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stadtblatt  / 25. März 2020 2 Bündnis 90/Die Grünen Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg Ankunftszentrum Die Grüne Fraktion hat sich inten- siv mit einem möglichen Standort für das Ankunftszentrum beschäf- tigt. Bei Vor-Ort-Terminen und in zahlreichen Gesprächen haben wir uns ein Bild von der Lage gemacht. Als Ergebnis halten wir den Stand- ort Wolfsgärten nicht für ideal, aber unter Berücksichtigung aller Um- stände für die vernünftigste Lösung. Dazu bekommen wir derzeit viele Fragen und auch Vorwürfe. Warum können die Geflüchteten nicht in PHV integriert werden? Ein Ankunftszentrum ist die erste An- laufstelle für Geflüchtete – für Re- gistrierung, Asylantrag und evtl. medizinische Behandlung. Die meis- ten bleiben nur wenige Wochen und werden dann auf andere Kommunen verteilt; es geht deshalb nicht um In- tegration.Aus Sicherheitsgründen ist das Ankunftszentrum ein baulich ge- schützter Bereich mit hohem Zaun, keine offene Nachbarschaft.Wir wol- len, dass in PHV in Zukunft Flücht- linge leben. Wir haben beantragt, dass die Stadt anerkannte Flüchtlin- ge freiwillig aufnimmt. Und diesen Menschen können wir Integration und eine neue Heimat bieten. Warum kann das Ankunftszentrum nicht trotzdem in PHV bleiben? In PHV soll ein Stadtteil entstehen – sozial und ökologisch modellhaft – für ca. 10.000 Bewohner*innen und ca. 5000 Arbeitsplätze. Heidelberg braucht dringend Wohnungen – vor allem bezahlbare – für Familien, für Wohngruppen, für Stu- dierende. Und wir brau- chen diese Wohnungen möglichst bald. Sollte das Ankunftszentrum im Süden von PHV ge- baut werden, wären auf viele Jahre die Flächen des derzeitigen und des zukünftigen Zentrums und beide Zugänge zu PHV blockiert. In der Zeit kann dann nicht anderes entwickelt wer- den und die Substanz der leer stehenden Be- standsgebäude verfällt. Warum stimmen die Grünen mehr- heitlich einer Verlagerung auf Wolfsgärten zu? Das Ankunftszen- trum soll in Heidelberg bleiben. Es gilt als vorbildlich, vor allem auf- grund der sehr guten internen Or- ganisation und des beachtlichen eh- renamtlichen Engagements. Unsere Willkommenskultur hat sich trotz der Unterbringung in maroden Ge- bäuden auf einem verlassenen Ka- sernengelände weitab von der Kern- stadt auf ein hohes Qualitätsniveau entwickelt. Ein neues Ankunftszen- trum auf Wolfsgärten wird kompak- ter angelegt werden und über neue, qualitätsvolle Gebäude verfügen. Es liegt – wie das derzeitige – an der Autobahn. Und es liegt an einem Bahngleis. Deshalb wird von einer „inhumanen“, „menschenunwür- digen“ Lage gesprochen. Sehr viele Menschen in Heidelberg und in der Region wohnen direkt an der Auto- bahn oder am Bahngleis. Wollen wir all diesen Menschen sagen, dass ihre Häuser „menschenunwürdig“ sind? Und ist ein neu gebautes Areal wirklich „inhumaner“ als die sanie- rungsbedürftige Hinterlassenschaft einer Armee? Wir sind im Gemeinderat die größ- te Fraktion. Wir haben Verantwor- tung für die gesamte Stadt, für alle Bedürfnisse. Das führt zu Zielkon- flikten. Wir wollen, dass Menschen nach ihrer Flucht eine sichere und gute Unterkunft haben. Wir sind aber auch verantwortlich für die vielen, die dringend eine bezahlba- re Wohnung brauchen. Es fällt uns Grünen sehr schwer, eine landwirt- schaftliche Fläche zu bebauen, und wir verlangen einen Flächenaus- gleich. Dafür haben wir die Zusage des Oberbürgermeisters. 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT Die Heidelberger Wolfgang Lachenauer Solidarität ... ... ist das Gebot der Stunde nicht nur im Verhalten untereinander, sondern auch bei der Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen dieser größten Krise seit dem Zeiten Welt- krieg. Diesmal trifft es aber nicht alle gleich, sodass denen geholfen wer- den muss, für die es keine soziale Absicherung gibt wie u.a. den Frei- beruflern, z.B. Künstlern, Musikern, Schauspielern, freiberuflichen Do- zenten, Bauchladen-Verkäufer und auch den Gastronomen bei den Fix- kosten. Was der städtische Haushalt hierzu beitragen kann, werden wir zu prü- fen haben. i nfo@dieheidelberger.de Arbeitsgemeinschaft GAL/FWV Raimund Beisel Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, Wir bleiben zu Hause. Wir danken allen, die durch ihren täglichen Einsatz dazu betragen, unser tägliches Leben am Laufen zu halten. Ihr Stadtrat der Freien Wähler Rai- mund Beisel stadtrat.beisel@gmx.de Die Linke Bernd Zieger PHV: Chance für Entspannung auf Wohnungsmarkt gefährdet Bei der vorerst letzten Gemeinde- ratssitzung am 26.3. soll eine gravie- rende Änderung des Verhältnisses zwischen Zahl der Einwohner und Arbeitsplätze auf dem PHV beschlos- senwerden.Bisher wurde mit 10.000 Einwohnern und 5.000 Arbeitsplät- zen geplant. Jetzt soll die Einwohnerzahl auf bis zu 9.000 verringert und die Zahl der Arbeitsplätze auf bis zu 8.000 erhöht werden. Da jeder Arbeitsplatz mit ca. 2 Einwohnern verbunden ist, hat dies zwangsläufig eine höhere Zahl der Einpendlerinnen und Einpend- ler zur Folge. Der erhöhte Nachfragedruck bei Wohnungen lässt steigende Mieten befürchten. So eine weit reichende Entscheidung ohne öffentliche De- batte während der neuen Krise hal- ten wir für falsch. gemeinderat@dielinke-hd.de FDP Dr. Simone Schenk Solidarität ... ... zeigen,mit denjenigen, die aktuell sogar mehr arbeiten, um Schwer- kranke oder uns zu versorgen, die ihren Betrieb am Laufen halten, da- mit nicht die gesamte Wirtschaft zu Boden geht oder die Existenz- grundlage verloren ist. Solidarität zeigen für Familien, die in beengten Verhältnissen leben, keinen Gar- ten haben und darauf angewiesen sind, das Haus verlassen zu dürfen. Solidarität zeigen mit denjenigen, die uns sonst unterhalten und jetzt keinerlei Einnahmen haben: Keine Tickets zurückgeben, keine Abonne- ments stilllegen, wenn man es sich finanziell leisten kann. Solidarität zeigenmit denjenigen,die alleine le- ben und sich über jeden Anruf oder jede Ablenkung aus der Ferne freu- en.Ganz einfach: Daheim bleiben,so viel es geht. schenk@fdp-fraktion-hd.de Derzeit dienen marode Gebäude auf einem verlassenen Militärgelände als Ankunftszentrum. ( Foto Grüne HD)

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