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stadtblatt  / 16. September 2020 2 Bündnis 90/Die Grünen Marilena Geugjes Was bleibt vom Corona-Sommer 2020? Wir haben den ersten Corona-Som- mer hinter uns gebracht. Und hof- fentlich auch den letzten – wollen wir mal optimistisch sein. Diese nie dagewesene Situation hat einiges in unserer Stadtgesellschaft hervor- gebracht, was auch in nicht pande- mischen Zeiten gerne erhalten blei- ben könnte. Das Allerwichtigste ist sicherlich, dass wir als Gesellschaft verstanden haben, wie wichtig sys- temrelevante Berufe für unser täg- liches Leben und unsere Gesundheit sind. Und dass Menschen in genau diesen systemrelevanten Berufen am prekärsten beschäftigt sind. Das muss sich ändern. Wenn auch ein schönes Zeichen – Applaus von den Balkonen zahlt keineMiete.Auchdas Maß an Solidarität und Zusammen- halt unter den Heidelberger*innen darf gerne bleiben. Einkaufsservices für Menschen der Risikogruppe, Nachbarschaftshilfen, respektvolles Abstandhalten und Maskentragen in der Öffentlichkeit, um andere zu schützen – die Pandemie betrifft uns alle und durchkommen können wir nur zusammen. Der Lockdown hat auch gezeigt, welche Privilegien wir bis dahin für selbstverständlich hielten: Konzerte besuchen, ins Kino gehen, im Res- taurant oder Café sitzen. Das alles hat nun gefeh lt.Und noch härter hat es dieMensch en getroffen,die solche Einrichtungen betreiben. Die finan- ziellen Hilfen von Land und Bund haben den meisten gut geholfen, doch auch geholfen hat sicherlich die Unterstützung der Heidelber- ger*innen. Viele haben Gutscheine gekauft, um ihren Lieblingsläden über die Zeit ohne Umsatz hinweg- zuhelfen, und haben darauf geach- tet, lokal und regional zu kaufen. Die Stadtverwaltung hat auch vieles getan, um unbürokratisch und nie- derschwellig Hilfe zu l eisten. So darf zum Beispiel die Gas tronomie öf- fentlichen Raum nutzen,umAußen- bewirtschaftung mit ausreichend Abstand anzubieten. Das ermöglicht den Gastronom*innen mehr Umsatz und den Heidelberger*innen mehr Aufenthaltsqualität in den Straßen – ein bisschen sah das schon fast aus wie in Italien. Diese Win-win-Situ- ation würden wir Grüne gerne bis Ende 2021 verlängern. Und ein weiteres grünes Thema hat- te in den letzten Monaten Hochsai- son: Naherholungsflächen. Gerade in einer großen Stadt wie Heidelberg,in der nicht jede*r einen Garten zur Ver- fügung hat, waren Rückzugsorte in der Natur während des Lockdowns extrem wichtig. Der Stadtwald, das Neckarufer, aber auch schon klei- ne Grünanlagen in den Stadtteilen wurden von den Heidelberger*innen erobert. Dabei wurde es manchmal ganz schön eng. Und nicht nur Coro- na zeigt uns, dass wir dringend mehr Grün in die Städte holen,mehr nicht kommerzielle Aufenthaltsflächen schaffen und mehr Rückzugsorte im Freien gestalten müssen – auch die zunehmend heißen Sommer verlan- gen das. 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT Die Heidelberger Wolfgang Lachenauer Das Verbot ... ... von „Heizpilzen“ ist aus Klima- schutzgründen sinnvoll, aber wie jedes Verbot unter gewissen Um- ständen zu überprüfen.In Zeiten der Pandemie muss abgewogen werden, ob nicht die Daseinsfürsorge für alle, die in der Gastronomie arbeiten und dort ihr Einkommen haben müs- sen, schwerer wiegt und daher ein zeitweises Aufheben dieses Verbots nicht geboten ist. Wir befürchten, dass den kommenden Winter ein Großteil unserer Gastronomie nicht überleben wird, wenn wir ihr nicht die Möglichkeit einer Außenbestuh- lung mit Heizpilzen bieten.Den ent- sprechenden Antrag werden wir im Gemeinderat stellen. i nfo@dieheidelberger.de Arbeitsgemeinschaft GAL/FWV Judith Marggraf Ich bin froh, ... ...dass HeidelbergMitglied imBünd- nis „Städte sicherer Häfen“ ist und seither immer wieder seine Bereit- schaft bekräftigt hat, Menschen aus griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen! Aber welchen Sinn macht das Bündnis, wenn der Bun- desinnenminister bremst und auf eine ‚europäische Lösung‘ hofft? Eine solche ‚Lösung‘ haben wir seit 2016 und die heißt Moria. Dem Bündnis gehören bundesweit 64 Städte an.Mit rund 7 Kindern pro Stadt, könnten alleine diese Städte schon die 400 unbegleiteten Kin- der und Jugendlichen, die jetzt auf mehrere EU-Staaten verteilt werden sollen,aufnehmen.Es bliebe europa- weit Luft nach oben, z. B. für Fami- lien mit kleinen Kindern, Alte und Kranke ... Vor diesem Hintergrund schäme ich mich für dieses Europa! i nfo@gal-heidelberg.de Die Linke Bernd Zieger Masterplan Im Neuenheimer Feld Die Fraktion von DIE LINKE be- grüßt es sehr, dass weiterhin auch das Planungsbüro Höger im Mas- terplanverfahren beauftragt wird. Das Planungsbüro sieht die meisten Wohnflächen vor, plant ohne Bebau- ung des Hühnersteins und kommt in einer Option ohne eine fünfte Ne- ckarquerung aus. Bis zumJahr 2035 soll nacheiner Pro- gnose die Zahl der Arbeitsplätze um 9.100 wachsen und die der Einwoh- ner nur um 600.Benötigt die Univer- sität tatsächlich eine Verdoppelung ihrer Büroflächen? Die Universität wird unter Berücksichtigung des Übergangs zum Homeoffice und di- gitalen Lernen ihren Flächenbedarf an Büroflächen überprüfen. Ein ent- sprechender Antrag fand mit Unter- stützung der LINKEN eine Mehrheit auf der Gemeinderatssitzung. gemeinderat@dielinke-hd.de FDP Dr. Simone Schenk Freiheit ... ... – ist immer auch die Freiheit des anderen.Diese Haltung könnte man- che Probleme in Heidelberg lösen, zum Beispiel an den Neckarwiesen und in der Altstadt. Wir leben im Machbarkeitsdenken: Wir sind zu laut – dafür gibt es schallgeschützte Fenster.WirproduzierenzuvielMüll – dafür müssen mehr Mülltonnen auf- gestellt werden. Wie wäre es statt- dessen: Wir übernehmen Verantwor- tung für unser Tun und schränken uns selbst-ständig und frei-willig ein? Für den Mitmenschen, für die Umwelt? „Die Tatsache, dass man in Gesellschaft lebt, macht es jedem unbedingt zur Pflicht,eine bestimm- te Linie des Benehmens gegen die anderen einzuhalten“ (Mill, „On Li- berty“,1859). Sich in den anderen hi- neinversetzen. Ohne Zwang. Für die Freiheit –auch in Zukunft! schenk@fdp-fraktion-hd.de Gastronomie im öffentlichen Raum ermöglicht den Gastronom*innen mehr Umsatz und den Heidelberger*innen höhere Aufenthaltsqualität in den Straßen. ( Foto Freundt)

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