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stadtblatt  / 17. März 2021 6 SONDERSEITEN BÜRGERENTSCHEID: DIE POSITION DER BÜRGERINITIATIVE Für den Inhalt der Beiträge auf dieser Seite ist das Bürgerentscheid-Bündnis Ankunftszentrum, Flüchtlinge, Flächenerhalt BAFF in vollem Umfang selbst verantwortlich, insbesondere auch in Bezug auf alle notwendigen Nutzungsrechte. Es geht um Integration! „Nichts an der Flucht ist flüchtig. Sie stülpt sich über das Leben und gibt es nicht wie- der frei.“ (Ilja Trojanow) I ntegration erfolgt durch soziale Beziehungen, durch Austausch und Miteinander, es ist ein dauer- hafter Prozess. Zu einem erheb- lichen Teil übernimmt die Zivil- gesellschaft Verantwortung dafür: Menschen, die ehrenamtlich Kon- takte zu Geflüchteten aufnehmen, sie als Nachbarn akzeptieren und ihnen auf Augenhöhe begegnen - ohne Vorurteile, bereit, voneinander zu lernen, sich zuzuhören und sich zu akzeptieren. Integration ist keine Einbahnstraße, keine einseitige An- passungsleistung, sondern beruht auf Gegenseitigkeit, von der alle ler- nen.Die Unterbringung auf dem iso- lierten Areal der Wolfsgärten wirkt ausschließend und ist das Gegenteil von Integration. Menschen begeben sich nicht frei- willig auf die Flucht, sie haben ein Recht auf eine faire Chance, im Ziel- land ihrer Flucht Fuß zu fassen. Sie haben ein Recht auf Ankommen. Darauf haben sich die europäischen Länder mit der Unterzeichnung der Genfer Flüchtlingskonvention und der europäischen Menschenrechts- erklärung verständigt. Das An- kunftszentrum legt die Grundlage für das “Ankommen”, ist ein integ- raler Bestandteil des Ankommens. Die aktuelle Ausgestaltung des An- kunftszentrums ist sicher nicht perfekt. Sie gilt zwar als vorbildlich in der sogenannten “Verfahrens- straße”, in der administrativen Ab- wicklung des Asylverfahrens, aber sie ist in mancher Hinsicht eher an Abschreckung orientiert als an Willkommen. Die Ankommenden können noch nicht einmal ihre Zim- mer abschließen oder ihre Sachen in einem abschließbaren Schrank auf- bewahren. Für die Vorbereitung ih- rer Anhörung - Kernstück des Asyl- verfahrens – wird ihnen zu wenig Zeit gelassen. Viele Geflüchtete sind nach ihrer Zeit imAnkunftszentrum verunsichert und es dauert lange, Vertrauen in die Zuwanderungsge- sellschaft zu gewinnen. Sobald diese erste Hürde aber überwunden ist,er- leben wir Menschen wie du und ich. Siewollen sich sicher fühlen und zur Ruhe kommen. Sie brauchen eine echte Chance und echte Möglich- keiten. Stadt geht miteinander Studien belegen, dass Vorurteile und Ängste in der Bevölkerung geringer werden, wenn die Menschen sich kennenlernen. Ein Ankunftszent- rum muss direkt und unmittelbar Integration anstoßen. Integration ist unteilbar und unaufschiebbar. Das Geheimnis der gelungenen In- tegration liegt gerade darin, dass sie unauffällig bleibt. Integration gibt es, sie existiert, ist da und lässt sich nicht auf später verschieben.Es liegt an uns als Stadtgesellschaft, Integ- ration und Inklusion positiv zu ge- stalten. Das Ankunftszentrum ist bereits ein Bestandteil eines neu entstehenden Stadtquartiers im Pa- trick-Henry-Village.Hier ist Platz. Gibt es eine bessere Chance sich kennenzulernen als im Stadtviertel, in dem man gemeinsam lebt? Chronik aus Sicht der Aktiven Bei der Wahl zum Heidelberger Ge- meinderat im Mai 2019 haben die Parteien und Wählervereinigungen, die die Wolfsgärten als Standort für ein Ankunftszentrum ablehnten, eine satte Mehrheit errungen. An- fang 2020 wurden wir vom Gegen- teil überrascht,die Mehrheit kippte. Wir reagierten sofort, wir setzten uns mit den Argumenten ausein- ander und baten die Gemeinderäte, die Entscheidung zu verschieben. Die Fakten lägen auf dem Tisch, es müsse jetzt entschieden werden, meinten die Befürworter der Wolfs- gärten. Eine Prüfung oder Machbar- keitsstudie fand jedoch für keinen Standort und bis heute nicht statt. Ob vor oder nach der Entscheidung des Gemeinderats – wir sehen: Die Wolfsgärten sind als Standort für ein Ankunftszentrum schlicht un- geeignet. „Alles,was ich tue,wird kontrolliert: wann ich gehe, wann ich zurückkomme, wann ich Post erhalte und wann ich Wäsche wasche.“ „Als ich im Zentrum ange- kommen bin,war ich müde und ausgelaugt. Dann habe ich Menschen in Heidelberg kennengelernt,wir haben zusammen Musik gehört und gelacht. Und ich spürte, es gibt noch ein Leben.“ „Am Anfang wollte ich nicht sagen, dass ich ein Flücht- ling bin. Ich wollte nicht über den Krieg reden.“ Zitate Geflüchteter Ein blickdichter Zaun Ein hoher blickdichter Zaun soll um das Ankunftszentrum gezogen wer- den.Solch ein baulicher „Solitär“ pas- se nicht in das neue Stadtquartier. Tatsächlich muss das nicht sein. Denn es gibt andere Erstaufnahme- stellen für Geflüchtete im Land, die mit einem normalen Zaun umgeben sind wie Schulen, Kindergärten und andere öffentliche Gebäude. Dem Stadtteil Leben einhauchen.

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