetzt sind Tempo 30, Tempo 20 und verkehrsberu- higte Bereiche in der Stadt eher die Regel als dieAusnahme.Für die nächsten Jahre sind weite- re Projekte zur Verkehrsberu- higung eingeplant. › Insbesondere die Wohnge- biete sollen flächendeckend verkehrsberuhigt werden. Dies bringt mehr Aufenthaltsquali- tät und mehr Verkehrssicher- heit, vor allem rund um Kitas, Schulen oder Seniorenheime. Schon jetzt gilt in den Wohn- bezirken grundsätzlich Tempo 30 oder weniger. In Heidelberg sind beispielsweise bereits über 100 verkehrsberuhigte Bereiche eingerichtet. › Hauptverkehrsstraßen entlas- ten das Wohnstraßennetz. Eine Anordnung von Tempo 30 oder geringeren Geschwindigkeiten würde diesen Grundsatz aus- hebeln. Gleiches gilt für Gewer- be- und Industriegebiete: Diese sollen mit kurzer Fahrtzeit an das überregionale Straßennetz angebundenwerden. Mehr Sicherheit, mehr Aufenthaltsqualität Klimabürgermeister half bei Müllabfuhr „Ein echter Knochenjob!“: So lautete das Fazit von Umweltbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (l.), der kürzlich bei der Müllabfuhr und Straßenreini- gung mitgearbeitet hat, um die Arbeitsbedingungen persönlich kennenzu- lernen. Auf der Tour packte er zunächst bei der Abholung der Mülltonnen mit an. Anschließend unterstützte er ein Team bei der Leerung der Papierkörbe. – 95 städtische Müllwerker holen Abfälle an rund 260 Tagen im Jahr ab. 46 Beschäftigte reinigen das Stadtgebiet an 365 Tagen im Jahr. ( Foto Stadt HD) Begleitung auf dem Weg zur nachhaltigen Stadt Heidelberg ist Modell- kommune für Bildung für Nachhaltige Ent- wicklung Vom Ausflug zum Imkerverein über Experimente für Krippenkinder bis hin zur Klima-Challenge: Die Akti- vitäten im Heidelberger Netzwerk „Bildung für Nachhaltige Entwick- lung“ (BNE) sind vielfältig.Auf Initi- ative des städtischen Agenda-Büros wurde Heidelberg nun eine von bun- desweit 50 Modellkommunen im BNE-Kompetenzzentrum. Dabei be- gleitet das Bundesministerium für Bildung und Forschung diese Kom- munen beim Wandel hin zu einer nachhaltigeren Stadtgesellschaft. Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und Dr. Lea Schütze, Lei- terin des BNE-Kompetenzzentrums Süd, unterzeichneten kürzlich eine entsprechende Vereinbarung. Für mindestens zwei Jahre wird die Stadt begleitet und beraten. „Heidelberg ist eine der Kommunen, die seit vielen Jahren erfolgreich Bildung für Nach- haltige Entwicklung durchführen und weiter voranbringen“, würdigte Dr.Schütze die Aktivitäten der Stadt. Vorgesehen ist unter anderem, Bil- dung für Nachhaltige Entwicklung für die Stadtgesellschaft sichtbarer zu machen, etwa durch den Aufbau einer Online-Bildungsplattform. Informationen zu BNE in Heidelberg gibt es im Internet. stö www.heidelberg.de/bne UMWELT
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