stadtblatt zum Blättern

stadtblatt  / 18. Dezember 2019 2 Bündnis 90/Die Grünen Dr. Luitgard Nipp-Stolzenburg Macht zu die Tür Wenn ich durch die Einkaufsstra- ßen in Heidelberg gehe, freue ich mich, dass viele Händler*innen ihre Schaufenster sehr anspre- chend gestaltet haben. Das Er- scheinungsbild der Stadt wird im Zentrum nicht allein von guter Ar- chitektur, sondern auch stark von den Schaufenstern geprägt. Nur an einen Anblick kann und will ich mich nicht gewöhnen: die offenen Ladentüren an vielen Geschäften. Wir engagieren uns sehr für den Klimaschutz; selbstverständlich helfen da primär große Maßnah- men – Abschied von der Kohlever- stromung, energetische Sanierung von Gebäuden oder geeignete Maß- nahmen im Verkehr. Aber es gibt auch viele kleine Stell- schrauben, mit denen Verbesserun- gen erzielt werden können; die of- fenen Türen der Geschäfte gehören dazu. Sie sind vor allem im Winter und in den heißen Sommermonaten Energiefresser. Im Winter arbeitet gegen die Außentemperaturen die Heizung an; im Sommer tut das in vielen Geschäften die Klimaanlage. Je größer die Temperaturdifferenz zwischen innen und außen, des- to größer der Energieaufwand und damit der CO 2 -Ausstoß. Manche Ge- schäfte haben sogenannte Türluft- schleusen; das sind Gebläse, die den Wärmeaustausch dämpfen. Sie kön- nen ihn aber nicht ganz verhindern und brauchen selber viel Energie. In Gesprächen nennen Geschäfts- inhaber*innen wichtige und aus ihrer Sicht auch gute Gründe für die offenen Ladentüren: Es geht ihnen um eine Willkommensgeste, und sie fürchten Umsatzverluste, wenn po- tentielle Kunden an geschlossenen Türen vorbeigehen. Offene Türen seien auch eine Hilfe für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Ich verstehe, dass die Einzelhändler ihren Kund*innen in jeder Hinsicht entgegenkommen wollen; sie haben großen Konkurrenzdruck durch den Internethandel. Und wir alle wollen nicht, dass der Einzelhandel mit sei- ner Fachberatung abnimmt und da- für der Internethandel mit seinem unökologischen Lieferverkehr und Verpackungsmüll zunimmt. Stadtverwaltung und die IHK haben Beratungs- und Informationsan- gebote zum Energiesparen. Vom In- haber eines Geschäfts erfuhren wir vor einiger Zeit, dass er nach einer solchen Beratung erstaunliche Ein- sparpotenziale fand. Wir wünschen uns,dass mehr Geschäfte diese Bera- tung nutzen. Und wenn mehr Türen geschlossen bleiben, kann das eine Win-win-Situation werden: Die Ge- schäfte sparen Energiekosten, und die Heizungen und Klimaanlagen produzieren weniger CO 2 . Eine In- formationskampagne könnte das unterstützen.Die Menschen sind für die Klimaschutzthemen inzwischen sensibilisiert und reagieren vermut- lich positiv darauf. Ich jedenfalls freue mich bei der kal- ten Witterung über jede Ladentür, die nicht offen steht. Und ich gehe gerne in solche Geschäfte. 06221 58-47170 geschaeftsstelle@gruene- fraktion.heidelberg.de STIMMEN AUS DEM GEMEINDERAT Die Heidelberger Larissa Winter-Horn Gäulschlag ist für ein Ankunfts- zentrum ungeeignet! Die Argumente von Wolfsgärten gelten auch hier: isolierte Lage zwi- schen Autobahn, Bundes- u. Kreis- straße, keine Anbindung an den ÖPNV, Teilhabe am Leben in der Stadt nur schwer zu ermöglichen. Wir halten tatsächlich keinen der in Heidelberg genannten Standorte für ideal und finden es enttäuschend, dass das Land nicht auch außerhalb Heidelbergs Flächen gesucht hat. Unter den gegebenen Umständen sprechen wir uns jedoch für die Wolfsgärten aus, da diese Fläche für die vereinbarte Zahl von Personen ausreicht und der Eingriff in Natur und Landwirtschaft weniger gra- vierend wäre. Wir wünschen uns, dass mit den Flächen in Kirchheim genauso behutsam umgegangen wird wie mit den Flächen in Hand- schuhsheim! i nfo@dieheidelberger.de Arbeitsgemeinschaft GAL/FWV Judith Marggraf Wieder einmal ... ... sollen landwirtschaftliche Flä- chen dem Wachstum der Stadt zum Opfer fallen. 18 Hektar zur Erweite- rung von PHV, 10 plus x Hektar für ein Ankunftszentrum. Klar: Ande- re Flächen haben wir nicht mehr – außer Wald. 35 Hektar Nutzfläche hat in Ba-Wü ein durchschnittlicher Betrieb. Mit den aktuellen Plänen würde also fast ein ganzer Betrieb wegfallen. Und das auf unseren fruchtbaren Böden! So geht das nicht mehr weiter. Wir brauchen dringend ein landwirt- schaftliches Entwicklungskonzept! Wer hat welche Flächenbedarfe,wer hat Nachfolgeoptionen,wer hat und braucht welche Flächen. Wir brau- chen unsere Hofläden, die Naherho- lung zwischen Mais, Raps Gemüse und Braugerste und wir wollen un- sere Betriebe sichern! i nfo@gal-heidelberg.de Die Linke Bernd Zieger Wenige neue Sozialwohnungen nach dem Bautätigkeitsbericht 2018 Im Februar 2017 wurde im Gemein- derat einstimmig das Handlungs- programm Wohnen beschlossen. Darin ist neben der Fertigstellung von 800 Wohnungen auch die jähr- liche Schaffung von 400 geförderten Wohnungen als Zielmarke definiert: „Um dem ermittelten Bedarf im Segment der unteren und mittleren Preiskategorie decken zu können, bedarf es einer jährlichen Zahl von 400 neuen gefördertenWohnungen“. Umgesetzt wurde wenig. Die Zahl der neu gebauten Wohnungen ist zwar 2018 auf 535 gestiegen, die Zahl der geförderten Wohnungen hatte allerdings nur einen Zuwachs von 19 Stück. Wir werden als DIE LINKE das Thema wieder auf die Tagesord- nung setzen und die Umsetzung des Handlungsprogramms einfordern. gemeinderat@dielinke-hd.de FDP Karl Breer Die Elektromobilität ... ... hat es in Heidelberg trotz finan- zieller Förderung nicht leicht. Bsp.: Letzte Woche musste ich zu einer Sitzung ins Rathaus und wollte mit meinem kleinen E-Fahrzeug ins Parkhaus am Kornmarkt, um es zu laden. Leider blockierte ein Kombi zwei der Ladeparkplätze. Ich sprach den Parkwärter auf dieses Problem an, aber er meinte, ihm seien die Hände gebunden, da es bislang kei- ne rechtliche Möglichkeit gäbe, ge- gen diese Falschparker vorzugehen. Typisch dachte ich, da macht die öffentliche Hand sowohl auf kom- munaler als auch auf Bundesebene große Fördertöpfe auf, um die E-Mo- bilität zu forcieren, aber schafft es nicht,die Voraussetzungen zu schaf- fen, dass Ladestationen für E-Fahr- zeuge frei bleiben. breer@fdp-heidelberg.de Wenn die Heizung oder die Klimaanlage läuft, bleibt die Ladentüre besser zu. Das ist gut fürs Klima und den Geldbeutel! ( Foto Creative Commons)

RkJQdWJsaXNoZXIy NDI3NTI1