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stadtblatt  / 12. Februar 2020 2 SPD Prof. Dr. Anke Schuster Es gibt Momente im Leben, da steht die Welt für einen Augenblick still,und wenn sie sich dann weiterdreht, ist nichts mehr,wie es war. Noch immer ist alles so surreal – wir sitzen im Fraktionsbüro, jede Minu- te müsste die Tür aufgehen, Andy käme mit einem fröhlichen Lächeln herein, setzte sich an seinen Platz, der seit über 5 Jahren der seine ist, klappte den Laptop auf und stiege mit vollem Elan in die politische De- batte ein. Dass dies nie wieder der Fall sein wird, ist uns unerträglich – macht uns unendlich traurig. Andreas war so voller Ideen, so vol- ler Leidenschaft für die Kommunal- politik. Wie oft standen wir nach Ende der Fraktionssitzung noch vor dem Rathaus, um gemeinsam Stra- tegien abzuwägen, an Argumentati- onen zu feilen oder einfach über das ein oder andere zu witzeln. Er fehlt uns schon jetzt. Ich erinnere mich noch so gut, wie mir dieser engagierte, junge Mann vor etwa sieben Jahren das erste Mal auffiel. Da war er gerade mal zwei Jahre Mitglied der SPD, engagierte sich bei den Jusos und studierte Jura. Er suchte die Nähe zu uns Stadt- rät*innen und man spürte sofort, hier ist jemand, der hat Lust auf Kommunalpolitik – hier ist jemand, dem es um die Menschen geht – hier ist jemand, der will etwas bewegen. Umso mehr freuten wir uns, als die JUSOS ihn für die Kommunal- wahl 2014 als ihren Kandidaten auf Platz 4 der SPD-Liste setzten. And- reas legte sich ins Zeug, wie er das immer tat. In jedem Stadtteil, an jedem Infostand war er präsent. In der Altstadt klingelte er an nahezu jeder Türe, stellte sich vor, erläuterte die SPD-Politik auf eine so sympa- thische und überzeugende Art, dass wir, Stadträt*innen, immer wieder darauf angesprochen wurden: „Ein Kandidat der SPD war heute bei mir. Wir hatten ein so angenehmes Gespräch. Da haben Sie aber wirk- lich Glück, solche jun- gen Menschen in Ihren Reihen zu haben.“ Im- mer war Andreas damit gemeint. Sein enormer Einsatz hat sich für ihn und uns ausgezahlt. Er hat bereits 2014 über 14.000 Stimmen für die SPD geholt und sei- nen Platz 4 gehalten. Das war eine große Leistung, denn normalerwei- se gelingt dies ganz neuen Kandidie- renden nicht gleich. 2018 haben wir ihn gern zum Spitzenkandidaten der SPD gekürt.Er war unser Hoffnungs- träger und die Bürgerinnen und Bür- ger haben ihmmit über 20.000 Stim- men das Vertrauen ausgesprochen – ein hervorragendes Ergebnis. Wer Andreas in den letzten 5 Jah- ren als Stadtrat kennengelernt hat, den wundert dies keineswegs. Mit enormem Elan und stetigem Pflichtbewusstsein, mit hoher Ver- bindlichkeit in der Sache und doch humorvoll hat er als amtierender Stadtrat in seinem Heidelberg ge- wirkt. Sein versierter Sachverstand, insbesondere im Mietrecht und der Wohnungspolitik, seine ruhige, ausgleichende Art, aber auch seine Standhaftigkeit haben so viele an ihm geschätzt.Immer mit dem Blick auf die Schwächsten der Gesellschaft war er ein engagiertes Mitglied des Sozialausschusses und unser Spre- cher im Bauausschuss. Die Zweck- entfremdungssatzung war sein Pro- jekt und sein größter Erfolg. In seiner kurzen Zeit des politischen Wirkens hier in Heidelberg hat er sich ein so beeindruckendes An- sehen erworben. Andreas hat unse- ren allergrößten Respekt für diese Lebensleistung– ich bin so dankbar, Andreas gekannt zu haben, und so gern hätte ich ihn noch ein Stück des Weges begleitet – dies ist nun leider nicht mehr möglich. „Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines, dies eine Blatt, man merkt es kaum, denn eines ist ja keines. Doch dieses Blatt allein, war Teil von unserem Leben, drum wird dies Blatt allein, uns immer wieder fehlen.“ (Rainer Maria Rilke) 06221 58-47150 geschaeftsstelle@spd-fraktion. heidelberg.de STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT Die Heidelberger Marliese Heldner Fragen zur STRABA-Anbindung von PHV: Was ist unser vorrangiges Ziel? Die schnellstmögliche Anbindung von PHV an die Innenstadt oder eine Verbindung von Schwetzingen nach Heidelberg? Werden die betroffenen Kommunen zustimmen? Wie erfolgt die Erschließung innerhalb PHV? Fährt dort eine STRABA oder moder- nere und flexiblere Verkehrssyste- me? Gibt es für das gerade beseitigte Nadelöhr Stadttor Ost eine prakti- kable Lösung? Welche Werte hat die Variante Linie 26 -alt- über die Montpellierbrücke? Ohne weitere Zahlen und Fakten sollten wir uns nicht nur auf Linien beschränken, die von der Zusage an- derer Kommunen abhängig sind. Schließlich gibt es Varianten, die schneller, mit geringerem Flächen- verbrauch und auf Heidelberger Ge- markung zu realisieren sind. i nfo@dieheidelberger.de Arbeitsgemeinschaft GAL/FWV Michael Pfeiffer Niemals geht man so ganz … Mit großer Betroffenheit habe ich erfahrenmüssen,dassAndreas Gras- ser verstorben ist. Ich kannte ihn seit 2014, als wir uns oft auf Wahl- kampfveranstaltungen begegneten, und schon damals beeindruckte mich sein Engagement für mehr bezahlbaren Wohnraum und sozia- le Gerechtigkeit. Er war in hohem Maße verantwortlich für die Satzung zum Zweckentfremdungsverbot und trug seine Argumente klug und gut recherchiert vor.Aber gerade die Be- gegnungen, die ich mit ihm außer- halb der Politik hatte,werden mir in Erinnerung bleiben. Seine freundli- che und immer offene Art und sein Humor werden mir fehlen und da- her ist er auch noch in unserer Mit- te. Die GAL trauert mit den Angehö- rigen und wünscht ihnen in dieser schweren Zeit viel Kraft. mp-pfeiffer@gmx.net Die Linke Sahra Mirow In großer Trauer Mit tiefer Trauer haben wir den Tod von Andreas Grasser aufgenommen. Andreas war ein sehr liebenswür- diger und kompetenter Kollege, mit demwir bei vielen Themen auf einer Welle waren. Er wird eine große Lü- cke bei der gemeinsamen Arbeit in den Gremien hinterlassen. Mit ihm geht ein wichtiger Mitstreiter, z.B. beim Thema bezahlbares Wohnen. Er hat die sozialdemokratischen Werte tief imHerzen getragen.Seine Begeisterung für Politik war immer sehr authentisch, mitreißend und ansteckend.Er konnte Menschen für Politik begeistern – eine seltene Ei- genschaft. Er hat damit großen Ein- druck bei uns hinterlassen und wir werden ihn sehr vermissen. Die Gedanken unserer ganzen Frak- tion sind bei Andreas Familie und seinen Angehörigen. gemeinderat@dielinke-hd.de FDP Dr. Simone Schenk Herzenssache Die grün-schwarze Landesregierung hat entschieden, das Ankunftszent- rum in HD zu belassen. Die Bitte der FDP-Fraktion, nach einem alternati- ven Standort in der Nähe ernsthaft zu suchen,wurde nicht erfüllt. Jetzt haben wir zwei mögliche Standorte mit erheblichen Nachteilen zur Aus- wahl. Meine persönliche Meinung: Nein zu den „Wolfsgärten“. Der Standort ist zur Unterbringung von Menschen nicht geeignet: Durch seine dichte Lage an zwei Autobah- nen, einer Bahnlinie und Schnell- straße ist er sehr laut und würde zu- dem durch den Bau der Einrichtung bis an seine Grenzen maximal aus- genutzt und damit sehr verdichtet. Das sagt mir mein Gefühl, auch das zählt, und meine Profession. Die- ser Standort passt nicht zu meiner Stadt: Heidelberg. schenk@fdp-fraktion-hd.de Andreas Grasser, 1988-2020 ( Foto SPD Fraktion)

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