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stadtblatt  / 27. Januar 2021 8 AKTUELLES 150 Jahre Friedrich Ebert Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kultur würdigen den Politiker aus Heidelberg A m4.Februar 2021 feiert die Stif- tung Reichspräsident-Fried- rich-Ebert-Gedenkstätte den 150. Geburtstag ihres Namensgebers. Da aktuell keine Veranstaltungen statt- finden können, erinnert die Stiftung mit einer Videoreihe an den Sozial- demokraten, Republikgründer und Reichspräsidenten Friedrich Ebert: In kurzen Videobotschaften gratu- lieren Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft Ebert zum Geburtstag. Sie erzählen, was sie persönlich mit Ebert verbinden und welche seiner Gedanken aus ihrer Sicht noch heute von Bedeutung sind. Videobotschaften von Gauck, Schäuble und Bedford-Strom Zu den Gratulanten zählen der ehe- malige Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble und der Vorsit- zende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Heinrich Bedford-Strom. In der Geburtstags- woche ab dem 1. Februar werden die Videogratulationen veröffentlicht. Sie sind auf der Homepage der Stif- tung zu sehen. Zum 150.Geburtstag Friedrich Eberts erscheint eine ihm gewidmete Son- derbriefmarke. Die Präsentation der Briefmarke findet ausschließ- lich digital statt. Der extra erstellte Sonderstempel und ein Sonderbrief- umschlag ist am Donnerstag, 4. Fe- bruar, in der Postbankfiliale in der Sophienstraße 8-10 erhältlich. Erstes demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt in Deutschland Der Sozialdemokrat und Reichs- präsident Ebert kämpfte zeit seines Lebens für Freiheit, Rechtsstaatlich- keit und die parlamentarische De- mokratie. Als erstes demokratisches Staatsoberhaupt in der deutschen Geschichte übernahm er Verantwor- tung für ein Land in schwierigen Zeiten nach dem ErstenWeltkrieg. Geboren wurde er am 4. Februar 1871 in Heidelberg in der Pfaffengasse 18, dort, wo sich heute die Friedrich- Ebert-Gedenkstätte befindet. Am 11. Februar 1919 wurde Ebert in Weimar zum Reichspräsidenten gewählt.Als Staatsoberhaupt der neuen, von vie- len verhassten Republik war er wie kein anderer Politiker Zielscheibe der Demokratiegegner.Am 28.Febru- ar 1925 starb er an einer verschlepp- ten Bauchfellentzündung. Er wurde auf dem Heidelberger Bergfriedhof beigesetzt. red Alle Informationen zu Friedrich Ebert und zum Jubiläum unter www.ebert-gedenkstaette.de Das erste demokratisch gewählte Staats- oberhaupt in Deutschland stammt aus der Altstadt. ( Foto Ebert-Gedenkstätte) „Natürlich Heidelberg“ startet voraussichtlich am 24. März Voraussichtlich startet das diesjährige Programm von „Natürlich Heidelberg“ am 24.März,wenn es die Infek- tionslage zulässt. Schon jetzt sind Anmeldungen für die städtische Umweltbildungs- reihe mit vielen Angeboten in der Natur möglich. Ge- gebenenfalls kann es aber zu kurzfristigen Änderungen oder Absagen kommen. Mehr unter www. natuerlich.heidelberg.de „Auftakt Kunst!“ online Unter demMotto „Auftakt Kunst!“ präsentieren auf der städtischen Homepage frei- schaffende Künstlerinnen und Künstler aus Heidelberg ein eigenesWerk in einem Kurzvideo.Finanziert wurde „Auftakt Kunst!“ über einen städtischen Nothilfefonds.Die 100 Videos sind zu sehen unter www.heidelberg.de/ auftaktkunst Kurz gemeldet „Es ist notwendig, sich einzumischen“ Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus D ie Stadt Heidelberg erinnert am Mittwoch, 27. Januar, mit einer stillen Zeremonie in der Steingasse 8 an die Opfer des Nationalsozialismus. In diesem Jahr stehen die Sinti und Roma in Heidelberg im Mittelpunkt des Gedenkens. Die Stadt hat hierzu ein stillen Gedenken in der Heidelber- ger Altstadt abgehalten. Nachfolgend Auszüge der Reden von Oberbürger- meister Prof. Dr. Eckart Würzner und Michaela Reinhardt vomDokumenta- tions- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg: Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: „In diesem Jahr steht die Erinnerung an Sinti und Roma, die unter demNS-Terror litten,imMittel- punkt unserer Gedenkveranstaltung. 500.000 Sinti und Roma haben die Na- tionalsozialisten in Europa ermordet. Diese Zahl ist einfach unvorstellbar. Einige Menschen in Deutschland sind der Ansicht, dass es jetzt doch langsammal reiche mit dem Schuld- Eingestehen, dem Mahnen und dem Um-Verzeihung-Bitten. Ich sage: Es reicht noch lange nicht. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich Menschen in unserem Land, in un- serer Stadt, unsicher fühlen, weil sie dunkle Haut haben, weil sie eine Kippa tragen,weil sie als Mann einen Mann lieben oder weil sie Sinti oder Roma sind.Wir müssen uns noch viel entschlossener allen entgegenstel- len,die andere anfeinden.“ Michaela Reinhardt: „Mit der Gedenk- tafel in der Steingasse bekennt sich die Stadt Heidelberg solidarisch mit den Heidelberger Sinti, die dem Völ- kermord der Nazis zum Opfer fielen. Erst 1982 wurde der Holocaust an den europäischen Sinti und Roma von einer deutschen Regierung an- erkannt. Die deutschen Sinti und Roma le- ben seit mehreren Jahrhunderten in Deutschland. Trotzdem werden die Angehörigen dieser Minderheit im- mer noch oft als Fremde stigmatisiert und nicht als gleichberechtigte Bürge- rinnen und Bürger wahrgenommen. Auch heute ist es notwendig, laut zu werden und sich einzumischen, wenn es um die Einhaltung der Rechte von Minderheiten geht. Der beste Schutz gegen Rassismus und Ausgrenzung sind Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.“ red Die Reden sind in voller Länge auf der städtischen Homepage zu finden www.heidelberg.de Ein Holocaust- Zeitzeuge erzählt Interview auf städtischer Webseite Seine Familie konnte sich vor den Nationalsozia- listen verstecken und wanderte später nach Israel aus: Als Zeitzeuge erzählt Ephraim Eisenmann aus seinem Leben. Das Interview in englischer Sprache ist nach dem 27.Januar,demHolocaust- Gedenktag, auf den städtischen Webseiten abrufbar. Ephraim Eisenmann wurde 1944 in den Niederlanden geboren. Die Nazis ermordeten viele seiner Verwandten. www.heidelberg.de/ Partnerstädte › Rehovo t Ephraim Eisen- mann ( Foto privat)

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