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stadtblatt  / 20. Mai 2020 8 AKTUELLES „Endlich ein Rollstuhltaxi in Heidelberg“ Die Kommunale Behin- dertenbeauftragte Christina Reiß zur aktu- ellen Situation Behin- derter und zu ihrem Jahresbericht 2019 Behindertenbeauftragte Christina Reiß Vor welchen Herausforderungen stehen behinderte Menschen in der Coronakrise? Christina Reiß  Zu Beginn der Krise fehlten zielgruppenspezifische Infor- mationen.Daher habe ich schonMitte März regelmäßig aktualisierte Infor- mationen zu Corona und Menschen mit Behinderungen auf der Website zusammengestellt, auch in Gebärden- sprache und Leichter Sprache. Trifft die Coronakrise behinderte Men- schen besonders stark? Reiß  Für Menschen mit seeli- schen Erkrankungen ist es beson- ders schwierig, so isoliert zu sein und die Tagesstruktur zu verlieren. Für pflegende Angehörige und Familien mit behinderten Kindern bricht das gesamte Unterstützungsnetzwerk weg. Für persönliche Assistenzkräfte Schutzmaterial zu erhalten, ist nach meiner Kenntnis immer noch schwie- rig. Blinde können keinen Abstand zu anderen Menschen halten – und die Rücksichtnahme fehlt leider manch- mal. Die Lebensqualität chronisch Kranker verschlechtert sich durch wegfallendeBehandlungen,abgesagte Selbsthilfegruppen oder durch fehlen- de Schwimm- und Sportangebote. Was sagt die Kommunale Behinderten- beauftragte dazu? Reiß  Menschen mit Behinderungen werden bei den Auswirkungen nicht immermitgedacht! Die Forderung,Ri- sikogruppen vom öffentlichen Leben auszuschließen,um allen anderen ein „normales“ Leben zu ermöglichen, zeigt, dass das Prinzip der Inklusion noch nicht wirklich fest verankert ist. Zu Ihremjüngst erschienenenJahresbericht 2019: Was konnten Sie gemeinsam mit Verwaltung und Gemeinderat erreichen? Reiß  Es gibt endlich ein Rollstuhl- taxi inHeidelberg! Bei der Großsport- halle wird Barrierefreiheit groß- geschrieben. Leichte oder einfache Sprache kommen mehr zum Einsatz. In welchen Bereichen sehen Sie den größten Handlungsbedarf? Reiß  2019 habe ich eine Bestands- aufnahme zur Umsetzung der UN-Be- hindertenrechtskonvention in Hei- delberg vorgelegt. Schwerpunkte für die nächsten Jahre wurden dann mit Bürgerinnen und Bürgern im März 2019 beim Inklusionslabor erarbeitet. VielfältigeWohnangebote und vor al- lem bezahlbares barrierefreies Woh- nen sind am dringendsten. Da brau- chenwir verbindliche Zielvorgaben! Wie ist die Resonanz Ihrer Arbeit in der Bevölkerung? Reiß  Es gibt immer mal wieder wertschätzende Rückmeldungen. Oft kommen aber auch Menschen zu mir, die schon das ganze Hilfe- system abgeklappert haben und ent- täuscht sind, wenn ich ihr Problem nicht lösen kann. red Der Jahresbericht 2019 der Kommu- nalen Behindertenbeauftragten: www.heidelberg.de/ behindertenbeauftragte Aus der Perspektive Behinderter prüften 2019 Behindertenbeauftragte und -vertretun- gen aus Heidelberg und Umgebung die neuen Straßenbahnen der rnv. ( Foto KBB) Bürgerplakette Vorschläge bis zum 15. Juni einreichen Die Stadt Heidelberg ehrt jährlich Menschen, die sich in besonderem Maße für das Gemeinwohl einset- zen, mit der Bürgerplakette. Bür- gerinnen und Bürger können bis 15. Juni Vorschläge für die Auszeich- nung einreichen. Sie benötigen dazu die Unterstützung eines Mitgliedes des Gemeinderates, der Stadtverwal- tung oder des jeweiligen Bezirks- beirats beziehungsweise Stadtteil- vereins. Die oder der Vorschlagende sollte im gleichen Stadtteil wohnen wie die vorgeschlagene Person. Es können auch Menschen vorgeschla- gen werden, die nicht in Heidelberg leben, sich aber hier ehrenamtlich engagieren. Der Antrag und weitere Infos sind im Internet zu finden. www.heidelberg.de/ buergerengagement Kinderspielplatz mit Burganlage In der Altstadt können abenteuerlustige Kinder Mittelalter spielen: Der Kinderspielplatz Oberer Fauler Pelz Ost hat eine neue Burg-Spielanlage bekommen. Das Landschafts- und Forstamt hat sich bei der Gestaltung durch die Nähe zum Schloss und zum Schlossberg inspirieren lassen. Die Anlage fügt sich harmonisch in die recht steile Hanglage des Areals ein. Allerdings darf zurzeit nur eine begrenzte Zahl an Kindern in Begleitung Erwachsener die neue Anlage ausprobieren. ( Foto Stadt HD) Trauerfeiern und Bestattungen Trauerhallen wieder geöffnet Ab sofort können in den Heidelber- ger Friedhofskapellen unter Aufla- gen wieder Trauerfeiern stattfinden. Es dürfen nur so viele Personen die Trauerhalle betreten, wie Stühle vorhanden sind. Diese dürfen nicht umgestellt werden. Die Abstandsre- geln sind einzuhalten, es muss eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Jeder Trauergast muss das am Eingang aufgestellte Desinfek- tionsmittel verwenden. Bei Bestattungen sind höchstens 50 Teilnehmende zulässig, inklu- sive Geistliche und Trauerredner. Bestatter und weitere Mitarbeiter zählen mit Mindestabstand nicht dazu. Alle Trauergäste müssen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Die Abstandsregeln sind einzuhalten.

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