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stadtblatt  / 30. September 2020 2 Bündnis 90/Die Grünen Dr. Ursula Röper, Derek Cofie-Nunoo Klima oder Wirtschaft retten? Wie das Ergebnis einer Blitzumfrage der Dehoga zu den Bedürfnissen der Gastronomie in Bezug auf dieAußen- bewirtschaftung zeigt, gibt es dieses Entweder-oder nicht. Corona bringt uns ein Objekt in die Diskussion zu- rück, das wir für überwunden glaub- ten und fast vergessen hatten: Den Heizpilz. In Heidelberg auf öffent- lichen Terrassen schon viele Jahre nicht erlaubt,nimmt das Themawie- der Fahrt auf.Im Sommer boomte die Außengastronomie, auch dank der Unterstützung durch den Gemein- derat und die Stadt Heidelberg, und wir alle haben die gemeinsame Zeit draußen nach dem Lockdown beson- ders gebraucht und genossen. Doch nun wird es nass und kalt.Wie kom- men wir durch die kalte Jahreszeit, mit Abstandsregeln und dem Be- dürfnis nach Miteinander und einer lebendigen Stadt? Wie kann die Gas- tronomie bestmöglich unterstützt werden? Außengastronomie und die Erweiterung der Bewirtungsflächen unterstützen wir voll und ganz, am besten das ganze nächste Jahr. Nun sind Forderungen nachWiederzulas- sung von Gasheizpilzen aufgetaucht, damit die Gäste weiterhin draußen sitzen können. Diese Heizpilze sind in Heidelberg seit Jahren verboten, u.a.weil sie CO 2 -Schleudern sind.Au- ßerdem lösen sie das Problem nass- kalter Witterung nicht. Ein Mix aus Maßnahmen wird notwendig sein und die ersten Gastronomen haben bereits kreativ auf den Wetterwech- sel reagiert. Heidelberg hat den Klimanotstand ausgerufen und möchte schnellst- möglich klimaneutral werden. Der Sommer hat weltweit gezeigt, dass der Klimawandel keine Pausemacht. Welche Lösungen können wir fin- den, die unserem Anspruch gerecht werden und gleichzeitig das öffentli- che Leben und einen wichtigen Teil der Stadtkultur unterstützen? Ein Blick auf die technischen Varianten zeigt: Gasheizpilze will auch von Seiten der Gastronomie laut Dehoga fast niemand, elektrische Heizstrah- ler der herkömmlichen Art auch nicht. Sparsame, festmontierte Inf- rarotstrahler der neuesten Generati- on können eine Alternative sein. Sie heizen nicht aufwendig die Luft auf, die nach oben entweicht, sondern wärmen die Menschen direkt, wie Sonnenstrahlen in kühler Luft. Oft wird auch ein Windschutz reichen oder eine passende Kombination mit Decken. Wir vertrauen hier auf die Kreativität von Gastronomie und Verwaltung, damit wir uns eher wie in Paris fühlen als auf einer Baustel- le und bezahlen draußen auch gerne etwas mehr. Die Stadt kann unbürokratisch Stromkästen zur Verfügung stellen, aber muss auf Klimaneutralität ab- zielen, d.h. verbindliche Vorgaben für die Verwendung von Ökostrom machen,eine CO 2 -Abgabe einfordern etc. Auch in anderen Städten wird kreativ über Ausgleichsmaßnahmen nachgedacht, in Berlin z.B. über au- tofreie Kompensationssonntage. 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT Die Heidelberger Marliese Heldner PHV und Sport Das sagt unser Oberbürgermeister: „Sport braucht hier – auch für den Schulsport – drei Sporthallen, ein Hallenbad, und beide Sportfreiflä- chen müssen nutzbar gemacht und gepflegt werden.“ Der Masterplan, so der OB, sei „noch im Prozess“, doch die Bedürfnisse des Sports „müssen sich schon im nächsten Doppelhaus- halt niederschlagen“.Auch wir haben bereits frühzeitig auf den Bedarf von Sportflächen auf PHV (Patrick-Hen- ry-Village) hingewiesen. Die Bot- schaft, dass der Masterplan noch im Prozess ist,habenwir gehört undwer- den unsere Anträge mit den Forde- rungen bezüglich Erreichbarkeit und Anbindung der Nachbarstadtteile,Of- fiziersvillen als Wohnraum für junge Familien, Platz für ein Gymnasium sowie für kleine und mittlere Hand- werksbetriebe weiterverfolgen. info@dieheidelberger.de Arbeitsgemeinschaft GAL/FWV Raimund Beisel Die Waldbegehung ... ... des Gemeinderates zeigte, dass unser Stadtwald,der über 40 Prozent der Stadtfläche umfasst, zwar auch vom Borkenkäfer nicht verschont bleibt, aber unser Forst sofort die be- fallenen Bäume entfernt und durch Douglasien, Kirschen, Atlaszeder und Buchen ersetzt, die dem Klima- wandel trotzen können. Forstamts- leiter Dr.Ernst Baader erläuterte,wie wichtig unser Wald für das Stadtkli- ma und das Binden des Wassers im Boden ist.Obwohl der Wald ein Nah- erholungsgebiet ist, war deutlich zu erkennen, dass die Fußgänger durch rücksichtslose Mountainbiker ge- fährdet werden. Ebenso stören diese, da sie quer durch den Wald fahren, erheblich das Ruhebedürfnis der Tierwelt. Hier muss dringend Abhil- fe geschaffen werden. Ihr Stadtrat der FreienWähler,Raimund Beisel stadtrat.beisel@gmx.de Die Linke Sahra Mirow Ticketfreier ÖPNV für alle Das Thema „ticketfreier ÖPNV“ nimmt Fahrt auf. Bereits 2015 hat- ten wir beantragt, dass die Stadt ein Gutachten für einen fahrscheinlo- sen ÖPNV für Heidelberg erstellt,die Stadt hat sich dann beim Land als Modellkommune beworben. Im Bau- und Umweltausschuss wur- den nun erste Ergebnisse des Ver- kehrsministeriums vorgestellt, wie das konkret funktionieren könnte. Das ist sehr zu begrüßen, denn so oder so müsste das Land die recht- lichen Weichenstellungen setzen. Was wir aber sehr vermissen, sind Berechnungsmodelle, die auch die Unternehmen mit einbeziehen. Die vorgeschlagenen Modelle belasten nur die Menschen einseitig. Hier braucht es weitere Überlegungen, um einen ticketfreien ÖPNV auch sozial gerecht zu gestalten. gemeinderat@dielinke-hd.de FDP Karl Breer Der plötzliche „Herbsteinbruch“ ... ...vor wenigenTagen hat gezeigt,wie fragil die Situation nicht nur meteo- rologisch,sondern auch ökonomisch für unsere Gastronomie ist.Konnten bislang reduzierte Kapazitäten im Innenbereich durch die großzügig von der Stadt geschaffene Möglich- keit der Außenbestuhlung ausgegli- chenwerden,entfällt dies nun.Drin- gend warten die Gastronomen auf Vorgaben der Stadt,wie z.B. den Gäs- ten auch bei kühlerenTemperaturen der Aufenthalt im Außenbereich er- möglicht werden kann. Leider werden die Gastronomie er- haltenden Ideen unseres OB nicht immer auch in den Ämtern gelebt und so waren viele Wirte hocher- freut, am 28.09. auf unserer Veran- staltung direkt mit demOberbürger- meister und der FDP ins Gespräch zu kommen. breer@fdp-heidelberg.de Damit die Gastronomie gut durch die kalte Jahreszeit kommt, kann ein Mix aus Maß- nahmen wie Infrarotstrahler der neuesten Generation, Windschutz und Decken hilf- reich sein. ( Foto Grüne Heidelberg)

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