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stadtblatt / 20. Oktober 2021 2 Bündnis 90/Die Grünen Dr. Marilena Geugjes Auf Streife durch die Heidelberger Nacht Die Polizei wird oft kritisiert. Mal macht sie zu viel,mal zu wenig, und wieder andere finden es falsch, wie sie ihre Arbeit macht. Eine Meinung hat eigentlich jede*r. Ein Bild davon, welche Herausforderungen Polizei- arbeit mit sich bringt, hat aber fast niemand. Umso mehr freute ich mich, dass mir Uwe Schrötel, Leiter des Reviers HeidelbergMitte,ermög- lichte, am Freitag eine Nachtschicht mitzuerleben. Mit zwei jungen und kompetenten Polizist*innen war ich acht Stunden auf Streife durch Hei- delberg unterwegs. Dabei habe ichviel gelernt.Vor allem, wie herausfordernd Polizeiarbeit ist. Polizist*innen werden ständig zu Situationen gerufen, die sie erst vor Ort einschätzen können. Ein Über- fallalarm beispielsweise kann alles sein, von einem Fehlalarm bis zu einem bewaffneten Überfall. In kür- zester Zeit müssen Polizist*innen dann entscheiden, wie sie handeln. Da dieses Handeln Grundrechte ein- schränken kann,muss es immer gut fundiert sein. Oft steht dabei auch die Gesundheit der Polizist*innen auf dem Spiel. Spannungsfrei sind die Einsätze sel- ten, da die Polizei im- mer dann gerufen wird, wenn es einen Konflikt gibt und sich Men- schen in Ausnahme- situationen befinden. Einerseits hat die Poli- zei zwar einen Straf- verfolgungszwang, an- dererseits hat sie aber auch einen Spielraum bei Ordnungswidrig- keiten und kann fast schon pädagogisch agieren. Diese Komple- xität führt dazu, dass die Polizei auch Fehler macht.Aber die Dienst- gruppe, die ich kennen- lernen durfte, würde auch niemals von sich behaupten, unfehlbar zu sein. Was wir in der Heidelberger Nacht alles erlebt haben? Laut Polizei sei es eine normale Freitagnacht gewe- sen. Ladendiebstähle, eine vermiss- te Person, ein Fehlalarm in einem Supermarkt, Rauschmittelmiss- brauch, ein betrunkener Exhibitio- nist, eine leichte Körperverletzung in der Unteren Straße im Streit da- rüber,wer zuerst in die Kneipe darf, betrunkene E-Roller-Fahrer*innen. Und: auffällig wenig Ruhestörung. Es gab eine überschaubare An- sammlung von jungen Menschen an der Alten Brücke, die sich schon bald nach Mitternacht auflöste. In der Unteren feierten vor allem Erstsemester*innen, die Stimmung schien entspannt. Mit den Kol- leg*innen der Sicherheitspartner- schaft und des KOD hatte die Polizei alles souverän im Griff. Polizei ist nicht unfehlbar. Und als Trägerin unseres Gewaltmonopols muss sie unbedingt in ständigem Austausch mit der Gesellschaft ste- hen, offen und kritikfähig sein, um ihre eigene Legitimität und das Ver- trauen der Bürger*innen aufrecht- zuerhalten. Die Polizist*innen, die ich kennenlernen durfte, stehen diesem Dialog ganz sicher nicht im Wege. Heidelberg kann froh sein, solche Polizist*innen zu haben. 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT Die Heidelberger Marliese Heldner Alois-Link-Platz Auf unseren Antrag hin wird vor der Umgestaltung eine Bürgerbeteili- gung unter Einbeziehung der An- wohner durchgeführt und die Ver- kehrsführung, insbesondere der viel genutzten Fahrradachse, optimiert! Wir befürworten grundsätzlich die Aufwertung des Platzes – auch der südöstliche Teil der Weststadt hat einen Platz mit Aufenthaltsqualität verdient. Am denkmalgeschützten Kiosk müssen dringend notwendi- ge Standsicherheitsmaßnahmen durchgeführt werden. Allerdings überzeugen die vorgelegten Konzep- te für die Platzgestaltung und die Verkehrsführung noch nicht. Viele Anwohner haben sich kritisch geäu- ßert. Daher freuen wir uns, dass der Gemeinderat unserem Antrag ge- folgt ist und die Umgestaltung erst einmal vertagt wird. i nfo@dieheidelberger.de Arbeitsgemeinschaft GAL/FWV Judith Marggraf Masterplan Im Neuenheimer Feld Wie gut, dass der Gemeinderat im letzten Sommer doch noch eine wei- tere Runde im Prozess beschlossen hat! Die Büros Astoc und Höger ha- ben noch einmal nachgelegt, sich dabei deutlich angenähert und wur- den von den Experten gelobt ... Eine gute Grundlage für einen guten Ab- schluss des Verfahrens. Klar, damit sind noch lange nicht alle Fragen beantwortet. Wir sollten uns aber hüten, jetzt alle Wünsche und Ideen noch nachverhandeln zu wollen.Na- türlich werden wir auf die genauen Formulierungen achten (müssen), da der Plan die Richtschnur ist,nach der dann Baurecht entwickelt wird. Schade ist es um die Straßenbahn, die beide Büros für unabdingbar not- wendig halten. Wenn es nach dem Gemeinderat gegangenwäre,könnte sie schon fahren ... i nfo@gal-heidelberg.de FDP Karl Breer Luftfilter für 1 Mio.?! Die Coronapandemie hat uns unter anderem aufgezeigt, wie wichtig Präsenzunterricht für Kinder und Jugendliche ist, um ihre seelische Stabilität zu bewahren. Ein Ele- ment, um dies zu gewährleisten, sind mobile Luftfiltergeräte. Unsere Schulen möchten 190 Räume hier- mit bestücken. Daher beauftragte der Heidelberger Gemeinderat die Stadtwerke mit der Beschaffung und stellte ein Budget von 1 Mio. € zur Verfügung. Doch eine neue Studie beweist, dass die üblichen Großgeräte häufig Probleme bzgl. Zugluft und Lautstärke verursa- chen. Die Stadt Mosbach hat gerade bewiesen, dass die Anschaffung von modernsten Kleingeräten viel ef- fektiver ist, dazu insbesondere auch bei den Folgekosten deutlich güns- tiger.Weitere Infos: Karl Breer breer@fdp-fraktion-hd.de Mit der Heidelberger Polizei auf Nachtstreife macht deutlich: Polizeiarbeit ist herausfordernd und komplex! ( Foto Geugjes) Die Linke Zara Kızıltaş „Ich hab mein Geld in Heidelberg verloren“ lautet das Motto der diesjährigen Aktionswoche des Heidelberger Bündnisses gegen Armut und Aus- grenzung – und dieses beschreibt die Lebensrealität vieler. Während die Zahl der Millionär*innen in Heidel- berg stetig weiterwächst, können sich immer weniger Menschen mit geringem oder mittleren Einkom- men das Leben in Heidelberg leis- ten. Dies betrifft vor allem Familien, Alleinerziehende, Studierende, Seni- or*innen und viele derer, die versor- gungsrelevante Arbeit leisten. Diese Aktionswoche soll aber auch eine Erinnerung dafür sein, wie wichtig undwertvoll die imBündnis verankerten Akteur*innen sind – für die Beratung, die Aufklärung sowie für die Bekämpfung von Armut und ausgrenzenden Strukturen. gemeinderat@dielinke-hd.de
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