Jahresrückblick zum Blättern

stadtblatt Jahresrückblick 2019 3 OB-INTERVIEW werden – vor allemmit Blick auf die Region. Wir Heidelberger sind nämlich schon bundesweit spitze bei der umweltfreundlichen Mobilität. Wir müssen die Angebote weiter ausbauen, vor allem mit Blick auf die Pendler, die heute zum größten Teil mit demAuto in die Stadt kom- men. Wie wollen Sie das lösen? Würzner  Am besten sind Park-and- Ride-Plätze in den Umlandgemein- den und weitere Straßenbahntras- sen. Aber jede neue Trasse dauert mindestens acht bis zehn Jahre. So- viel Zeit haben wir nicht. Ich bin da- her dankbar, dass der Gemeinderat unserem Vorschlag gefolgt ist und vier Schnellbuslinien ins Umland ermöglicht hat. Bürgerbeteiligung nicht Interessens- gruppen überlassen Heidelberg ist ein Vorreiter in Sachen Bürgerbeteiligung. Bereuen Sie das eigentlich, nachdem die Verlagerung des Betriebshofs abgelehnt worden ist? Würzner  Überhaupt nicht. Dazu drei Bemerkungen. Erstens: Bürger- beteiligung ist kein Wunschkonzert. Die Stadt hört dort frühzeitig Kritik, sie bekommt aber auch viele Impul- se.Beides ist wichtig.Zweitens: Gera- deweil Bürgerbeteiligung sowertvoll sein kann, müssen wir aufpassen, dass sie nicht von Interessensgrup- pen missbraucht wird. Drittens: Die Verlagerung des Betriebshofes wurde nicht durch die Bürgerbeteiligung abgelehnt. Die Bürgerinitiative hat die nötige Stimmenzahl verfehlt. Der Bürgerentscheid war gescheitert. Abgelehnt wurde die Verlagerung durch eine hauchdünne Mehrheit im Gemeinderat. Dabei hatte der Gemeinderat ein Jahr zuvor nach intensiver Diskussion und Abwä- gung die Verlagerung mit Zweidrit- telmehrheit beschlossen. Es ist schon schwierig, wenn eine Mehr- heit in einem Gremium so eine Rolle rückwärts macht.Das kostet uns viel Zeit und Energie.Die habenwir gera- de bei den Themen Mobilität und Klimaschutz nicht. Über welche Entwicklungen haben Sie sich gefreut? Würzner  Über viele. Am meisten freue ich mich über die Projekte, bei denen Bürger nicht nur Anregungen geben, sondern ganz konkrete Bei- träge zur Umsetzung leisten – die Neckarorte etwa, der Providenzpark oder die Sanierung unserer Stadthal- le. Dank der großzügigen Unterstüt- zung mehrerer Großspender und der fantastischen Zusage von Wolfgang Marguerre können wir die Stadthal- le in einer einmaligen Qualität sa- nieren. Viele Nutzer haben sich ak- tiv in das Projekt eingebracht – von Profi-Musikern bis zur Jugendkultur und den Fastnachtern.Wir alle kön- nen uns auf die tollen neuen Mög- lichkeiten freuen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Würzner  Wir sind ein „Welt-Dorf“ im besten Sinne: romantisch, wun- derschön, mit tollen Angeboten. Die Menschen kennen sich und helfen sich gegenseitig, ob in der Nachbar- schaft,imVerein,in der Elternschaft oder in einer Initiative.Ich wünsche mir, dass wir diesen engen Verbund in der Stadt beibehalten. Gerade die Kinder zeigen uns, was auf dieser Welt wirklich wichtig ist: Mit unverstelltem Blick zusammen Lösungen finden und dabei erfinde- risch, neugierig und zuversichtlich bleiben. Mein Wunsch ist, dass wir auch in Zukunft ein gutes, offenes und familiäres Miteinander pfle- gen. Denn das zeichnet Heidelberg aus. Ein Video-Interview mit Ober- bürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner zum Jahresrückblick 2019 ist im Internet zu sehen. www.heidelberg.de „Die internationale Klimaschutzkonfe- renz ICCA im Mai hat global Auf- merksamkeit bekommen.“ Nachhaltiges Handeln lohnt sich: Die E-Teams erhalten im Rahmen der ICCA Prämien für ihre Klima- schutzaktivitäten an Heidelberger Schulen. ( Foto Buck) „Wir sind ein ‚Welt-Dorf‘: Die Menschen kennen sich und helfen sich gegenseitig.“ 90.000 Menschen kamen zum Flanieren und Entspannen beim „Sommer am Fluss“ am Samstag und Sonntag, 17. und 18. August. ( Foto Rothe)

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